Die Verführung des Mondes (German Edition)
Bücher und Antiquitäten?“
„Sie haben sich wohl Sorgen gemacht, sich mit mir blamieren zu können?“
„Nein. Ich war eher neugierig. Selbst wenn Sie ein Pornostar wären, würde ich mit Ihnen auf diesen Ball gehen. In dem Fall würde ich jedem Ihren Beruf verraten, nur um die erstaunten Gesichter und die peinliche Berührtheit zu genießen. Ich bin gut genug in meinem Job, selbst wenn es einen Skandal um meine Begleitung geben würde, wäre ich immer noch gefragt. Und wenn nicht: Sie haben ja schon herausgefunden, dass ich mehr Geld besitze, als ich in diesem Leben je ausgeben kann! -Es ist mir also egal.“. Er zuckt mit den Schultern und lehnt sich mit einem selbstzufriedenen Grinsen zurück.
Pornostar! Ich bin mir auch hier nicht ganz sicher, ob das nun ein Kompliment oder eine Beleidigung war. Aber ich komme nicht umhin, sein Selbstbewusstsein irgendwie zu bewundern, vielleicht finde ich ihn aber auch einfach nur arrogant, ich bin mir noch nicht ganz sicher. Auf jeden Fall hat er etwas. Ich betrachte sein makelloses Profil, sein markantes Kinn, seine hohen Wangenknochen, seinen schön geschwungenen Mund, um den sich immer ein spöttisches Lächeln abzuzeichnen scheint. Und diese erstaunlich dunkelblauen Augen.
„So oder so, Sie können beruhigt sein. Der Laden gehört mir mit einer Freundin und Geschäftspartnerin. Wir verkaufen antiquarische Bücher, Postkarten und ein bisschen Kitsch und Kuriositäten. Auße r vielleicht einer Ausgabe der `Geschichte, der O` ist, da nichts, was auch nur annähernd pornographisch sein könnte. Und ich glaube, selbst die hat Ella letzte Woche verkauft. Ich habe einen Collegeabschluss und ich kann mehr als drei Sätze ohne grobe grammatikalische Fehler von mir geben.“
Er lacht und ich entspanne mich ein bisschen.
Ich zögere eine Weile, dann überwinde ich mich und stelle ihm anschließend doch die Frage, die mir schon die ganze Zeit auf den Nägeln brennt:
„Warum wollen Sie eigentlich ausgerechnet mit mir zu diesem Ball gehen? Wenn Sie statt google das Telefonbuch Ihres Smartphones bemüht hätten, wäre es bestimmt ein leichtes für sie gewesen eine … adäquatere Begleitung als mich zu bekommen, die nur auf Ihren Anruf gewartet hat.“
Er zieht die Augenbrauen hoch .
„Halten Sie mich für solch einen Frauenaufreißer, Ms. Lewis?“
„Ja“, antworte ich, ohne groß darüber nachzudenken.
Er sieht mich an wie ein kleiner Kobold.
„Ich gehe mit Ihnen zu dem Ball, weil ich es hasse, zu solchen Veranstaltungen alleine gehen zu müssen. Und weil Sie die erste Frau sind, die mich lieber mit Wein beschüttet, statt ihn mit mir zu trinken. Ich mag Neues, es reizt und inspiriert mich. Außerdem finde ich Sie irgendwie interessant und sie sind eine wunderschöne Frau, Luna. Irgendwie … ganz zauberhaft!“
„Wie eine Mondelfe?“ Ich könnte schwören, dass er ein klein wenig rot wird. Ich finde ein bisschen Spaß daran, ihn in Verlegenheit zu bringen. Das lässt für einen kleinen Moment das spöttische Lächeln verschwinden und einen Blick auf den Menschen zu, der sich dahinter versteckt.
“Genau, wie eine kleine Mondelfe. Und so eine fehlte mir in meinem Telefonbuch!“
„Das klingt nach Jagdtrophäe, wenn Sie mich fragen!“
„Sie verstehen es, einem das Wort im Mund herumzudrehen, scheint mir. Eigentlich war Ihre Frage ohnehin überflüssig. Welcher Mann würde denn nicht gerne mit Ihnen ausgehen?“
Mir fallen da spontan gleich mehrere Männer ein, aber das erwähne ich jetzt lieber nicht. Stattdessen sage ich artig Danke und freue mich darüber, dass ich diesem Mann offenkundig zu gefallen scheine, auch wenn mich das verwundern mag. Ich versuche ihn weiter heimlich zu betrachten und in mir macht sich ein kleines bisschen ein Gefühl von Besitzerstolz breit, dass er mit mir heute ausgeht. Dass dieser Mann spontan mit mir ausgeht. Mit mir. Dass ihn irgendetwas an mir so sehr gereizt hat, dass er sogar noch Geld dafür ausgegeben hat, mir so ein teures Kleid gekauft hat, nur um mit mir zu diesem Ball gehen zu können.
Die restliche Fahrt ist schnell vergangen und als der Wagen anhält, steigt Phillip wieder zuerst aus und hilft mir persönlich heraus.
Kapitel 4
Ausnahmsweise regnet es nicht, als wir die paar Meter bis zu dem hell erleuchteten Haus zurücklegen, in dem die Benefizveranstaltung stattfinden soll. Das Haus liegt ein bisschen außerhalb der Stadt, es sieht herrschaftlich aus, wie ein altes Kolonialhaus. Der kurze Weg bis zum
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