Die Verführung des Mondes (German Edition)
jährlichen Wohltätigkeitsball. Ein bisschen Geplänkel und dann … und dann ist da ein Foto von mir, im Abendkleid, auf der Bühne.
„Der Star des Abends erreichte Spenden im sechsstelligen Bereich.“
„Scheiße!“ Ich werde rot bis in die Haarspitzen. Entsetzt starre ich auf das Bild.
Hoffentlich sieht meine Mutter das nicht! Ist mein erster Gedanke. Dann lese ich noch einmal die Bildunterschrift.
„Sechsstelliger Bereich! Ella! Sechsstellig! Die spinnen doch. Ich habe gesungen, und das auch noch schlecht.“
Ella grinst noch breiter. „Wenn du dafür Spenden in solcher Höhe erreichst, spendiere ich dir ein paar Gesangsstunden und bringe dich ganz groß raus.“
Ich muss lachen.
„Übrigens siehst du umwerfend aus in diesem Kleid! Ich kann deinen Millionär gut verstehen, ich hätte dich an seiner Stelle auch mit nach Hause genommen!“ Sie pfeift leise durch die Zähne. Ich rolle die Zeitung zusammen und schlage lachend nach ihr.
„Ella, wenn das meine Mutter sieht, kann ich mich heute stundenlang befragen lassen und von Glück reden, wenn sie nicht versucht, mir Stubenarrest zu erteilen, weil ich mit fremden Männern mitgegangen bin.“
„Es war doch nur ein Mann und nicht mehrere. Allerdings solltest du ihr vielleicht nicht erzählen, dass du auch noch Sex mit ihm hattest!“ Sie kichert, „Aber schließlich bist du volljährig. Stubenarrest wäre Freiheitsberaubung. Ich ruf die Polizei, wenn du morgen nicht zur Arbeit kommst.“ Sie zwinkert mir zu. Ich muss grinsen.
„Und außerdem steht dein Name nicht im Artikel, streite einfach alles ab. Ich bin damit bei meiner Mutter immer durchgekommen. Übrigens habe ich noch etwas für dich, das hat mir ein Bote in die Hand gedrückt, als ich gerade zum Laden gekommen bin.“ Sie drückt mir das Paket in die Hand und schaut mir neugierig beim Öffnen zu.
Es beinhaltet meine Kleidung und meine Handtasche, die ich am Freitag bei Teresas habe liegen lassen. Darauf liegen eine weiße, langstielige Rose und eine Nachricht auf einer weißen Karte.
Luna,
hast Du schon in die Zeitung gesehen?
Die nennen Dich einfach Star, wo doch
jeder erkennen kann, das Du kein Stern
sondern eine verdammte Mondelfe bist!
Ich muss mehr an Dich denken, als mir gut tut.
Gehst Du Mittwochmittag mit mir Essen?
Phillip
Darunter steht seine Handynummer. Ich starre ungläubig auf die Karte, bis Ella sie mir aus der Hand reißt.
„Sieh an, sieh an! Er muss an dich denken. Und das, wo du doch behauptet hast, er wäre eine Nummer zu groß für dich! Ruf ihn an und sag zu!“, sie gibt mir die Karte zurück.
„Ich kann nicht!“
„Du kannst nicht? Was? Telefonieren?“
„Nein, mich Mittwoch mit ihm treffen.“
„Du bist erwachsen, ich hab dir doch schon gesagt: Deine Mutter kann dir keinen Stubenarrest mehr verpassen!“
„Ich muss Mittwoch mit Katie zum Arzt. Erinnerst du dich? Du löst mich um elf Uhr hier ab!“
„Dann sag, du kannst erst Donnerstag. Schadet ihm ohnehin nicht, einen Tag länger an Dich zu denken.“
Ich nehme mein Handy in die Hand und die Karte mit seiner Nummer. Ella steht ungeduldig neben mir.
„Was überlegst du denn noch?“
„Ich weiß nicht, ob es wirklich klug ist, mich mit ihm zu treffen …“, irgendwie habe ich Panik.
Ella seufzt schwer. Sie nimmt mir Handy und Karte aus der Hand, und bevor ich sie zurückhalten kann, wählt sie seine Nummer und als es klingelt, gibt sie mir mein Telefon wieder. Es klingelt, viermal, fünfmal und als ich gerade erleichtert wieder auflegen will, meldet er sich.
“Hallo?“, sagt er am anderen Ende der Leitung und ich spüre, wie sich in meinem Schoß etwas zusammenzieht. Ich muss wohl verdrängt haben, was seine Stimme für eine Wirkung auf mich hat. Tief und ein bisschen rau und wahnsinnig sexy.
„Hi!“, meine eigene Stimme klingt plötzlich schrill und quietschig. Ich räuspere mich und versuche es noch einmal. „Hallo Phillip!“
„Meine Mondelfe!“, er hört sich ehrlich erfreut an. „Ich hoffe, deine Sachen sind alle wieder heil bei dir angekommen?“
„Sie sind. Und danke für die wunderschöne Rose. Und für die Einladung zum Mittagessen!“
„Ich wäre lieber mit dir Abendessen gegangen, aber diese Woche ist mein Terminplan so voll und meine Sekretärin hat mir mit Kündigung gedroht, als ich von ihr verlangen wollte, mir einen freien Abendtermin zu ermöglichen. Und bis nächste Woche wollte ich nicht warten!“
Er wollte Termine absagen, nur
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