Die Verführung des Mondes (German Edition)
um mit mir essen zu gehen? Wow!
„Daran möchte ich nicht schuld sein. Es sei denn, du wolltest sie ohnehin los werden.“
„Nein, sie macht ihren Job gut.“ Ich höre ihn leise lachen und meine Handflächen werden feucht.
„Ich muss dich aber leider trotzdem enttäuschen. Mittwoch habe ich schon einen Termin. Aber Donnerstagmittag vielleicht?“
„Ich muss vorher noch etwas klären, aber das sollte klappen. Magst du italienisch?“
„Sehr gern.“
„Gut. Wann machst du denn Mittagspause?“
„Donnerstag ist Ella den ganzen Tag hier, da bin ich flexibel. Sag einfach, wann es dir am besten passt!“
Er zögert einen Augenblick.
„Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dir noch eine Nachricht schicken und dir die genaue Uhrzeit mitteilen?“
„Kein Problem!“
„Wunderbar , bis Donnerstag, mein Mond am Sternenhimmel!“
Ich lache leise. „Bis Donnerstag.“
Ein bisschen zittrig lege ich auf.
„Donnerstag!“, ich grinse Ella an.
„Braves Mädchen“, sagt sie und tätschelt mir den Kopf.
Kapitel 8
Donnerstagmorgen bin ich nervös. Ich ziehe mich fünfmal um. Ich bin nur froh, dass ich mir nicht auch noch Gedanken um meine Unterwäsche machen muss, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er die zu sehen bekommt, sollte bei einem Mittagessen ja eher gering ausfallen. Als ich mich gerade zum sechsten Mal umziehen will, ruft mich Kate weil sie los will und ein Blick auf die Uhr bestätigt mir, dass es in der Tat an der Zeit ist. Ich hasse es zu spät zu kommen und nur aus diesem Grunde lasse ich an, was ich gerade an habe: Ein blaues, ärmelloses Kleid in Wickeloptik mit einer passenden kurzen Jacke. Ich schlüpfe in sandfarbene Wildlederpumps, das sind die einzigen Schuhe, zu denen ich eine exakt passende Tasche habe. So angezogen sollte ich sowohl vornehm mit ihm essen gehen können als auch im nächstbesten Fastfoodrestaurant nicht weiter auffallen.
Ich bringe Kate in den Kindergarten und bin um ehrlich zu sein froh, als ich unfallfrei im Laden angekommen bin, ich habe von der Fahrt nicht wirklich viel mitbekommen, weil sich meine ganze Konzentration auf das bevorstehende Treffen mit Phillip gerichtet hat. Der Vormittag wird nicht viel besser. Zum Glück ist Ella da und ich kann meine Zeit mit nervösem Nichtstun verbringen. Ella schaut ab und an zu mir, schüttelt mit dem Kopf und grinst. Die Zeit vergeht so langsam, dass ich ständig die Uhren vergleiche, weil ich das Gefühl habe, die Batterie könnte leer sein und die Uhr einfach nicht mehr richtig funktionieren. Phillip und ich sind um zwölf Uhr verabredet, um halb zwölf kontrolliere ich das erste Mal mein Make-up, zehn Minuten später ein zweites Mal, sieben Minuten später ein drittes Mal. Um fünf Minuten vor zwölf halte ich es nicht mehr aus. Ich ziehe meine Jacke an, nehme meine Tasche und beschließe draußen zu warten.
„Du solltest ihn eigentlich auf dich warten lassen!“, mahnt Ella mich.
„Mir egal!“, antworte ich. „Wenn ich noch eine Minute länger hier drin warten muss, bekomme ich einen Herzinfarkt.“
Ella lacht leise und wünscht mir viel Glück, während ich zur Tür gehe. Ich bin mir unschlüssig, wie ich ihn begrüßen soll. Ihm nur die Hand zu geben wäre eindeutig zu förmlich, ihn zu küssen vielleicht zu viel. Eine Verabredung zum Mittagessen ist irgendwie kein richtiges Date. Andererseits hat es bei ihm anscheinend zeitlich einfach nicht anders hingehauen. Auf alle Fälle bin ich unsicher. Unsicher, ob wir ein Date haben und unsicher, was er eigentlich von mir will. Will er mich nur noch mal in nüchternem Zustand betrachten? Will er nochmal Sex oder will er mehr? Ich fühle mich, wie ein Teenager, der versucht den Blick zu deuten, der von dem süßen Jungen von gegenüber kam.
Zumindest was die Begrüßung angeht mache ich mir vergebens Gedanken, denn als ich die Tür öffne, erledigt sich die Begrüßung quasi von selbst: Phillip steht genau davor und ich bekomme so einen Schreck, dass ich stolpere und ihm in die Arme falle.
„Hoppla!“, sagt er und hält mich fest. „So stürmisch?“
„Letztes Mal war ich damit ja erfolgreich! Gute Strategien sollte man nicht wechseln“, ich lächel ihn an. „Aber diesmal habe ich keinen Wein in der Hand, das erschien mir als Verschwendung!“ Ich bin nicht halb so selbstsicher, wie ich es vorgebe zu sein, aber vielleicht habe ich ja eine Chance, dass es nicht auffällt.
Er lacht leise, dieses tiefe, sexy Lachen, das irgendwo aus der Tiefe
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