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Die Verfuehrung Des Ritters

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Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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bisschen Geduld, und die zu haben hatte er in den achtzehn Jahren in der Armee des fitzEmpress vermutlieh gründlich gelernt. Ich lass sie einfach plappern, schien er zu denken. Am Ende gehört sie doch mir.
    »Was habt Ihr zu ihm gesagt?«
    »Zu wem ?«
    »Jerv.«
    Seine dunkelgrauen Augen blickten sie an. »Wir haben uns unterhalten. Über seine Leidenschaft für Burgen und die Baukunst.«
    »Wie kommt es, dass Ihr davon wisst?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    Sie runzelte die Stirn. »Ich hätte es Euch sagen können. Ich wusste es seit Langem.
    Als er zwölf war, hat er mir das erste Mal von seinem Traum erzählt, eine Burg zu bauen.«
    »Hmmm.«
    »Seit Jahren weiß ich davon«, betonte sie. Als müsste sie ihm beweisen, dass Jerv ihr zugeneigt war und nicht ihm.
    Er nickte ruhig. »Wie schön.«
    In ihrer mühsam aufrecht erhaltenen Fassade entstand ein Riss. »Ja, nicht wahr?«, fauchte sie.
    Stumm blickte er sie an.
    »Ich kenne ihn, seit wir Kinder waren. Fünf waren wir damals.« Sie redete wie eine Närrin, aber sie konnte nicht damit aufhören. Warum ließ sie sich auf diese kindische Diskussion ein? Jerv war doch kein Gegenstand, um den man stritt.
    »Ach!«
    »Und er liebt diese Dinge - Burgen und die Baukunst und all das. Seit er zwölf war.«
    »Sieben.«
    Diese Bemerkung ließ sie auffahren. »Was?«
    »Seit er sieben war.«
    »Sieben?«
    Griffyn nickte, dann schwieg er wieder. Gwyn stürzte ihren Wein herunter. Das war jetzt der wievielte Becher? Der dritte? Oder der vierte. Wen kümmerte es? Diese Bemerkung über Jerv bestürzte sie. Seit er sieben war? Sie hatte Jahre gebraucht, um Jervs verborgene Leidenschaft aufzudecken, und Pagan hatte nur Minuten gebraucht, es herauszufinden. Wie viele Minuten waren es gewesen? Zehn?
    »Er hat mir davon erzählt, als wir zwölf waren«, murmelte sie mehr zu sich selbst, als an ihn gerichtet.
    »Ach so.«
    Sie schwiegen eine Weile. Bis sie das volle Ausmaß seiner knappen Antwort erfasste.
    Sie wandte sich ihm zu und kniff die Augen zusammen. »Ihr haltet Euch ja für so klug!«
    »Tue ich das?«
    Sie legte den Kopf schief und betrachtete Griffyn. Ihr Blick war vom Wein verschleiert, aber sie blieb aufmerksam. Er war eine Bedrohung. Er war das pure, unverfälschte Böse. Und er stahl ihr die Männer. »Ihr wisst gar nichts.«
    »Überhaupt nichts«, stimmte er ihr zu. Dann setzte er sich neben sie in seinen Sessel. Sie drehte sich in ihrem Sessel, um ihn besser betrachten zu können. Dieb.
    Sie hickste. Ihre Blicke trafen sich, und sie musste erneut hicksen. Er lächelte, und seine Augen wanderten an ihrem Kleid nach unten. Ein Prickeln schoss durch ihren Körper, und sie hob rasch den Becher zum Mund, um sich daran zu hindern -
    schrecklich, das durfte sie nicht tun! -, sein Lächeln zu erwidern.
    »De l'Ami«, sagte er und ließ den Namen über seine Zunge rollen, als müsste er ihn schmecken. Ein leiser Schauder rann ihr den Rücken herunter. »Ein Freund. Das ist ein merkwürdiger Name für Euren Vater.«
    »König Stephen verlieh ihm den Namen«, erwiderte sie und nahm noch einen Schluck Wein.
    »Stephen hat ihm den Namen nicht gegeben.« Griffyn nahm ihr den Becher aus der Hand und stellte ihn auf den Tisch. »Das hat mein Vater getan. In Palästina.«
    Der Kälteschauder schien sich auf ihrem Rücken festzusetzen. »Nein, das stimmt nicht«, protestierte sie schwach. Wollte dieser Mann denn alles, woran sie einst geglaubt hatte, umstoßen? »Ich dachte immer ... mein König gab ihm den Namen.
    König Stephen hatte in Papa einen treuen Gefolgsmann.«
    Das Lächeln, mit dem Pagan sie bedachte, wurde leise und gefährlich. »Für Henri gilt das nicht.«
    Griffyn hob eine Hand, und sofort eilten zwei Diener herbei. Er sprach leise mit den beiden Männern. Gwyns einzige Beteiligung an dem Gespräch bestand darin, dass die Männer immer wieder zu ihr hinsahen. Als die Diener sich zurückzogen, starrte Gwyn Griffyn herausfordernd an.
    »So schnell, wie sie zu Euch kommen, wenn Ihr sie ruft, sind sie zu mir in den letzten zehn Jahren nicht gekommen«, gab sie widerstrebend zu.
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht sollte ich strenger zu ihnen sein«, überlegte sie.
    »Ihr glaubt, ich wäre streng zu Eurem Küchenpersonal?«
    »Um Himmels willen, Pagan! Ihr habt sie alle zu Tode erschreckt.«
    Er blickte zu den Durchgängen hinüber, die den Küchentrakt von der großen Halle trennten. »Auf mich wirken sie nicht, als hätten sie Todesangst. Sie sind

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