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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehorsam.«
    »Das meine ich ja. Vermutlich hätte ich einfach viel mehr auf Eure Taktik setzen sollen«, überlegte sie.
    Er blickte sie an.
    »Ihr wisst schon: einfach zur Nachtmahlzeit das Schwert ziehen und brüllen: Das ist meine Burg!«
    Die letzten Worte schrie sie tatsächlich heraus. Die Menschen erstarrten mitten in der Bewegung. Das Schweigen war absolut, als jeder den Atem anzuhalten schien und wartete, was geschehen würde. Alle Blicke richteten sich auf die Hohe Tafel, sogar die Musik war verstummt.
    »Vorsicht, Gwyn«, murmelte Griffyn ihr ins Ohr.
    Hätte er in diesem Moment die Hände um ihren Hals geschlossen und sie gewürgt, sie hätte sich kaum mehr fürchten können. Ihre Zähne begannen zu klappern. Er hob die Hand und fuhr mit dem Daumen über die Unterseite ihres Kinns. Sie schluckte hart, und sie wusste, dass er es spürte.
    »Hätte ich das nur vorher gewusst, Mylord«, wisperte sie. »Eure Taktik war meiner einfach überlegen.«
    »Ihr habt das vollbracht, nicht ich.« Sein Oberschenkel berührte ihren. Diese winzige Berührung ließ erneut ein Prickeln durch ihren Körper rinnen. »Geht nach oben.
    Sofort.«
    Er hob wieder eine Hand, und diesmal tauchten drei Diener auf. Einer brachte ein Tablett, auf dem Gewürze arrangiert waren, von denen sie wusste, dass sie eine ernüchternde Wirkung hatten. Sie stand schwankend auf.
    »Bringt Lady Guinevere in unser Schlafgemach«, wies er den Diener zu seiner Rechten an, der knapp nickte.
    Dann hob Griffyn seinen Becher, woraufhin auch alle anderen Feiernden ihre Kelche hoben. Gwyn warf einen finsteren Blick in die Runde, aber niemand würdigte sie eines Blickes. Aller Augen waren auf Sauvage gerichtet. »Auf Lady Guinevere, meine Braut!«
    Jubelrufe und das Hämmern von Fäusten auf Tische und Bänke folgten diesem Trinkspruch. Gwyn wurde von den drei Dienern aus der Halle geführt. Seit dem Tag, als sie ihrer Mutter, in ein Tuch gewickelt, an die Brust gelegt worden war, war sie nicht mehr so umsorgt worden wie jetzt.
    »Ich bin kein kleines Kind, John!«, fauchte sie einen der Männer an, den sie seit fünfzehn Jahren kannte.
    »Aber er hat gesagt, wir sollten Euch so behandeln, als wärt Ihr eines, Mylady.«
    Sie blieb so abrupt stehen, dass die Diener noch einige Schritte weitergingen, ehe sie bemerkten, dass ihre Herrin nicht bei ihnen war. John eilte zu ihr zurück. »Er hat gesagt, ihr sollt mich wie ein Kind behandeln?« Ihre Stimme war schrill und fassungslos.
    »Nein, nein, Mylady«, stammelte er. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, waren zwei Adelige, die wütend auf ihn waren. »Er hat nur gesagt, wir sollten Euch wie ein kostbares Juwel behandeln, und da haben wir beschlossen ... das haben wir doch, oder?«, fragte er und blickte die anderen beiden auffordernd an, die daraufhin einfältig grinsten und nickten. »Also, da haben wir beschlossen, dass er wohl gemeint hat, wir sollten Euch wie ein Kind behandeln.«
    »Also gut.« Gwyn raffte ihre Röcke und ging weiter. »Ich bin weder ein Kind noch habe ich den Verstand verloren. Und betrunken bin ich auch nicht«, fügte sie hinzu.
    Und stolperte über den Saum ihres Kleids.
    »Nein, Mylady, gewiss nicht«, schnaufte John und half ihr wieder hoch. Er wischte sich Schweiß von der Stirn. »Ihr seid kein
    Kind.« Lieber Gott, wie sollte das nur weitergehen? Mit einem grimmigen Burgherrn und einer dickköpfigen Burgherrin? Vielleicht lebte es sich in Wales ja doch angenehmer. Trotz der Kriege, die dort ständig geführt wurden.

11. KAPITEL
    Gwyn stand im Schlafgemach des Burgherrn und schaute sich staunend um. Die Trunkenheit war verflogen. Es musste Pagans Nähe gewesen sein, die sie trunken gemacht hatte.
    Er hatte gesagt, dass er in den vergangenen Jahren viel umhergezogen war, doch das, was sie in seinem Gemach sah, zeugte ganz und gar nicht von einem Nomadenleben als Soldat, von einem Dasein, das von Krieg und Kampf geprägt gewesen war und das er in den Diensten eines unsteten Herrn verbracht hatte. Ein solches Leben war nicht geeignet, etwas wie das hier zu erschaffen. Dafür brauchte man ein Zuhause. Und seines sei Everoot, das hatte er gesagt. Wenn auch widerstrebend, verstand sie plötzlich, warum er mit dem Schwert in der Hand und als Eroberer hierhergekommen war.
    Ein Blick zum Fenstersims ließ sie lächeln. Sie ging zum Fenster und strich dem rotohrigen Kater übers Fell, der sogleich laut zu schnurren begann. Gwyn schaute sich weiter in der Kammer um, die bis gestern

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