Die Verführung einer Fremden - Teil 2 (German Edition)
die drei jetzt in einem Restaurant zu Abend essen würden. Wie immer hinterließ dies einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund und wie immer konnte ich absolut nichts dagegen tun. Ich öffnete leise die Tür des Apartments, diesmal, um niemanden aufzuwecken. Als ich mich hinein schlich, sah ich jedoch Licht im Wohnzimmer brennen und fragte mich, ob doch noch jemand wach war. Auf Zehenspitzen ging ich in Richtung Wohnzimmer. Zu hören war nichts.
Dort lagen sie, Ben und Kate, schlafend auf dem braunen Ecksofa. Ben lag ausgestreckt auf dem Rücken auf dem einen Teil des Sofas, während Kate auf dem anderen Teil des Sofas auf der Seite schlief, ihr Kopf und die linke Hand auf Bens Brust liegend. Ich bewegte mich keinen Zentimeter, starrte die Beiden nur an während tausend Gedanken meinen Kopf durchfuhren. Was hatten sie getan bevor sie eingeschlafen waren? Wie waren sie überhaupt in diese Lage geraten? Wieso erlaubte Ben ihr, auf seiner Brust zu schlafen? Warum zur Hölle war Kate nicht in ihrem eigenen Bett? Ich musste mich wirklich zusammen reißen, nicht die Wut mit mir durchgehen zu lassen. Mein Herz jedoch schlug mir bis zum Hals. Langsam ging ich auf das Sofa zu, bis ich direkt vor ihnen stand. Dann ging ich in die Knie und berührte Ben leicht am Arm. Der zuckte kurz zusammen, schlug aber sofort die Augen auf und sah mich verschlafen und verwirrt an. Dann machte sich ein Lächeln in seinem Gesicht breit.
„Hey, da bist du ja endlich. Ich wollte auf dich warten, aber irgendwie bin ich eingeschlafen.“
„Und Kate? Die wollte auch auf mich warten?“
Ben sah an sich herunter, als bemerkte er gerade zum ersten Mal, dass Kates Kopf schlafend auf seiner Brust lag. Noch immer machte er keine Anstalten, sie von sich zu entfernen.
„Wir haben uns unterhalten bis ich eingeschlafen bin. Ich habe nicht gemerkt, dass sie sich so dazu gelegt hat. Vielleicht hat sie sich einfach ein bißchen allein gefühlt.“
„Jetzt verteidigst du sie auch noch? Diese Frau schmeißt sich an dich heran und schläft jetzt sogar auf deiner Brust. Und Gott weiß, was ihr den ganzen Tag treibt.“ zischte ich. Ben zog die Augenbrauen zusammen und sah mich an, als hätte ich ihn gerade schwer beleidigt.
„Was soll dieser Mist? Ich habe nichts mit Kate, wie oft soll ich dir das noch sagen. Deine Anschuldigungen gehen mir langsam auf die Nerven.“
„Und mir geht es auf die Nerven dass diese Frau den ganzen Tag um dich herum ist. Erst hasst du sie und jetzt scheinst du sie auf einmal toll zu finden. Und hast dich nicht ein einziges Mal gewundert, wieso sie gerade jetzt mit ihrem Sohn zurück kommt und nicht schon Jahre zuvor. Da muss doch etwas dahinter stecken.“
„Das ist lächerlich. Kate hat einen großen Fehler gemacht, ja, aber ich will nicht, dass Julian unter unserer Beziehung leidet. Und sie ist kein schlechter Mensch. Sie hat Julian immerhin klasse erzogen. Menschen machen Fehler, Sarah.“
„Menschen machen Fehler? Solche Fehler? Ich verstehe nicht, wie du sie immer noch verteidigen kannst. Mach doch, was du willst.“
Der einzige Grund, warum ich Ben nicht anschrie, sondern immer noch flüsterte, war, dass ich am Allerwenigsten gewollt hätte, dass Kate auch noch aufwacht und Zeugin unseres Streits wurde. Das hätte ihr sicherlich besonders gut gefallen und sie vielleicht sogar noch angestachelt in ihrem Werben um Ben. Bevor Ben noch etwas sagen konnte, stand ich auf, drehte mich auf dem Fußballen um und ging ins Schlafzimmer. Ben folgte einige Minuten später und legte sich wortlos neben mich.
Kapitel 15
Die Woche verging im Handumdrehen. Ben und ich hatten uns nicht wirklich ausgesprochen, stattdessen ignorierten wir uns fast in den paar Minuten, die wir uns täglich sahen. Ich hatte noch immer äußerst viel mit der Arbeit zu tun, während Ben seine freie Woche noch immer bestens mit Kate und Julian nutzte. Es war Freitag und ich konnte Fantasma Moda bereits um drei Uhr verlassen, sodass ich um vier bei meiner Schicht im „Blue Moon“ da war und ab 23 Uhr bereits komplett frei hatte.Trotz der Streitereien stimmte mich das ein wenig positiver. Da ich meine Kellnerschürze diesen Morgen in Bens Apartment vergessen hatte, musste ich dort noch schnell vor meiner Schicht vorbei. Als ich mich im Haupteingang des Fantasma Moda Gebäudes gerade mit meiner Mitarbeiterkarte auscheckte, hörte ich jemanden meinen
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