Die Verführung einer Fremden - Teil 2 (German Edition)
ich einen Schluck meiner Cola, um mein Gesicht ein wenig zu verstecken. Doch Christian beobachtete mich noch immer und konnte mein Erröten unmöglich übersehen haben. Er war ein attraktiver Mann und wußte, mit Frauen umzugehen, das merkte ich gleich. Aber was genau wollte er von mir? Wollte er nur nett sein? Oder baggerte er mich an? Ich hoffte inständig, dass ersteres der Fall war. Würde ich seine Versuche, mir näher zu kommen, ablehnen, könnte ihn das möglicherweise wütend machen. Und das wäre für meinen Job und meine Karriere in dem Unternehmen wohl alles andere als vorteilhaft. Ich beschloß, die Aufmerksamkeit stattdessen auf ihn zu lenken, ihn reden zu lassen.
„Und du? Wie bist du bei Fantasma Moda gelandet?“ fragte ich ihn schnell.
„Ehrlich gesagt hatte ich früher nie großes Interesse an Mode. Ich habe Management studiert und bin schnell im Marketing bei einem großen Konsumgüterunternehmen untergekommen. Dort habe ich mich im wahrsten Sinne des Wortes verrückt gearbeitet, was die Chefs dort nicht übersehen konnten. Bin ziemlich schnell aufgestiegen, dadurch wurden dann auch andere Unternehmen auf mich aufmerksam. Und Fantasma Moda hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen konnte.“
Christian klang etwas gelangweilt, als er seine Karriere kurz für mich Revue passieren ließ, als habe er das schon mindestens fünfhundert Mal erzählt. Er faltete die Hände und beugte sich so weit nach vorne, dass ich seinen Atem in meinem Gesicht spüren konnte.
„Ich war nie verheiratet und habe keine Kinder. Dabei ist Familie das Wichtigste auf Erden. Hast du Familie hier, einen Freund, Ehemann?“
Ich war überrascht über seinen sehr persönlichen Kommentar und noch mehr über seine Frage über mein Privatleben. Neugierig und erwartend sah er mich an.
„Meine Familie lebt in South Carolina, aber ich habe einen Freund hier. Er arbeitet als Finanzberater.“ gab ich kurz zurück.
Sein breites Lächeln veränderte sich kein bißchen, auch nicht, als ich Ben erwähnte. Vielleicht hatte ich die ganze Situation falsch eingeschätzt und Christian wollte wirklich nur nett sein. Unauffällig warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Ich musste nun wirklich zurück zur Arbeit, anderenfalls würde ich um sieben Uhr nicht fertig sein. Und wenn ich um sieben nicht fertig war, würde ich zu spät zu meiner Schicht im „Blue Moon“ auftauchen.
„Ich muss wirklich zurück zur Arbeit, habe noch einen Haufen zu tun. Vielen Dank für das Mittagessen, es war wirklich köstlich.“
„ Hübsch, intelligent und fleißig, unsere Sarah. Kein Problem. Ich bestelle noch einen Nachtisch. Wir sehen uns dann im Büro.“
Ich warf ihm ein flüchtiges Lächeln zu, griff nach meiner Handtasche und Jacke, rückte den Stuhl zurück und stand auf. Ich hatte mich gerade umgedreht und ging Richtung Ausgang, als ich Christian meinen Namen rufen hörte. Ich drehte mich um.
„Am Sonntag habe ich Geburtstag. Ich organisiere eine Geburtstagsfeier diesen Samstag, also in vier Tagen, im „Black Sheep“ auf der Upper West Side. Du bist herzlich eingeladen.“
Das Wochenende war wohl die einzige Möglichkeit in der Woche, Ben zu sehen und mit ihm Zeit zu verbringen. Und ihn mit auf die Party nehmen konnte ich nicht, schließlich waren da immer noch Kate und Julian.
„Danke, aber da habe ich leider keine Zeit.“ gab ich lächelnd zurück.
„Gib mir Bescheid, falls du deine Meinung änderst.“
Ich nickte ihm kurz zu und verließ das Restaurant dann schnellen Schrittes. Im Nacken konnte ich mehr als deutlich spüren, dass Christian mir hinterher blickte.
Kapitel 14
Es war bereits 2.30 Uhr morgens, als ich völlig übermüdet vor Bens Apartment ankam. Die Arbeit bei Fantasma Moda und die anschließende Schicht im „Blue Moon“ hatten mich wirklich ausgelaugt, mir sämtliche Energien entzogen. Und der Gedanke, dass ich in weniger als sechs Stunden schon wieder aufstehen musste, half da kein bißchen. Zwei Jobs gleichzeitig zu haben klang hart, aber die Realität war noch härter. Und für Ben hatte ich überhaupt keine Zeit mehr, wie es schien. Heute hatten wir nur nach Arbeitsschluss bei Fantasma Moda kurz telefoniert. Er klang heiter und voller Energie, hatte mir erzählt, dass er gerade vom Strand mit Kate und Julian zurück kam, natürlich viel gebräunter sei und
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