Die Verführung einer Fremden - Teil 2 (German Edition)
diskutierend. Wenigstens heißt das, dass sie sich nicht küssen, ging es mir unwillkürlich durch den Kopf. Ich stand nun im Türrahmen des Wohnzimmers, Ben saß am Tisch und Kate stand direkt neben ihm, beide bemerkten mich nicht, da sie nicht in meine Richtung sahen.
„Hab doch gesagt dass es super schmeckt. Nicht umsonst nennt man mich in Bridgeport die Königin der Küche.“ kicherte Kate.
„Im Ernst, ich kann mich nicht daran erinnern, dass du damals je etwas gekocht hättest. Das hier ist Wahnsinn. Tausend Dank dafür.“ gab Ben zurück und lächelte sie an.
Ich hielt mich stumm an den Türrahmen gedrückt. Kate legte ihren Arm über Bens Schulter und drückte sich an ihn, als wolle sie sich auf seinen Schoß setzen. Ben ließ seine Hände bei sich, wehrte sich aber nicht gegen ihre Berührung. Julian konnte ich nirgendwo sehen.
„Früher wußte ich eben nicht, wie man einen Mann verwöhnt. In den Jahren habe ich einiges gelernt.“ fuhr Kate fort und begann wieder, zu kichern. Ich verdrehte die Augen. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Hatte Ben Kate nicht gestern noch gehasst? Jetzt sah es nicht einmal mehr danach aus, dass er sie nicht leiden konnte. Seine Körpersprache und das, was er sagte, sprach eher dafür, dass er ihre Aufmerksamkeit genoß. Ich beschloß, dieses Spielchen zu beenden.
„Hi, ihr Beiden.“ rief ich unschuldig.
Ben und Kate drehten sich ruckartig um, als hätte ich sie sehr erschreckt. Oder bei etwas erwischt, das ich nicht hätte sehen sollen, schrie eine kleine Stimme in meinem Kopf. Kate begrüßte mich mit einem tonlosen „Hi“, blieb aber direkt neben Ben stehen, der aufstand und lächelnd auf mich zukam, um mir einen Kuss zu geben.
„Hi Süße. Wie war der erste Tag?“
„Gut. Sehr gut sogar. Eine Menge Arbeit, aber viele nette Leute und total interessant.“
„Das freut mich. Hast du Hunger? Kate macht die absolut beste Lasagne, die du jemals probiert hast.“
Ich musste mich wirklich anstrengen, nicht das Gesicht zu verziehen.Wären er und ich allein, würden wir uns es jetzt mit einem Glas Wein gemütlich machen und Details über unseren Tag austauschen. Stattdessen stand jetzt Kate hinter uns, uns beobachtend, mit einem sehr unzufriedenen Gesichtsausdruck hinter ihrem künstlichen Lächeln, wie ich fand.
„Wo ist Julian?“ ging ich über seine Frage hinweg.
„Er schläft schon. War heute sehr müde. Der Zoo heute hat ihm wohl alle Kraft geraubt. Was ist nun, willst du Lasagne?“
Ich nickte langsam , obwohl mir der Appetit vergangen war. Ich wollte nicht unhöflich sein. Und vielleicht reagierte ich ja auch über und bildete mir die ganze Sache zwischen Kate und Ben nur ein. Kate ging in die Küche und stellte mir wortlos einen Teller Lasagne und Gabel und Messer hin. Und so sehr ich es auch hasste es zuzugeben- Diese Lasagne schmeckte wirklich unglaublich gut. Ich spürte etwas Neid in mir aufsteigen, war ich selbst doch gerade mal höchstens eine halbwegs annehmbarer Köchin.
„Ben, wann brechen mir morgen auf? Der Weg nach Rockaway Beach ist ja nicht gerade der Kürzeste.“ fragte Kate auf einmal, ohne mich auch nur eines Wortes gewürdigt zu haben. Ich sah überrascht Ben an.
„Julian möchte den Strand sehen und Rockaway Beach ist der beste Strand, wie ich finde.“ sagte er in meine Richtung, bevor er sich zu Kate umdrehte. „Morgen nach dem Frühstück nehmen wir direkt ein Taxi.“ Kate setzte ein selbstzufriedenes Grinsen auf. „Super. Habe meinen brandneuen Bikini schon eingepackt.“
Zwanzig Minuten später war auch ich mit dem Essen fertig. Kate räumte ab, gab Ben dann eine lange, feste Umarmung, hauchte ihm ein „Gute Nacht“ zu, während sie mir nur ein kurzes Lächeln und ein Winken zuwarf. Wäre Kate nicht Julians Mutter, hätte ich ihr längst die Meinung gesagt. Aber der Ärger brodelte in meinem Bauch und ich musste ihn heraus lassen.
„Geht es hier noch um Julian oder auch um Kate?“ fragte ich Ben, nachdem wir die Tür des Schlafzimmers hinter uns geschlossen hatten.
„Was?“ gab Ben verwirrt zurück und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Diese Kate ist die ganze Zeit an dir dran, mit ihren Händen, ihrem künstlichen Grinsen und allem, und dann kocht sie auch noch für dich weil sie dich verwöhnen will. Mir ist das alles nicht
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