Die Verführung einer Fremden - Teil 2 (German Edition)
angekommen und Bens Mutter, Martha, öffnete die erste Tür auf der linken Seite des Flures. Hinter der Tür lag ein mittelgroßes Schlafzimmer mit breitem Himmelbett, einem nach Eisbärfell aussehenden Teppich und recht kitschigen Landschaftsbildern mit goldenen Rahmen an der Wand. So beeindruckend und unglaublich dies auch alles war für mich, unwillkürlich verglich ich es doch mit meinem Zuhause in South Carolina, welches zwar sehr spartanisch eingerichtet und alles andere als schick war, ich mich aber trotzdem immer unheimlich geborgen und wohl gefühlt hatte.
„Sarah, dies ist dein Schlafzimmer. Unser Butler John wird die helfen, deinen Koffer hinauf zu tragen.“ sagte Martha.
„Ich habe gar keinen Koffer, sondern nur eine kleine Reisetasche. Aber vielen Dank.“ bemerkte ich freundlich. Martha zog die Augenbrauen hoch als hätte ich gerade einen unpassenden Witz gemacht. Dann erst fiel mir auf, dass Martha gesagt hatte, dies wäre mein Schlafzimmer. Nicht Bens. Ben hatte sie nicht erwähnt. Als Martha sich umdrehte um in Richtung der weiteren Zimmer zu gehen, warf ich Ben einen fragenden Blick zu, den er mit gerunzelter Stirn und Schulterzucken beantwortete. Erst im zweiten Stock öffnete sie eine weitere Tür, hinter dem ein sehr geräumiges Schlafzimmer mit einem mindestens zwei Meter breitem Bett mit schicker dunkler Seidenbettwäsche lag. Die Möbel waren aus dunklem Eichenholz, es gab einen Kamin und einen Globus in der Ecke und auf dem Teppi8ch lag ein weiterer, purpurfarbener Teppich. Das Zimmer erinnerte mich sofort an die James Bond Filme. Wer hier schlief, mußte sich- gewollt oder nicht- wie James Bond fühlen.
„Ben mein Schatz, ich hoffe dir gefällt der neue Boden. Wenn irgendetwas fehlen sollte, sag Bescheid.“ Mit diesen Worten ging Martha wortlos an mir vorbei, gab Ben einen raschen Kuss auf die Wange und verschwand im Treppenhaus. Was war hier los? Hatte ich irgendetwas gesagt oder getan, das Bens Mutter nicht gefallen hatte? Hatte ich mich daneben benommen? Aber ich war doch gerade erst angekommen. Und was hatte es mit den zwei Schlafzimmern auf sich? Wieder sah ich Ben fragend an, der im Gegensatz zu mir nicht besonders überrascht aussah. Er seufzte.
„Ja, wir haben getrennte Schlafzimmer. Meine Eltern sind sehr konservativ, was das betrifft. Kein gemeinsames Schlafzimmer vor der Ehe.“ Ben sagte das als würde er aus einem Duden vorlesen.
„Du machst Witze, oder? Deine Eltern müssen doch wissen dass wir beide... du weißt schon. Sex haben.“ Ich flüsterte, aus Angst, Bens Mutter könnte sich hinter der nächsten Ecke verstecken und uns belauschen.
„Na das werden sie sich wohl schon irgendwie denken können. Dennoch, im Hause meiner Eltern gelten ihre Regeln. Da kann ich leider nichts dran machen.“
Ich konnte kaum glauben, dass Ben seine Eltern in dem Punkt nicht infrage stellte. Würden meine Eltern uns getrennte Schlafzimmer zuteilen, würde ich meinen Eltern direkt ins Gesicht sagen, dass das Schwachsinn ist. Dass Ben und ich Erwachsene sind und wir unsere eigenen Entscheidungen treffen können. Ben verhielt sich wie ein Muttersöhnchen, wie ich fand. Aber ich wollte nicht direkt für Streit sorgen.
„Und sie wissen wohl auch nicht, dass wir zusammen ziehen?“ fragte ich.
„Natürlich wissen sie das. Wenn Sie regelmäßig „Forbes Magazine“ lesen, dann wissen sie das.“
Ob seine Eltern nun wirklich regelmäßige Leser des Magazins waren, ließ er offen. Er wandte sich ab und begann, seine Kleidung auf dem Bett zu falten. Offensichtlich war das Thema damit für ihn abgeschlossen. Und somit zog ich in mein Schlafzimmer im ersten Stock, während Ben allein im zweiten Stock zurück blieb.
Kapitel 7
Alle Augen waren auf mich gerichtet, als ich um Punkt sechs Uhr das weitläufige Wohnzimmer betrat. Ich hatte mich ein wenig frisch gemacht und mir war gesagt worden, dass die Feier um sechs Uhr beginnt. Erst einige Snacks, dann Abendessen, dann Scotch und Whiskey, Ende offen. Zu meinem Unbehagen war Ben noch nicht da und außer seinem Vater und seiner Cousine kannte ich hier keinen. Ungefähr vierzig weitere Leute saßen auf den Sofas und an den Tischen, plaudernd und mit Weingläsern in der Hand und als ich eintrat, hatte ich das unbehagliche Gefühl, dass über mich hinter vorgehaltener Hand geplaudert wurde. Unsicher setzte ich ein Lächeln auf und versuchte, möglichst selbstbewußt zu wirken, was im
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