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Die Verführung einer Fremden - Teil 2 (German Edition)

Die Verführung einer Fremden - Teil 2 (German Edition)

Titel: Die Verführung einer Fremden - Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Veel
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Angesicht dieser vierzig fremden, gut gekleideten Menschen alles andere als einfach war. Ich kam mir vor wie ein Elefant im Porzellanladen, oder ein Hund auf einer  Hundeshow, der gerade von der gesamten Jury beobachtet und beurteilt wurde. Dies war einfach nicht meine Welt. Als Bens Vater mich erblickte, gestikulierte er mir gleich, sich doch zu ihm an den Tisch zu setzen. Noch einmal drehte ich mich schnell um, in der Hoffnung, dass Ben auch gerade den Raum betrat. Ben war nicht zu sehen. Verdammt.
     
    „Sarah, wie geht es Ihnen? Ist alles so, wie sie es sich vorgestellt haben?“ fragte Bens Vater, während die anderen Menschen am Tisch gebannt auf meine Antwort zu warten schienen.
     
    „Ja, alles ist perfekt, vielen Dank.“
     
    Bens Vater sah in die Runde. „Darf ich Ihnen die Freundin meines Sohnes vorstellen, Sarah. Sie lebt ebenfalls in New York und... möchte in der Modeindustrie arbeiten.“
     
    Die Art, wie er das sagte, verriet mir sofort, dass er über meine Tätigkeit als Kellnerin Bescheid wußte und es nicht vor seinen Gästen erwähnen wollte. Mein Job war ihm unangenehm. Für mich war das wie ein Schlag in die Magengrube, hatte ich Bens Vater doch eigentlich sympathisch gefunden. Jeder einzelne Gast am Tisch reichte mir jetzt die Hand und nickte mir höflich lächelnd zu, danach wurde sich wieder anderen, wahrscheinlich interessanteren, Themen zugewandt. Verdammt, dachte ich und nippte an dem Glas Rotwein, das der Kellner mit gerade gebracht hatte. Wo bleibt Ben nur? Als konnte Bens Vater meine Gedanken lesen, wandte er sich wieder mir zu.
     
    „Sieht so aus als verspätet sich unser Ben. Wenn du möchtest, sieh doch nach was der gute Junge so treibt. Bring ihn doch am besten gleich mit.“
     
    Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. Allein hier am Tisch zu sitzen war mir noch immer unangenehm, noch immer fühlte ich mich nicht wirklich dazugehörend, wie ein fünftes Rad am Wagen. Ich lächelte Bens Vater freundlich an und stand so graziös auf, wie ich nur konnte.
     
    Im zweiten Stock hörte ich bereits aus einigen Metern Entfernung eine Frauenstimme. Martha, Bens Mutter. Anscheinend war sie bei ihm im Zimmer. Ihre Stimme war deutlich zu hören und sie klang ernst, was mich davon abhielt, weiter zu gehen. Ich stand nun mitten im Flur und war nicht sicher, ob ich die Beiden stören sollte oder einfach wieder gehen sollte. Ich hatte mich gerade für Letzteres entschieden, als ich meinen Namen hörte.
     
    „Sarah ist nichts für dich. Sei doch nicht dumm, Ben. Dieses Mädchen ist eine Kellnerin vom Lande, das sagt doch schon alles. Sie kann nicht mit dir mithalten. Dein Vater denkt genauso. Und wer weiß, vielleicht hat sie es auch nur auf dein Geld abgesehen.“
     
    „So einen Schwachsinn habe ich selten gehört. Sarah ist nicht auf mein Geld aus, im Gegenteil, sie besteht ständig darauf, alles selbst zu zahlen. Sie ist ein tolles Mädchen, du kennst sie nur nicht.“
     
    „Jetzt magst du vielleicht glücklich mit ihr sein, aber denk doch an deine Zukunft. Auf Dauer funktionieren Beziehungen zwischen zwei so unterschiedlichen Menschen nicht. Alicia war doch wundervoll. Ein schlaues, schönes Mädchen mit hervorragenden Zukunftsaussichten. Warum rufst du sie nicht mal an?“
     
    Ich hörte Ben seufzen. „Was soll ich dazu sagen.“ Seine Stimme klang resignierend.
     
    „Nichts. Überleg es dir einfach. Irgendwo in deinem hübschen Köpfchen weißt du, dass ich Recht habe.“  hörte ich Martha sagen, dann hörte ich ein kurzes Kussgeräusch und Fußtritte. Erschrocken öffnete ich die Tür direkt neben mir, die in ein Badezimmer führte und schloss sie geräuschlos hinter mir, bevor Martha meine Anwesenheit bemerken konnte. Ich hörte, wie sie am Badezimmer vorbei in Richtung Treppe ging. Noch einige Minuten harrte ich im Badezimmer aus, fest gegen die kalte Wand gepresst, tausend Gedanken rasten wie Rennautos durch meinen Kopf. Ich konnte nicht fassen, was ich da zufällig mitgehört hatte. Die Worte rauschten immer wieder durch mein Gehirn und machten doch irgendwie keinen Sinn. Bens Mutter wollte, dass er mit mir Schluss machte. Sie hielt mich für dumm. Für nicht passend für ihn. Sogar für jemanden, der es auf sein Geld abgesehen hatte. Und sie hatte ihm sogar vorgeschlagen, seine Ex-Freundin Alicia anzurufen, die doch so viel besser zu ihm passte, ihrer Meinung nach. Ich kämpfte mit den Tränen. Versuchte, sie so weit wie möglich zurück zu halten, um mein Make Up

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