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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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du mir sagen, wie du heißt.«
    »Cara. Und jetzt zeige ich dir, wie du aus dem Wald findest. Der Weg ist ganz einfach, und dann können wir uns morgen wieder hier treffen.«
    »Deine Schwester hat sich bei mir gemeldet.«
    Theresa hatte den ganzen Nachmittag Mut gesammelt, um Maggie zu erzählen, dass Franny wieder aufgetaucht war. Gewöhnlich kam ihre Älteste sie einmal im Monat besuchen, aber weil sich ihre Kinder der Reihe nach mit Windpocken angesteckt hatten, war dies ihr erster Besuch, seit Cara in Theresas Obhut war. Theresa hatte lang mit sich gerungen, ob sie dem Rest der Familie von Frannys Tochter erzählen sollte. Schließlich war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie so etwas unmöglich für sich behalten konnte.
    Maggie brauchte ein paar Sekunden, bis sie begriff, wovon ihre Mutter redete. Theresa erkannte, wann der Groschen fiel, da Maggie die Augen aufriss. »Franny?«
    »Ganz recht«, sagte Theresa. »Sie hat mir vor Kurzem geschrieben.«
    Maggie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Ach ja? Und was will sie nach all den Jahren? Geld, wette ich.«
    »Maggie!«, schimpfte Theresa. »Sprich nicht so über deine Schwester.«
    »Warum denn nicht?«, wollte ihre Tochter wissen. »Erst verschwindet sie mitten in der Nacht, und dann bekommen wir sie acht Jahre lang nicht zu sehen. Ich habe gesehen, was sie dir und Da damit angetan hat. Deshalb glaube ich, dass ich sagen kann, was mir gefällt.«
    »Ach, komm schon, Liebes.« Auch wenn Theresa gegenüber Franny keine Nachsicht kannte, duldete sie es nicht, dass jemand anderes ein schlechtes Wort über ihr jüngstes Kind verlor. »Was Franny auch getan hat, sie ist immer noch meine Tochter und damit deine Schwester.«
    »Sie ist nicht mehr meine Schwester.« Maggie lächelte abfällig. Die Jahre waren nicht gnädig zu ihr gewesen. Während die meisten Frauen weicher wurden, sobald sie Kinder bekamen, schien Maggie noch schärfer und gereizter geworden zu sein. »Aber natürlich musst du sie verteidigen. Du hast sie immer lieber gehabt als mich, Mam. Die hübsche, talentierte Franny – so besonders, das haben alle geglaubt. Sogar mein Mann. Aber wie sich herausgestellt hat, war sie nichts als das kleine Flittchen, das ich schon immer in ihr gesehen habe. Mit einem Tagelöhner durchzubrennen. Da haben sich wirklich zwei gefunden.«
    Fassungslos über die Bitterkeit, die ihr entgegenschlug, starrte Theresa ihre Tochter an. Eigentlich hatte sie Maggie von Cara erzählen wollen, weil sie gehofft hatte, dass ihre Tochter sie bei der Erziehung des Kindes entlasten könnte. Doch als sie nun sah, wie sehr Maggie ihre jüngere Schwester hasste, begriff sie, dass sie keinen Ton sagen durfte. Maggie würde ihr nie verzeihen, dass sie sich um Frannys Tochter kümmerte. Wahrscheinlich würde sie sich an die Behörden wenden, und dann würde man ihr Cara wegnehmen.
    Es war eine deprimierende Erkenntnis. Sie würde ihr Geheimnis für sich behalten müssen. Niemand würde ihr beistehen.
    Theresa sah auf die Uhr. Cara würde bald heimkommen, darum musste Maggie aufbrechen.
    »Franny wollte mich nur wissen lassen, dass es ihr gut geht, sonst nichts«, sagte Theresa leise. »Aber es ist schon spät, und du willst bestimmt wieder heim. Du hast eine lange Reise vor dir.«

Kapitel 13
    »Sie da« – der Regieassistent zeigte auf Franny –, »Sie kommen mit mir.«
    Franny war vor Aufregung ganz schlecht, als sie dem Mann zwischen die Kulissen folgte, die einen Wild-West-Saloon des neunzehnten Jahrhunderts darstellen sollten. Es war ihr erster Arbeitstag bei Juniper, und sie hatte eine kleine Rolle in Der Prediger bekommen, einer Westernkomödie über einen Priester, der sich in eine Bordellbetreiberin verliebt und sie nach vielen Irrungen und Wirrungen für sich erobert. Der Großteil des Filmes war in New Mexico gedreht worden, doch der Regisseur wollte im Studio ein paar zusätzliche Szenen aufnehmen.
    Franny sollte in der Schlussszene des Filmes mitspielen. Der Prediger wurde aus der Stadt vertrieben, und die Madame sitzt mit ihren Mädchen im Saloon, wo sie trinkend und spielend den geliebten Mann zu vergessen versucht – nicht ahnend, dass er heimlich umgekehrt ist und nun um ihre Hand anhalten will. Als er durch die Schwingtür tritt, sieht Franny – die ein Saloongirl spielen sollte – ihn als Erste. Sie sollte die Madame antippen und sagen: »Scheint, als hätten Sie Besuch bekommen.« Daraufhin dreht sich die Madame um, sieht den Priester

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