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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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Dinger sind tödlich. Und nichts ist schlimmer als eine betrunkene Braut.«
    Sein Interesse schmeichelte Franny, und zum ersten Mal an diesem Abend machte sich ihre natürliche Koketterie bemerkbar. »Habe ich nicht ein Riesenglück«, neckte sie ihn und senkte flirtend die Wimpern, »dass jemand auf mich armes kleines Ding aufpasst?«
    Sie griff stattdessen nach einem Glas Wasser und prostete ihm schweigend zum Dank für seine galante Geste zu. Als Duke von der Toilette zurückkam, hatte er einen ernsthaften Konkurrenten um Frannys Aufmerksamkeit.
    Der Rest des Abends verging wie im Flug. Immer wieder kam jemand an ihren Tisch: andere Schauspieler, Regisseure, Produzenten. Manche holten sich einen Stuhl herbei, bis sich um ein Uhr morgens mindestens ein Dutzend Menschen um ihren Tisch drängten. Als auch noch Dolores Kent, die Klatschkolumnistin der LA Times , an ihrem Tisch haltmachte, war Franny auf dem Gipfel ihres Glücks.
    Lily war so klug gewesen, sich Dolores über die Jahre hinweg zur Freundin zu machen und damit sicherzustellen, dass ihr Name regelmäßig in der Zeitung stand. Als sich die Journalistin näherte, beugte sie sich schnell zu Franny hinüber, um ihr einen Rat zuzuflüstern: »Versuch dich bei der alten Kuh einzuschleimen. Das liebt sie.«
    Die Klatschkolumnistin war von ihrem guten Freund Lloyd, dem Chef des Besetzungsbüros bei Juniper, ohnehin gebeten worden, heute Abend nach dem jüngsten Studiosternchen Ausschau zu halten. Die Presseabteilung bei Juniper schickte ihr schon seit Wochen Meldungen über Frances Fitzgerald, aber bisher hatte Dolores keinen Grund gesehen, ausführlicher über das Mädchen zu berichten. Doch als sie Frances Fitzgerald nun in so illustrer Runde sah, kam sie auf die junge Schauspielerin zu, stellte sich vor und streckte Franny eine juwelengeschmückte Hand entgegen.
    »Sie wissen doch, wer ich bin, nicht wahr, meine Liebe?« Sie fasste das Juniper-Starlet scharf ins Auge.
    »O Gott, natürlich.« Franny war aufgesprungen und gab sofort mit großen Augen das naive Lämmchen. »Ich lese jede Ihrer Kolumnen, Miz Kent. Es ist mir eine solche Ehre, Sie kennenzulernen.« Man hätte meinen können, dass Franny lediglich Lilys Ratschlag befolgte, doch die Worte kamen aus tiefstem Herzen.
    Dolores strahlte. Sie mochte es, wenn man ihr Respekt zeigte, und sie liebte es noch mehr, wenn man ihrem Ego schmeichelte. Der hübsche Rotschopf hatte schon jetzt ihr Herz gewonnen.
    Um drei Uhr schloss der Nachtclub, und die Gesellschaft zog weiter in Lilys Villa in den Hollywood Hills. Der zweistöckige Bau im spanischen Stil war ein typisches Filmstaranwesen, sündteuer eingerichtet mit Möbeln von William Haines und voller luxuriöser Extras wie cremefarbenen Seidenlaken auf den Betten. Franny dachte an ihr muffiges kleines Zimmer in der Sunset Lodge und wollte augenblicklich ausziehen. Sie wollte das hier.
    Die Gäste verteilten sich pärchenweise im Raum, wenn sie nicht gleich in einem der abgedunkelten Zimmer verschwanden und die Tür hinter sich zuzogen. Franny fiel auf, dass Emily und Helena Hand in Hand in eines der Schlafzimmer schlichen; sie rätselte stirnrunzelnd, was die beiden da wohl suchten. Draußen hielt Lily Hof am Pool. Franny sah Hunter an der Bar stehen und Cocktails mixen. Sie ging zu ihm.
    »Verträgst du noch einen Martini?«, fragte er.
    »Warum nicht?« Nachdem Franny die letzten drei Stunden nur Wasser getrunken hatte, hatte sie das Gefühl, einen verdient zu haben.
    Hunter schenkte sich selbst einen Bourbon ein, und sie stießen an. Er sprach kaum etwas, sondern fixierte Franny düster über den Glasrand hinweg. Allmählich gewöhnte sie sich an sein Schweigen.
    Draußen auf der Veranda kreischte ein Mädchen. Franny sah gerade noch rechtzeitig aus dem Fenster, um mitzubekommen, wie Duke Lily in den Pool stieß. Es spritzte, und Lily verschwand unter Wasser, sodass nur ein paar blonde Strähnen an der Oberfläche trieben, bevor sie hustend und spuckend wieder auftauchte.
    »Du Schuft!« Sie deutete auf ihr Kleid. »Das ist von Balenciaga!«
    Aber sie klang nicht wirklich wütend, nur aufgebracht und ein bisschen amüsiert. Sie genoss die Aufmerksamkeit, erkannte Franny. Tatsächlich schlüpfte Lily, statt aus dem Pool zu klettern, wie es Franny erwartet hätte, aus ihrem Kleid und warf den durchnässten Stoff auf die Terrasse. Gleich darauf flog ihre Unterwäsche hinterher und landete in einem triefenden Haufen daneben.
    »Hey, Duke!«, rief Lily. Er trat

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