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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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sich endlich überlegen, wie sie beides vereinen konnte – Karriere und Kind.
    Franny stieg aus und beschloss, die Sache vorerst aus ihren Gedanken zu streichen. Heute Abend würde sie sich mit Duke Carter treffen – und darauf wollte sie ihre ganze Energie verwenden.
    Frances Fitzgerald war nicht nur eine erfolgreiche Schauspielerin, sondern auch so etwas wie ein Partygirl geworden. Nach jener Nacht im Ciro’s hatte sie begonnen, regelmäßig mit Lily und ihrer Clique auszugehen. Inzwischen war sie eine feste Größe in den schicken Nachtclubs am Sunset Strip wie dem Mocambo und dem Trocadero und verbrachte ihre Abende trinkend, flirtend und lachend, immer umringt von männlichen Verehrern. Die Presse lag ihr zu Füßen, und fast jede Woche fand sich in der LA Times ein Bild von ihr , auf dem sie meist Arm in Arm mit einem bekannten Schauspieler oder wohlhabenden Geschäftsmann zu sehen war und dem ein kurzer Artikel folgte, in dem über eine aufkeimende Romanze spekuliert wurde.
    Aber auch wenn sie nicht über mangelnde männliche Aufmerksamkeit klagen konnte und in den vergangenen zwei Jahren die eine oder andere Affäre hinter sich gebracht hatte, so schien sich doch nie etwas Ernstes daraus zu entwickeln. In letzter Zeit beschäftigte das Franny immer mehr. Vielleicht lag das an ihrem Alter – immerhin war sie inzwischen siebenundzwanzig, auch wenn der Rest der Welt sie für dreiundzwanzig hielt –, doch sie war es leid, allein zu sein.
    Dann, im Frühsommer, genauer gesagt im Juni 1956, hatte man Duke Carter und sie für die Hauptrollen in einem Mantel-und-Degen-Drama namens Die Prinzessin und der Pirat ausgewählt. Seit ihrer ersten Begegnung im Ciro’s hatten die beiden Stars immer wieder miteinander geflirtet, allerdings hatten sie noch nie gemeinsam in einem Film gespielt. Die Paarung erwies sich als perfekt. Duke war die Rolle des schneidigen Draufgängers auf den Leib geschrieben, und Franny glänzte als spröde, aber gewitzte Prinzessin, die er mit seinem rauen Charme gleichzeitig verstörte und betörte. Duke und Franny brachten die Leinwand zum Glühen. Ihre verbalen Gefechte sprühten vor Schlagfertigkeit und Witz; die sexuelle Spannung war bis in den Kinosaal zu spüren. Als Lloyd die ersten Tagesaufnahmen zu sehen bekam, witterte er eine Gelegenheit. Gab es eine bessere Möglichkeit, einen Film publik zu machen, als ein paar Zeitungsartikel über eine mögliche Romanze zwischen den beiden?
    Die Presseabteilung des Studios hatte zu rotieren begonnen, und bald waren Duke und Franny ständig gemeinsam zu sehen. Dolores Kent von der LA Times gehörte zu den Reportern, die Dukes Werbungsversuche besonders eifrig verfolgten.
    »Sind sie nicht ein göttliches Paar?«, gurrte Dolores in ihrer Kolumne unter einem gestellten »Schnappschuss«, auf dem Duke Franny nach einem Essen bei Chasen’s in den Mantel half. »Ich prophezeie eine Hochzeit im Oktober.«
    Als Franny den Artikel vor wenigen Stunden gelesen hatte, hatte sie festgestellt, dass ihr der Gedanke besser gefiel, als sie gedacht hätte. Mrs Duke Carter – das hatte etwas. Vielleicht hatte sie sich deshalb für ihr heutiges Rendezvous mit Duke besonders sorgfältig geschminkt und angezogen. Denn auch wenn, wie sich Franny beim Betreten des Restaurants bewusst machte, das Studio arrangiert hatte, dass Duke und sie zusammen gesehen wurden, so hoffte sie doch unwillkürlich, dass sich allmählich mehr daraus entwickeln würde.
    Das Musso & Frank zählte zu Frannys Lieblingsrestaurants in Hollywood. In dem Grillroom, in dem schon Größen wie Raymond Chandler, Charlie Chaplin und Rudolph Valentino verkehrt hatten, herrschte dank der Eichenbalken und Mahagonimöbel ein wunderbar altmodisches Ambiente. Während der Kellner Franny an ihren Tisch geleitete, sah sie, dass Duke schon in seiner Lieblingsnische mit den roten Lederpolstern Platz genommen hatte. In seinem schicken Dinnerjacket strahlte er lässige Eleganz aus.
    Er sah sie und erhob sich. Lächelnd nahm er ihre Hände und hielt Franny auf Armeslänge von sich weg, als wollte er sie erst einmal inspizieren.
    »Mein Gott, du siehst heute Abend bezaubernd aus«, meinte er anerkennend und gab ihr einen Handkuss. Solche Komplimente verstreute Duke zu Dutzenden – er war immer ungeheuer galant, vor allem in weiblicher Gesellschaft –, aber trotzdem blühte Franny sofort auf.
    Schließlich wusste sie selbst, wie gut sie heute aussah. Zurzeit war sie schöner als je zuvor. Noch war kein

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