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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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du mich beeindruckst.«
    Max schaute sie nachdenklich an. »Mal sehen, was mir dazu einfällt.«
    Am nächsten Tag fuhr er mit ihr zum Paradise Cove, einem versteckten Strand anderthalb Stunden von L. A. entfernt. Es war Ende November und schon deutlich kühler geworden; das Meer brodelte dunkel, und außer ihnen war niemand am Strand.
    »Warum hast du mich hergebracht?«, fragte sie, während sie sich gegen den schneidenden Wind stemmten.
    »Ich habe gehört, du magst Strände.«
    Ihre Augen wurden groß. »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich habe meine Quellen«, beschied er ihr und tippte sich an die Nase.
    Franny warf den Kopf zurück und lachte. »Du bist unglaublich!«
    »Und – heißt das, dass ich dich endlich beeindruckt habe?«
    Anstelle einer Antwort rief Franny unvermittelt: »Wer zuerst beim Felsen ist!«
    Ehe er sichs versah, war sie schon losgerannt. Er rief ihr nach, sie würde mogeln, aber sie lachte nur und weigerte sich, noch einmal umzukehren und ihren Vorsprung aufzugeben. Als sie so über den Sand rannte, die Schuhe in der Hand und den salzigen Wind im Gesicht, fühlte sie sich ganz und gar glücklich und sorgenfrei.
    An dem Stampfen seiner Schritte im Sand spürte sie, wie er aufholte und den Abstand verkürzte. Sie rannte praktisch gegen den Felsen und klatschte mit beiden Händen auf den groben grauen Stein.
    »Ich hab gewonnen!«, rief sie in den kalten Wind.
    Wenige Sekunden darauf stand er keuchend vor ihr. »Du hast nicht fair gespielt«, keuchte er.
    »Das habe ich auch nie versprochen.«
    »Ich auch nicht.«
    Bevor sie ihn fragen konnte, wie er das meinte, hatte er sie an den Schultern gepackt und gegen den harten Felsen gepresst. Dann senkte er den Kopf und küsste sie, mitten auf dem kalten, leeren Strand, und deckte sie dabei mit seinem Körper zu, dass ihr weicher Busen gegen seine harte Brust gepresst wurde.
    Franny merkte, wie ihr der Atem stockte und sie um Luft rang. Ganz gleich, was Lily glaubte, sie hatte sich wahrhaftig in Max verliebt. Vielleicht hatte sie anfangs geglaubt, dass es ihrer Karriere helfen könnte, wenn sie mit ihm zusammen war, doch ihre Motive hatten sich gewandelt. Verglichen mit dem hier verblassten alle anderen Liebesaffären. Max spielte in einer eigenen Liga. Er war kein Schwächling wie Sean; und er war nicht so egozentrisch wie Duke oder die anderen Schauspieler, mit denen sie ausgegangen war. Dass sie diesen mächtigen, umworbenen Mann an sich fesseln konnte, war ein berauschendes Gefühl. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Franny das Gefühl, dass ihr ein Mann ebenbürtig war.
    Offenbar empfand Max das ähnlich, denn als er seine Lippen schließlich von ihren löste, richtete er sich auf und fragte sie ernst: »Frances Fitzgerald, willst du meine Frau werden?«

Kapitel 19
    Cara spazierte über den holprigen Waldpfad und trat missmutig gegen einen losen Stein. Normalerweise rannte und hüpfte sie bei ihren Wanderungen, doch heute war ihr ganz und gar nicht danach. Inzwischen war es Mai 1957, und seit der Reise nach Brighton waren sechs Monate vergangen. Der Urlaub mit ihrer Mutter lag Cara immer noch auf der Seele. Sie hatte sich so auf die Woche gefreut, in der sie Franny endlich wiedersehen würde, und dann hatte alles in einer Katastrophe geendet. Immer wieder wünschte sie sich, sie könnte die Zeit zurückdrehen und die ganze Woche noch einmal durchleben – dann würde sie alles anders machen. Eigentlich hatte sie nicht so ungezogen sein wollen, aber offenbar hatte sie ihre Mutter irgendwie verärgert – denn sonst hätte Franny sie bestimmt mitgenommen. Seither hatte sie ihr auch kaum mehr geschrieben. Cara wusste, dass ihre Mutter sie allmählich vergaß. Sie hatte inzwischen gelernt, die Einsamkeit zu ertragen, ohne Danny und Tante Annie auszukommen und nur mit ihrer Großmutter reden zu können; sie hatte gelernt, sich in Bücher und Fantasieabenteuer zu flüchten; doch die Erkenntnis, dass ihre Mutter sie nicht mehr haben wollte, war schwerer zu ertragen als alles andere.
    Cara spürte, wie ihr eine Träne über die Wange rollte. Heute fühlte sie sich noch verlassener als sonst, heute war nämlich ihr zehnter Geburtstag. Ihre Großmutter hatte auf ihre Art versucht, den Tag zu etwas Besonderem zu machen. Als Cara am Morgen an den Frühstückstisch gekommen war, hatten dort eine Karte und eine Schachtel Pralinen auf sie gewartet. In den Jahren zuvor hatte Franny immer mehrere wunderschön eingepackte Geschenke geschickt, aber da

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