Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessene Insel

Die vergessene Insel

Titel: Die vergessene Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Explosionen
nach. Durch einen Vorhang aus kochender Gischt und
Flammen hindurch beobachteten sie, wie der steinerne Koloß wankte, plötzlich von einem Riß der Länge
nach gespalten wurdeund fiel!
»Haltet euch fest!« schrie Trautman.
Die NAUTILUS machte einen regelrechten Satz. Ihre
Maschinen brüllten auf, und plötzlich schien das Wasser auch hinter ihrem Heck von einer Explosion zerrissen zu werden. Wie ein Torpedo schoß die NAUTILUS aus dem Tunnel heraus. Ein furchtbarer Schlag
traf den Rumpf, als sie die Reste des zerborstenen Felsens streifte, und Mike glaubte zu spüren, wie irgendwo unter ihren Füßen etwas
zerbrach. Doch das
furchtbare Geräusch hereinströmenden Wassers, auf
das er wartete, kam nicht. Statt dessen bäumte sich
die NAUTILUS auf, schoß für einen Moment regelrecht aus dem Wasser heraus und krachte mit einem
Schlag zurück, der sie allesamt von den Füßen riß
und Trautman gegen das Ruder warf.
Und dann waren sie an der Barriere vorbei. Vor der
NAUTILUS lag die offene See, und noch während sich
    Mike benommen
aufzurichten
versuchte, griff Trautman wieder nach dem Ruder und riß es herum.
Während hinter ihnen die Vergessene Insel in Feuer
und Rauch explodierte, schoß die NAUTILUS mit
rasch wachsender Geschwindigkeit auf das offene
Meer hinaus.
    »Findest du nicht, daß du dich jetzt wenigstens entschuldigen könntest?« fragte Juan.
Die Worte galten Ben, der zusammen mit ihnen auf
das Deck der NAUTILUS hinausgetreten war. Vielleicht zum ersten Mal, solange Mike den Engländer
kannte, sah er ihn ein wenig in Verlegenheit.
Der Tag neigte sich seinem Ende entgegen. Im Osten
kroch bereits die Dämmerung über den Horizont, aber
es war der bizarrste Sonnenuntergang, den Mike jemals erlebt hatte - der Himmel färbte sich rot, aber es
war ein Leuchten, das aus dem Wasser emporstieg.
Die Insel war auseinandergebrochen und im Meer
versunken, nicht einmal eine Viertelstunde, nachdem
sie den Tunnel verlassen und beobachtet hatten, wie
auch die LEOPOLD hastig beidrehte und sich aus der
Gefahrenzone brachte, doch das Feuer schien unter
der Meeresoberfläche weiterzubrennen. Selbst hier, in
einer Entfernung von sicherlich zwanzig Meilen, spürten sie noch einen warmen Hauch, der mit dem Wind
herantrieb. Die Gewalten, die Trautman entfesselt
hatte, hatten sich noch lange nicht wieder beruhigt.
»Komm schon«, fuhr Juan fort, »benimm dich ausnahmsweise wie ein Mann.«
Ben biß sich auf die Lippen und starrte finster zu Boden. Paul war bereits in das kleine Boot gestiegen, das
in einer entsprechenden Vertiefung am Heck der
NAUTILUS vertäut war, und eigentlich gab es keinen
Grund mehr für ihn, zu warten. Mike warf einen
    Blick nach Westen und stellte fest, daß die LEOPOLD
nicht mehr sehr weit entfernt war. Sie lief mit voller
Kraft auf sie zu und würde sie in spätestens zehn Minuten eingeholt haben. Aber dann würden sie nicht
mehr an dieser Stelle sein.
»Nun mach schon«, sagte, auch André. »Wenn er nicht
bei uns gewesen wäre, wären wir vielleicht alle tot.«
»Ich weiß«, murrte Ben widerwillig. »Also gut: Es tut
mir leid. Ich habe mich wie ein Idiot benommen.«
Paul sah überrascht drein, als Ben plötzlich auf ihn
zutrat und die Hand ausstreckte.
»Entschuldige«, sagte Ben. »Ich habe mich getäuscht.«
Plötzlich grinste er über das ganze Gesicht und fügte
hinzu: »Aber ich traue dir noch immer nicht.«
Paul sah eine Sekunde lang ziemlich hilflos drein und
begann dann schallend zu lachen. Ben und die anderen stimmten in dieses Lachen ein, und schließlich
trat Ben zurück, um Mike Platz zu machen. Auch die
drei anderen Jungen zogen sich einige Schritte weit
zurück, damit die beiden sich
voneinander
verabschieden konnten.
Mike trat zu seinem Freund, aber plötzlich fielen ihm
die Worte, die er sich doch so sorgsam zurechtgelegt
hatte, nicht mehr ein. Er konnte nichts anderes tun,
als einfach dazustehen und Paul anzusehen, und auch
Paul schien es nicht anders zu ergehen. Ein Abschied
war immer eine schwierige Sache - aber dieser Abschied tat weh.
»Du ... du willst es dir nicht noch einmal überlegen
und bei uns bleiben?« fragte er schließlich.
Ein Schatten huschte über Pauls Gesicht. »Das geht
nicht, Mike«, sagte er. »Mein Vater würde nicht aufgeben, bis er mich gefunden hat. Und außerdem gehöre
ich zu ihm.«
Pauls Vater hatte aus dem einzigen Grund alle seine
    Befehle ignoriert und der NAUTILUS dabei geholfen,
die Insel zu verlassen, statt sie zu kapern oder zu versenken,

Weitere Kostenlose Bücher