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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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von den Mamaconas erfahren hatte, durfte er ihn nicht selbst tragen, ja nicht einmal anfassen.
    Er schaute sich noch einmal nach allen Seiten um, dann ging er hinein, und Chiello schloss behutsam die Tür hinter ihm.
    Aclla kauerte an der östlichen Ringmauer und schaute zu den Quartieren der Kriegerinnen hinüber. Der schwere Regen konnte ihren scharfen Blick nicht trüben. Sie sah Wilson vor Chiellos Tür stehen.
    »Geh nicht hinein«, flüsterte Aclla, doch kaum war es ausgesprochen, verschwand Wilson durch die Tür.
    Aclla rutschte das Herz in die Magengrube, und sie schalt sich augenblicklich für ihre Gefühle. Eine Oberste der Sonnenjungfrauen sollte einen Mann als Feind betrachten – nicht als Objekt der Begierde. Was in ihr vorging, musste auch in Vivane vorgegangen sein, als sie Corsell begegnete. Aclla ballte die Fäuste. Trotz allem, was ihre Schwester für Corsell empfunden hatte, neben diesem schönen, beeindruckenden Fremden wirkte er blass. Wilson Dowling war ein Geselle des Schöpfers und konnte durch die Zeit reisen, das hatten die drei Mamaconas gesagt. Ein Mann, der seine Wunden innerhalb von Augenblicken zu heilen vermochte. Seine Stärke und Schnelligkeit hatten sie beeindruckt, und es machte sie wütend, dass nicht sie jetzt bei ihm war. Es verstieß gegen ihre Erziehung, aber sie hatte Verlangen nach dem Blauäugigen. Sie wollte seinen Samen, um jeden Preis. Doch wie es schien, würde ihn eine andere bekommen.
    Aclla fühlte jemanden kommen und wusste auch schon, wer es war. »Warum folgst du mir, Sontane?«
    »Du solltest nicht hier sein, Aclla.«
    »Ich passe auf, dass Wilson Dowling nicht zu fliehen versucht. Wenn er es tut, schlage ich ihn nieder.«
    Sontane kniete sich neben sie. »Denkst du wirklich, dass ich dir das glaube?«
    Aclla blickte sie an, bereit, einen Schwall von Beleidigungen loszulassen, den ihre Gefährtin nicht mehr vergessen würde. Doch als sie in Sontanes wissende Augen sah, brachte sie kein Wort heraus.
    Sontane zeigte auf Chiellos Haus. »Wir sollten hineingehen und den Mann erschlagen, wenn er am verwundbarsten ist. Er ist gefährlich – das weißt du . Dass du diese Gefühle für ihn hegst, beweist es; er hat uns alle einem schrecklichen Zauber unterworfen. Wir brauchen ihn nicht, um den Würfel zurückzuerlangen, Aclla. Wir können den Würfel allein aufspüren und in Sicherheit bringen, wie man es uns gelehrt hat. Dieser Mann da drinnen ist nur eine Last. Und wenn der Würfel von ihm Besitz ergreift, werden wir in einer noch schlimmeren Lage sein als jetzt.«
    Während ihr der Regen ins Gesicht prasselte, hielt Aclla den Blick auf Chiellos Tür gerichtet. »Nur die Mamaconas können über das Schicksal dieses Mannes entscheiden.«
    »Auch sie sind geblendet«, sagte Sontane leise. »Erkennst du das nicht? Sieh dich an. Du wünschst dir, jetzt bei ihm zu sein. Gib zu, dass ich recht habe!« Sontane rückte näher heran. »Wenn du nicht diejenige sein kannst, warum soll Chiello dann deinen Platz einnehmen? Du solltest dort drinnen sein ... oder keine von uns. Wir sollten warten, bis ihre Leidenschaft zu hören ist und er wehrlos ist. Dann stürmen wir hinein und schneiden ihm die Kehle durch.«
    »Du weißt nicht einmal, ob er sterben kann«, entgegnete Aclla.
    »Das sollten wir hier und jetzt herausfinden! Nicht erst, nachdem der Würfel seine Seele verschlungen hat. Du weißt, dass ich recht habe, Aclla. Die Zeit zu handeln ist gekommen. Machst du mit oder nicht?«
    In der Stille des Zimmers standen Wilson und Chiello voreinander. Von ihren durchnässten Kleidern tropfte es auf den glatten Holzboden. Die sonderbare Lampe tauchte alles um sie herum in ein blaues Licht. Auf beiden Seiten des Zimmers stand ein Bett, aber nur auf einem lagen Wolldecken. Wilson dachte unwillkürlich, dass das andere Vivane gehört haben musste. Eine seltsame Ironie, dass er sich ausgerechnet im Raum jener Frau wiederfand, die für seine missliche Lage verantwortlich war.
    Chiellos Gesicht verriet nichts, als sie ihre langen schwarzen Haare durch die Finger gleiten ließ und das Wasser auswrang. »Mir wurde beigebracht, Männer zu verabscheuen«, sagte sie. »Das macht die Sache umso reizvoller.«
    Wilson schossen hundert Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, während er die Frau ansah. Sie hatte ein markantes Gesicht mit einem eckigen Kinn und Augenbrauen, die in der Mitte hochstanden. In Anbetracht ihrer Körpergröße und Proportionen hatte sie vermutlich mehr spanische als

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