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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Sie werden entführt und ermordet von Meuchlern, die durch die Dunkelheit streifen, um das Blut der Reinen und Tapferen zu vergießen. Was kann diesem Übel ein Ende bereiten?« Plötzlich liefen dem Bischof Tränen übers Gesicht. »Alle haben Angst. Und bisher hattet ihr lediglich euren Glauben als Schutz. Doch die Zeit ist gekommen, dass ihr im Namen Gottes handeln sollt.«
    Gonzales sah die angeschwollene Schlagader am Hals des Bischofs pochen. Der Mann wirkte wie ein Besessener.
    »Der Stadt steht erneut eine Belagerung bevor«, sagte der Bischof mit tiefer Stimme. »Gott selbst hat mir gesagt, dass feindliche Krieger in diesem Augenblick auf die Stadt zumarschieren. Sie haben nur Mord im Sinn, und ihre Absicht ist klar: Sie kommen hierher, um euren Glauben an Gott zu zerstören. Wieder einmal wollen die dreckigen Nachfahren des verräterischen Manco Cápac unter den unschuldigen Christen Cuscos ein Blutbad anrichten.« Kurz hielt er inne und blickte über die Häupter der Kirchgänger hinweg. »Diese finsteren Krieger nähern sich von den Bergen im Westen über den Pass. Sie tragen Schwerter und Bögen, primitive Waffen, aber sie sind nicht zu unterschätzen. Ihr werdet sie leicht erkennen, denn die Krieger sind Frauen. Unheilige Weibsstücke aus dem Pfuhl der Hölle.«
    In der Kirche war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.
    »Ich sehe die Zweifel in euren Gedanken«, sagte der Bischof, und seine Stimme klang wie ferner Donner. »Zweifelt nicht an meinen Worten oder am Preis eures Zweifels, denn den werdet ihr mit dem Blut eurer Lieben bezahlen.«
    Gonzales zuckte nicht mit der Wimper. Er zwang sich, den Bischof unverwandt anzublicken, so sehr ihm sein Innerstes riet, um sein Leben zu rennen und nicht mehr umzukehren. Er hatte eine Familie zu beschützen und würde tun, was dazu nötig war. In diesem Moment sah ihm der Bischof in die Augen.
    »Willst du deine Familie schützen?«, fragte er.
    Gonzales bekam eine trockene Kehle. »Ich werde tun, was Sie verlangen«, antwortete er.
    »Du musst den Ausländer namens Wilson Dowling töten. Er kommt mit den Kriegerinnen ... ich habe es in meinen Visionen gesehen. Töte Wilson Dowling, dann wird deine Familie bei dem Angriff verschont, der so grausam sein wird, dass nicht einmal Gott ihre Seelen nach dem Tod wiederherrichten kann.«
    In der Kirche herrschte betroffenes Schweigen.
    »Willst du meine rechte Hand sein?«, fragte der Bischof.
    »Das will ich«, antwortete Gonzales.
    »Werden deine Leute Cusco vor den Invasoren schützen?«
    »Sie werden die Stadt mit ihrem Leben schützen.«
    »Uns steht eine Belagerung bevor!«, brüllte der Bischof in die Kuppel hinauf. »Gott selbst hat euren Schutz gefordert!« Dann zeigte er auf das Kreuz, das der Konquistador Pizarro seinem Heer vorangetragen hatte. »Die Zeit ist gekommen, da ihr noch einmal euren Herrn und Meister schützen müsst! Gehorcht meinem Wort, und schützt die Stadt mit eurem Leben!«

47.
    P OROY P ICCHU , P ERU
8 K ILOMETER NORDWESTLICH VON C USCO
O RTSZEIT : 20.30 U HR
23. J ANUAR 1908
    Sowie Aclla ihre Rede beendet hatte, liefen die Kriegerinnen durch die Lücke in der Felswand und über den Pfad am Berghang in den Dunst hinein. Die letzten, die den Platz verließen, waren Aclla, ihre Gefährtin Sontane und Wilson, der hinter den beiden ging. Wilson dachte an Chiello, die nun nicht mehr zur kämpfenden Truppe gehörte. Als die Kriegerinnen ihre Ausrüstung genommen hatten, hatte Sontane ihm einen Jutesack mit Trockennahrung und eine Kürbisflasche mit Wasser zugeworfen, desgleichen einen schwarzen Poncho, wie ihn die Kriegerinnen trugen.
    »Damit wir dich nicht ansehen müssen«, höhnte sie.
    Anscheinend war sie nicht erfreut über seine Anwesenheit und gab sich keine Mühe, das zu verbergen.
    Seit dem Abmarsch aus der Festung war die Gruppe auf gefährlichem Gelände unterwegs und machte erst nach sechs Stunden Rast, als das Wetter unerwartet aufklarte. Sie waren in der Nähe der Ruinen von Phuyupatamarca, der »Stadt in Wolkenhöhe«, wie Aclla sagte. Über fünf Stunden waren sie gezwungen, auf dem Kamm zu warten, um nicht entdeckt zu werden, und blieben zwischen den moosbewachsenen, dachlosen Gemäuern dieses einst wichtigen Vorpostens. Für eine Weile kam die Sonne heraus, und viele Kriegerinnen nutzten die Gelegenheit und breiteten ihre Kleider zum Trocknen aus, um dann in die Wasserbecken zu tauchen, die von höher gelegenen Quellen gespeist wurden. Zu Wilsons

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