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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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innerlich kochte, als er seinem Leutnant in die Augen sah. »Sie haben Gott verraten, Domingo! Und dafür müssen sie bezahlen!«
    Capos trat noch näher an ihn heran, damit Ompeta ihn nicht hören konnte. »Wir kennen uns, seit wir Kinder sind. Diese Männer, unsere Soldaten, sind unsere Freunde. Es ist Zeit, dass du Milde zeigst und sie ausruhen lässt. Sie sind die ganze Nacht für dich marschiert, genau wie ich. Ich rate dringend, dass wir Feuer machen und schlafen. Das ist auf lange Sicht besser.«
    »Wir hätten vor Sonnenaufgang hier sein sollen!«, erwiderte Gonzales. »Hätten wir das geschafft, wären die Ausländer schon verhaftet.«
    »Es wird der Sache nicht nützen, wenn wir die Soldaten bis zur Erschöpfung antreiben«, erklärte Capos. »Sie müssen essen und schlafen. Ich könnte selbst eine Mahlzeit vertragen.«
    »Wir müssen weiter«, beharrte Gonzales streng.
    »Ich stimme mit dem Leutnant überein«, sagte Ompeta unerwartet. »Wir sind nicht die Einzigen, die diese Männer verfolgen. Die Eseltöter – zwanzig Männer, soweit ich es an den Fußspuren erkennen kann – sind ebenfalls zum Urubamba unterwegs. Sie haben sich in den Wald zurückgezogen, aber sie ziehen zweifellos in diese Richtung. Wenn wir den geheimnisvollen Kriegern begegnen, müssen wir vielleicht um unser Leben kämpfen. Der Legende nach kann niemand das Tal betreten, ohne den Tod fürchten zu müssen, außer er hat reines Indianerblut in den Adern.«
    »Wollen Sie vorschlagen, dass wir abrücken, weil wir nicht reinen Blutes sind?«, fragte Gonzales. »Weil wir Mestizen sind?«
    »Meine Sorge gilt einzig Ihnen und Ihren Männern, Capitán. Sie können meinen Rat annehmen oder nicht, doch hier ist es zu sonderbaren Vorfällen gekommen, und wir sollten vorsichtig sein. Die beiden Weißen kommen nicht weit – schon gar nicht ohne Proviant.«
    Hauptmann Gonzales nahm das Gewehr von der Schulter und spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, es auf den Führer zu richten und ihn zum Weitergehen zu zwingen. Er wusste, dass reinblütige Indianer auf Mischlinge wie ihn herabschauten, aber er wusste auch, dass der Mann im Grunde recht hatte. Gonzales schluckte seinen Groll hinunter und lehnte das Gewehr ruhig an die Hüttenwand. Dann nahm er den Hut ab und fuhr sich durch die nassen Haare. »Machen Sie Feuer, und lassen Sie die Männer essen.« Er deutete auf die fremden Satteltaschen. »Teilen Sie den Proviant der Gesuchten aus.«
    Capos salutierte. »Sofort, Capitán.«

14.
    A NDEN , P ERU
H IRAM -B INGHAM -E XPRESS
64 K ILOMETER NORDWESTLICH VON C USCO
O RTSZEIT : 15.30 U HR
17. J ANUAR 2014
    Der Zug bewegte sich langsam bergab durch Wald und Granitfelsen auf den Urubamba zu. Der Speisewagen ruckte hin und her, wenn die Gleise eine enge Kehre nahmen, was das Silberbesteck auf den weißen Tischtüchern verrutschen ließ. Es regnete noch immer stark, sodass man nur ein paar Meter weit sehen konnte, und das Kondenswasser lief an den Fensterscheiben herab.
    Helena hatte sich ein trockenes Handtuch über die Schultern gelegt und trank ihre zweite Tasse Koka-Tee. Als sie mit Chad in den Zug zurückgekehrt war, hatte es großes Aufsehen vonseiten des Personals und der Passagiere gegeben. Ihr Ausflug in den strömenden Regen hatte den Leuten Anlass gegeben, ihr Fragen zu stellen, und das war so ziemlich das Letzte, was Helena wollte. Nachdem sie Wilson in ihrer Vision gesehen hatte, wollte sie nur still für sich sein, um nachzudenken, was da passiert war und warum. Damit sie niemand mehr ansprach, setzte sie ihren Kopfhörer auf, aber ohne Musik zu hören. Sie brauchte Ruhe.
    Chad kam in trockenen Jeans und einer Wanderjacke aus dem Waschraum zurück. Sie war bis auf die Haut durchnässt gewesen; Helena dagegen war dank des wasserdichten Ponchos einigermaßen trocken geblieben. Chads Stachelfrisur war noch feucht, als sie sich zu Pablo setzte, der gerade in ein Eclair beißen wollte.
    »Sie sollten das nicht essen«, sagte Chad.
    Pablo besah sein Eclair. »Warum das?«
    Helena kam nicht umhin, das Gespräch mit anzuhören.
    »Ich weiß, wie Sie denken, Pablo«, sagte Chad und deutete unheilvoll auf das Gebäckstück. »Wenn Sie ein Eclair sehen, denken Sie an den Genuss. Ich denke dabei an Quälerei. Das Ding hat dreihundert Kalorien – hauptsächlich in Form von Zucker –, für die Sie dreißig Minuten lang trainieren müssen, um sie abzubauen. Das ist für mich Quälerei.« Sie zog den Reißverschluss ihres Rucksacks auf und

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