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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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holte eine große Dose Thunfisch heraus. »Das ist Protein.« Sie riss den Deckel ab, und der Geruch von Thunfisch breitete sich aus. »Was gut schmeckt, ist im Allgemeinen ungesund. Daran sollten Sie immer denken.«
    Pablo biss herzhaft in sein Eclair. »Ich will nicht dünn sein«, erwiderte er mit halb vollem Mund. »Ich esse gern.«
    Helena blendete die Unterhaltung aus. Es hatte gutgetan, Wilsons Gesicht wiederzusehen. Sie lächelte unwillkürlich, wenn sie ihn in Gedanken in Unterhosen am Feuer sitzen und seine nassen Kleider an den Dachbalken hängen sah. Die Vision hatte etwa zwanzig Sekunden lang gedauert, schätzte sie. Gehört hatte sie nichts, was sie nicht weiter überraschte. Seiner Mimik und Gestik nach zu urteilen, war Wilson bei der Unterhaltung mit dem hageren Mann erregt gewesen. Den meinte Helena schon einmal gesehen zu haben. Irgendwann würde ihr noch einfallen, wo.
    Die Bahnstrecke war Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut worden, hatte Pablo gesagt. In ihrer Vision war die Hütte nagelneu gewesen. Wilsons Kleidung, die Konservendosen, die selbst gedrehten Zigaretten, das Springfield-Gewehr – alles deutete auf diese Zeit hin. Offenbar war Wilson wieder durch die Zeit gereist, diesmal noch weiter in die Vergangenheit zurück. An seinen Augen hatte sie gesehen, dass er seit ihrem letzten Zusammensein viel erlebt hatte. Für sie war völlig klar, dass er gelitten hatte, darüber hinaus konnte sie nur spekulieren. Für einen Moment lang wurde sie sentimental, und sie fragte sich, ob er sie genauso vermisste wie sie ihn.
    Sie nickte. Ihre Entscheidung, nach Peru zu reisen, war also richtig gewesen. Die meisten Menschen hätten nach solch einer Vision an ihrem Verstand gezweifelt, sie dagegen wusste, dass Wilson kein gewöhnlicher Mensch, und ihre Beziehung zu ihm gewissermaßen Schicksal war.
    Wilson hatte bei vielen Gelegenheiten gesagt, dass alle Zeit nebeneinander existierte. Zur Erläuterung gebrauchte er den Begriff des holografischen Universums. »Bei der Entstehung des Kosmos, eine Tausendstelsekunde nach dem Urknall, mit dem alles geschaffen wurde, breitete sich ein Netz von sehr kraftvollen Energiefilamenten, den sogenannten kosmischen Strings, ins gesamte Universum aus. Diese Energie liegt den Dimensionen zugrunde. Und es sind die kosmischen Strings, durch die die vierte Dimension, die Zeit, existiert. Aufgrund dieses unglaublichen Phänomens ist Zeitreise möglich.«
    Es bestand ein Band zwischen Helena und Wilson, das schwer zu begreifen war. Es war schicksalhaft und widersetzte sich der normalen Logik. Aus irgendeinem Grund hatten sich Helenas Welt und die von Wilson wieder miteinander verknüpft – wenn auch offensichtlich über eine Zeitbarriere hinweg. Sie war mit ihm verbunden, und das musste einen Grund haben. Wenn sie nur alle Informationen in den richtigen Zusammenhang bringen könnte, würde sie vielleicht verstehen, warum sie hier war und welche Aufgabe sie hatte.
    Höchstwahrscheinlich hatte es mit Machu Picchu und dem Sonnentempel zu tun. Sie dachte an ihren Traum zurück, der sie nach Peru geführt hatte. Darin blickte sie in ein dunkles Gewölbe unter dem markanten Turm, durch einen untypischen dreieckigen Eingang. Die Sonne schien ihr in die Augen, sodass sie fast nichts sah.
    Bei der Erinnerung blinzelte sie unwillkürlich.
    Dorthin war Wilson unterwegs, da war sie ganz sicher.
    Er geht nach Machu Picchu.
    Sie holte ihr iPad aus der Tasche, strich mit dem Finger über das Display und tippte ihr Passwort ein. Ein Bild in satten Farben erschien, eine Aufnahme von Stonehenge mit der Wintersonne im Hintergrund, die durch die aufrechten Steine schien. Helena beachtete es nicht weiter, sondern tippte auf das Kindle-Icon. Sie hatte sich ein eBook über die Entdeckung von Machu Picchu gekauft .
    Als die Titelseite erschien, holte Helena scharf Luft. Da war der Mann abgebildet, mit dem Wilson reiste! Es war Hiram Bingham, der Forscher, der Machu Picchu entdeckt hatte!
    Helena lachte im Stillen. Kaum zu glauben!, dachte sie und sah verwundert an die Decke.
    Bingham war Anfang des 20. Jahrhunderts dort gewesen; in ihrer Vision hatte sie also hundert Jahre zurückgeblickt. Machu Picchu war einer der größten archäologischen Funde des frühen 20. Jahrhunderts. Als sie nun das Foto von Bingham betrachtete, hatte sie selbst das unbestimmte Gefühl, eine Entdeckung zu machen.
    Plötzlich erschien eine Fingerspitze in der Nähe des Displays. »Das ist Hiram Bingham«, erklärte jemand

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