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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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etwas so Verstörendes gehört oder gesehen.«
    »Sie wollen nicht, dass wir nach Vilcabamba gehen. Offenbar will jemand verhindern, dass wir das Heilige Tal der Inka erreichen.«
    »Was für ein Heiliges Tal?«
    »Das Tal, das zum Urubamba führt. Es ist der einzige Weg dorthin. Es ist ein heiliger Platz der Inka und wird angeblich von alten Kriegern bewacht, die halb Menschen, halb Geister sind – oder etwas in der Art. Um die Sache noch rätselhafter zu machen, ist das Gebiet nicht auf der Raimondi-Karte verzeichnet, die Sie mitgenommen haben. Ich habe den starken Verdacht, dass unsere neuen Freunde uns gerade dort nicht hinlassen wollen.«
    »Und Sie wollen mich natürlich trotzdem dorthin führen«, sagte Bingham besorgt. »Zu einem einsamen Flusstal, das von Geistern bewacht wird.«
    »Das ist der Weg nach Vilcabamba.«
    »Aber wer kann uns aufhalten wollen?« Bingham musste sich beeilen, um mit Wilson Schritt zu halten.
    »Es gibt viele Legenden über dieses Tal.« Geschickt bewegte sich Wilson über den losen Schiefer. »Quechua-Geschichten von Geistern und uralten Kriegern, die den Pfad zur Inka-Stadt bewachen. Fünfunddreißig Jahre nachdem die Konquistadoren Peru erobert hatten, hat es angeblich eine große Schlacht gegeben. Genau hier, wo wir jetzt sind. Und die Spanier wurden von einem Heer zurückgetrieben, von dem sie behaupteten, es sei unsichtbar gewesen.«
    »Im Ernst?«
    »Es ist schwerlich zu sagen, was daran wahr ist und was nicht. Aber ich bin sicher, es gibt einen wahren Kern. Eines ist klar: Wer die Esel verstümmelt hat, ging barfuß. Es müssen also Indianer sein. Und nach der Größe der Fußspuren zu urteilen, müssen sie sehr groß sein, was für die hiesigen Ureinwohner ungewöhnlich ist.«
    »Was mache ich hier eigentlich?«, murmelte Bingham sichtlich beunruhigt.
    »Es könnte schlimmer sein. Sie hätten uns mühelos im Schlaf ermorden können. Wenn sie uns die Esel von der Türschwelle stehlen können, haben wir Glück, dass wir noch am Leben sind, schätze ich.«

13.
    A NDEN , P ERU
48 K ILOMETER NORDWESTLICH VON C USCO
O RTSZEIT : 9.45 U HR
17. J ANUAR 1908
    Frustriert trat Gonzales gegen eine der Satteltaschen, sodass sie quer durch die Hütte flog und gegen die Wand prallte. »Wo sind sie?«, schrie er.
    Draußen suchten seine Männer zu zweit das freie Feld ab und konzentrierten sich dabei auf die zahllosen Felsbrocken, die mühelos ein totes Pferd verdecken konnten. Die vier Esel hatten sie schon gefunden; einer war noch am Leben gewesen, aber kurz darauf qualvoll verendet. Den Tieren waren die Beine grausam aufgeschlitzt worden, sodass sie verblutet waren. Sie mussten schrecklich gebrüllt haben.
    Gonzales stand im Eingang der Hütte und schaute die Eisenbahnstrecke entlang, die in die Berge führte. Dann sah er an dem roten Granitfelsen hinauf, der in den tief hängenden Wolken verschwand. Er drehte sich um und blickte sich in der Hütte um, musterte die behelfsmäßige Feuerstelle in der Mitte. Von der Restwärme der Asche schloss er, dass das Feuer seit mindestens zwei Stunden erloschen war.
    Capos kam mit einem der Bergführer, einem dunkelhäutigen Burschen namens Ompeta, zu ihm. Der kleine Mann trug indianische Kleidung, einen großen, breitkrempigen Hut und einen schwarzen Alpakaponcho, an dem der Regen abzuperlen schien.
    »Die Fußspuren gehen in fast alle Richtungen«, meldete Capos. Seine dunkelblaue Offiziersuniform war durchnässt, seine Hose bis an die Knie schlammbespritzt. An seiner Blässe und den Ringen unter den Augen sah man, wie müde er war. »Es sind mindestens zwanzig Mann.« Dann wandte er sich an Ompeta. »Berichte dem Capitán!«
    Der indianische Führer stand im Regen, und seine braune Haut war runzelig von den vielen Jahren, die sie schon der harschen Witterung ausgesetzt war. Dennoch wirkte er frisch. Gonzales wusste, dass die Bergbewohner bemerkenswert gut in Form waren und tagelang in größter Höhe wandern konnten, ohne Rast zu machen. »Wir haben vier Esel gefunden, Capitán, alle tot«, sagte er mit tiefer Stimme. »Zwei da und dort«, er zeigte nach Süden, »und zwei in der Nähe des Waldes.« Er zeigte nach Osten. »Diese beiden wurden schneller getötet, den Göttern sei Dank, mit einem Schnitt durch die Kehle.«
    Es gibt nur einen Gott , dachte Gonzales, behielt seinen religiösen Groll aber für sich. »Erklären Sie mir, warum das passiert ist.«
    »Ich sehe so etwas zum ersten Mal«, sagte Ompeta. »Aber es gibt viele Fußspuren,

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