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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Bingham. »Und das nur knapp, wie es aussieht. Ich hoffe, es sind keine Universitätsprofessoren. Glauben Sie, die werden die Entdeckung nun für sich beanspruchen?«
    »Es sind die zwei letzten Menschen auf der Welt, denen ich das gönnen würde«, sagte Wilson niedergeschlagen. »Sie haben Kräfte freigesetzt, die ihren Verstand übersteigen, und jetzt sind sie verflucht.«
    »Verflucht? Im Ernst?« Bingham zog die Finger von den Stufen weg. »Ich muss sagen, hier ist es tatsächlich ein wenig unheimlich. Und es riecht auch nicht gut.« Er blickte sich um, als rechnete er mit einem Überfall aus dem Dunkeln.
    »An Ihrer Stelle würde ich mich da drinnen nicht noch länger aufhalten«, sagte Wilson.
    Bingham drehte den Kopf zu ihm. »Warum?«
    »Das Böse, das da eingesperrt war, wirkt vielleicht nach.«
    Bingham riss die Augen auf. »Meinen Sie das ernst?«
    Wilson zeigte auf die Stufen. »Der Würfel war dort fünfhundert Jahre lang eingesperrt. Genau dort hat er gelegen.« Er zeigte auf ein schwach erkennbares Quadrat auf der obersten Stufe. »Da kann man wohl annehmen, dass seine teuflische Kraft Spuren hinterlassen hat.«
    Bingham sprang nach draußen ins Tageslicht, als hätten seine Hosen Feuer gefangen. Hektisch schüttelte er die Hände. »Das klingt äußerst gruselig! Wie wär’s, wenn ich erst mal eine Zigarette rauche, während Sie überlegen, wie es weitergehen soll?«
    Wilson ging in die Hocke und las die eingeritzten Namen.
    »Sie glauben aber nicht, dass wir beide jetzt verflucht sind, oder?«, hakte Bingham nach. »Ich meine, wir haben den Würfel ja nicht genommen. Also sind wir beide aus dem Schneider, richtig?«
    Wilson betrachtete das schwarze Granitfundament und versuchte, sich vorzustellen, wie der Stein herausgelöst worden war. Es musste erst ein paar Tage her sein, höchsten zwei Wochen. Wieder betrachtete er die eingeritzten Buchstaben. »Wie hieß doch gleich der Mann, den sie an der Kathedrale gekreuzigt haben? War der Name nicht Santillana?«
    Bingham wischte gerade eine Treppenstufe sauber, damit er sich hinsetzen konnte. »Corsell Santillana hieß er, da bin ich mir ziemlich sicher. Sie haben recht: Es ist derselbe Nachname.«
    Plötzlich wurde Wilson klar, dass das Zeitportal nicht ohne den Würfel funktionieren würde. Der Auftragstext war präzise gewesen: Die kosmischen Strings, die im goldenen Würfel des Sonnengottes endeten, waren die Kraftquelle, die dem Machu-Picchu-Portal ermöglichte, einen Spalt im Erdmagnetfeld zu öffnen. Ohne den saß Wilson fest. Es gab keinen Weg zurück, und seine Mission war verpatzt. Diese beiden Männer, Jesu´ s Velarde und Juan Santillana, hatten es geschafft, ohne Dynamit das Fundament des Sonnentempels aufzubrechen. Und nachdem sie den Würfel an sich gebracht hatten, hatten sie auch noch die Frechheit besessen, ihre Namen in den Stein zu ritzen, wo sie jeder sehen konnte.
    »Wir müssen den Würfel wiederbeschaffen«, erklärte Wilson.
    Bingham saß auf der Treppe oberhalb des hohen Grases. Er hatte sich gerade eine Zigarette gedreht und wollte ein Streichholz anreißen. »Nach allem, was Sie über den Würfel gesagt haben, bin ich mir nicht sicher, ob wir das wirklich wollen, oder? Aber zumindest kennen wir die Namen der Diebe.«
    Wilson entdeckte acht Bohrlöcher, die in gleichmäßigem Abstand an den oberen Kanten des Eingangs zu erkennen waren. Er ging zu dem herausgebrochenen Stück und betrachtete es. An ihnen war jeweils die andere Hälfte der Bohrlöcher auszumachen. Dann fielen ihm einige Eukalyptushölzchen auf, die auf dem Boden lagen. Sie waren aufgequollen. »Ich weiß, wie sie den Stein herausgesprengt haben, Hiram.«
    Wilson wartete, bekam aber keine Reaktion.
    »Hiram?«, rief er.
    In der windstillen Luft hing ein Rauchfaden, und Wilson sah unwillkürlich zu der brennenden Zigarette, die auf der Stufe lag, wo Bingham eben noch gesessen hatte.
    Da stimmte etwas nicht. Wilson duckte sich sofort ins hohe Gras, dann sprintete er auf die Trockenmauer zu, die am östlichen Rand des Kamms verlief. Dahinter ging es zwanzig Meter in die Tiefe, dann folgte ein sanfter Hang bis zu der Steilwand, die ins Tal abfiel.
    »Ich weiß, dass ihr ihn habt!«, brüllte Wilson aus vollem Hals. »Dieser Mann spielt für Vilcabamba eine wichtige Rolle!« Doch statt einer Antwort hörte er nur seinen eigenen Atem.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, dass jemand hinter ihm war. Er spürte es. Er nahm den Hut ab und fuhr herum, aber da war niemand! Er

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