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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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wenn es nur eine winzige Chance gab, dass etwas Wunderbares passierte. Eine weitere Enttäuschung war wahrscheinlicher.
    Sie holte tief Luft und seufzte.
    Die Sonne stand jetzt genau wie in ihrem Traum. Sie beschattete ihre Augen mit der Hand. »Was mache ich hier?«, flüsterte sie. »Das ist doch lächerlich.«
    Sowie sie die Worte gesagt hatte, hatte sie eine Vision und sah hohes Gras, Bambusstauden und krüppelige Bäume vor sich.
    Im gleichen Moment erschien Wilson.

35.
    A NDEN , P ERU M ACHU P ICCHU O RTSZEIT : 17.05 U HR 19. J ANUAR 1908
    Wilson schob sich zwischen dem hohen, grünen Bambus hindurch und musste sich schmal machen, um nicht stecken zu bleiben. Bingham war dicht hinter ihm und stöhnte über die Unbequemlichkeit. Es gab keine angenehme Art, um ein Bambusdickicht zu durchqueren; es erforderte immer Geduld und Wendigkeit. Zum Glück war es nicht windig, denn in schwankendem Bambus konnte man festgeklemmt werden, wenn die Lücke sehr schmal war.
    Sowie Wilson das Dickicht hinter sich gelassen hatte, ging er unter dem Steintor durch. Direkt vor ihm lag ein mächtiger schwarzer Granitklotz am Fuß des Sonnentempels. Er war dreieckig mit einer Kantenlänge von gut sechs Metern Richtung Himmel und an der Basis rund drei Meter dick. Wilson kletterte auf ihn, um sich einen Überblick über das Dickicht ringsum zu verschaffen. Plötzlich schlug sein Herz heftig. Das Heiligtum war aufgebrochen worden.
    Jemand war in den Tempel eingedrungen.
    Ihm brach der kalte Schweiß aus, während er überlegte, was passiert sein konnte. Es war offensichtlich, dass der Stein noch nicht lange dort lag, denn die Pflanzen, die er zerdrückt hatte, waren gerade erst verwelkt.
    Bingham kletterte zu Wilson herauf und spähte ins Zwielicht unter ihm. »Das habe ich nicht erwartet«, sagte er, ohne zu ahnen, wie ernst die Lage war.
    »Das ist nicht gut.« Wilson klang besorgt.
    »Der Granit da drinnen ist unglaublich glatt«, bemerkte Bingham mit Blick auf die glänzend polierten Flächen. Dann musterte er die weißen Quader der Außenmauer und wie akkurat sie auf das schwarze Granitfundament gesetzt worden waren. »Das ist wirklich beeindruckend.« Die Sonne beschien den Turm jetzt von hinten und erhellte die hohen Fenster. »Das ist der schönste Bau der Inkas, den ich bisher gesehen habe. Er hat nicht einmal Moos angesetzt.« Sein Blick wanderte langsam zu der dreieckigen Öffnung hinab. »Was wird wohl da drin sein?« Er wechselte die Position, um besser hineinsehen zu können. »Sehen Sie sich die Struktur des Steins an.«
    Wilson fasste sich verzweifelt an die Stirn. »So sollte es nicht sein.«
    »Wozu diente dieser Raum?«, fragte Bingham, der bereits davon ausging, dass es etwas wirklich Wichtiges gewesen sein musste.
    »Zur Aufbewahrung eines massiv goldenen Würfels«, antwortete Wilson und deutete mit der Hand die Größe an.
    »Sagten Sie nicht, hier gebe es keine Schätze?«
    »Das ist kein Schatz, den Sie haben wollen, Hiram.«
    »Ein goldener Würfel! Das klingt in meinen Ohren ziemlich gut!«, rief Bingham freudig erregt. »Ich wusste doch, dass Sie auf Schatzsuche sind! Ich wusste es von Anfang an!«
    »Sie verstehen nicht«, widersprach Wilson. »Wir haben ein ernstes Problem.«
    »Sie sehen ein bisschen blass aus«, stellte Bingham fest und wich zurück, um Wilson zu mustern.
    »Lassen Sie mich einen Moment nachdenken, was am besten zu tun ist«, sagte Wilson.
    Bingham ging zu dem dreieckigen Eingang und spähte hinein. »Da ist kein goldener Würfel, soweit ich sehen kann. Und die Nischen in der Wand sind leer.«
    »Dort müssten große Kristalle gestanden haben«, sagte Wilson.
    Bingham schaute sich um. »Dann hat sie jemand gestohlen.«
    »Ohne den Würfel kann ich nicht von hier weg«, murmelte Wilson.
    »Sie gehen nicht?« Bingham schaute glücklich.
    Wilson rieb sich die Stirn und versuchte zu begreifen, was passiert sein konnte. »Hier ist jemand eingebrochen und hat den kostbarsten Gegenstand des Inka-Reiches gestohlen.«
    »Jetzt klären Sie mich mal auf. Ist der Würfel nun wertvoll oder nicht?«
    »Er kann Welten vernichten«, antwortete Wilson.
    Bingham verdrehte die Augen. »Ja, natürlich.« Plötzlich legte er überrascht den Kopf schräg. »Kommen Sie, und sehen Sie sich das an ... da sind zwei Namen eingeritzt, in die Stufen.« Gut zehn Zentimeter hoch waren die Buchstaben.
    Jesús Velarde
    Juan S antillana
    1908
    »Es scheint, dass diese zwei Herren uns zuvorgekommen sind«, schloss

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