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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Handtasche zu holen, der sie eine Zugfahrkarte sowie ein Hotelprospekt entnahm.
    »Was haben Sie am Samstagabend genau gemacht?«
    »Wir waren im Casino – und wir haben gewonnen. Vielleicht erinnert sich einer der Croupiers an uns.«
     
    »Was wollen Sie denn nun schon wieder? Ich konnte vorgestern Nacht ewig nicht mehr einschlafen, nachdem Sie mich wachgeklingelt hatten«, begrüßte Frau Rauch die beiden Beamten wenig enthusiastisch, als sie sie vor ihrer Tür erblickte.
    »Genau um die Sache geht es nach wie vor«, erklärte Stellfeldt. »Können Sie uns bitte nochmals beschreiben, wie Ihr Samstagabend abgelaufen ist?«
    »Aber das habe ich doch schon«, entgegnete Rauch ungeduldig und zündete sich eine Zigarette an. »Gegen acht ist Carina Jakobi zu mir herübergekommen. Sie hat eine Flasche Rotwein mitgebracht, die wir zusammen niedergemacht haben.«
    »Wie lange ist Frau Jakobi bei Ihnen geblieben?«
    »Sie ist gegen Mitternacht wieder gegangen. Ich habe auf die Uhr gesehen, als ich die Rotweingläser in die Küche gebracht habe.«
    »War Frau Jakobi die ganze Zeit über bei Ihnen, oder ist sie zwischendurch weggegangen?«
    »Nein, sie war die ganze Zeit hier.«
    »Kann das außer Ihnen noch jemand bezeugen?«
    »Nein, natürlich nicht, wir waren doch allein. Im Haus war niemand, deswegen hatten wir ja die Tür abgesperrt, falls Sie sich erinnern.«
    »Worüber haben Sie den ganzen Abend lang geredet?«
    »Das waren völlig unterschiedliche Dinge. Über ein paar Kinofilme, die wir beide gesehen haben, Carinas neue Ausstellung, die sie für nächstes Jahr plant, aber auch, wie es jetzt hier im Haus weitergehen soll, und natürlich auch die Sache mit Peter Siebert.«
    »Ist es früher auch schon vorgekommen, dass Frau Jakobi einfach so am Abend bei Ihnen vor der Tür gestanden ist und mit Ihnen eine Flasche Wein trinken wollte?«
    »Nein«, antwortete Frau Rauch zögerlich. »Samstagabend war das erste Mal.«
     
    Carina Jakobis bedachte die Beamten mit einem resignierten Blick und stellte sofort klar, dass sie heute nicht viel Zeit hatte, weil sie in einer halben Stunde Besuch von einem Kunden erwartete.
    »Dann kommen wir doch am besten gleich zur Sache«, schlug Stellfeldt forsch vor. »Es geht noch einmal um Samstagabend. Können Sie sich an die Uhrzeit erinnern, bis wann Sie bei Frau Rauch waren?«
    »Ich bin gegen acht zu ihr hinüber und erst gegen Mitternacht wieder zurück.«
    »Gibt es irgendjemanden außer Frau Rauch, der das bezeugen kann?«
    Jakobi sah ihn fassungslos an. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich etwas mit dem zweiten Mord zu tun habe! Ich habe das Opfer nicht einmal gekannt. Das ist doch völlig abwegig.«
    »Nein, das ist es leider nicht, Frau Jakobi. Deswegen sind wir ja auch so bemüht zu überprüfen, wo Sie waren. Es ist also in Ihrem ureigensten Interesse, wenn Sie uns weiterhelfen.«
    Frau Jakobi war in sich zusammen gesunken. Ihr schien klar zu werden, dass die Beamten ihren Verdacht ernst meinten. »Es gibt niemanden außer Susanne, aber ich war wirklich den ganzen Abend bei ihr«, beteuerte sie verzweifelt.
     
    * * *
     
    Nach dem Mittagessen hängte Hackenholt seine Jacke im Büro auf und ging zur Toilette, um sich Gesicht und Hände zu waschen. Er hatte Kopfschmerzen. Während Wünnenberg, der soeben erst aus der Meuschelstraße zurückgekommen war, eine frische Kanne Kaffee kochte, suchte der Hauptkommissar nach einer Schachtel Aspirin. Sie warteten auf Berger, der mit Günther Degel ins Leichenschauhaus gefahren war, da der Tote noch offiziell identifiziert werden musste. Danach sollte der junge Kollege den Bruder des Opfers einmal mehr mit ins Kommissariat bringen.
     
    Günther Degel schien den Besuch im Krematorium nicht sonderlich gut verkraftet zu haben: Er war zittrig und verlangte nach einem Glas Wasser. Auf dem Flur berichtete Berger Hackenholt leise, dass Degel sich beim Anblick seines verstorbenen Bruders hatte übergeben müssen.
    Obwohl Degel nach wie vor verstört wirkte, zeigte er noch immer keinerlei Bereitschaft, mit den Beamten zu sprechen. Vielmehr gewann der Hauptkommissar den Eindruck, dass er sogar noch einsilbiger geworden war – sofern das überhaupt noch ging. Degel blieb hartnäckig bei seinen früheren Angaben. Er bestritt, dass Peter oder sein Bruder sich irgendetwas zu Schulden hatten kommen lassen. Beide hatten niemals mit irgendwelchen Menschen Probleme gehabt.
    Hackenholt begann sich ernsthaft zu fragen, ob Günther Degel

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