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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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lässt von ihm ab. »Du weißt also nicht, wo sie sich momentan aufhält?«
    Franz schnappt nach Luft.
    »Wo ist sie?«, setzt Kimski mit aggressivem Ton nach und drückt Franz das Eisen in den Bauch.
    »Wie denn? Ich hab sie doch nur einmal in meinem Leben gesehen. Ich weiß doch überhaupt nichts von ihr.«
    Franz kneift seine Augen zusammen. Er ist jetzt dem Weinen nahe.
    »Scheiße!«, denkt Kimski. Ob er ihn anlügt? Dann müsste er ein ziemlich guter Schauspieler sein. Wie ein Pokerface wirkt der Kerl aber nicht gerade. Sollte er sie jedoch entführt haben, wo hält er sie dann versteckt? In dieser Wohnung jedenfalls nicht. Was wird hier gespielt?
    »Dann lass uns mal über Jonathan Lautenbach sprechen.«
    »Jonathan?«
    »Genau. Das war doch ein Freund von dir?«
    »Ja ... äh ... nein.«
    »Ihr kanntet euch doch.«
    »Ja ... kennen ja.«
    »Du hast ihm bei seiner Doktorarbeit geholfen?«
    »Ja, aber ...«
    »Das heißt, du kanntest das Thema, um das es in der Arbeit ging.«
    Franz nickt langsam.
    »Warum hast du uns nichts davon erzählt?«
    »Ich, ich dachte, es wäre nicht so wichtig.«
    »Nicht wichtig?«
    »Du, du hast doch damals nach einer ganz anderen Widerstandsgruppe gefragt.«
    »Die aber genau dieselben Merkmale aufweist, wie die Gruppe in der Doktorarbeit.«
    Jetzt fängt Franz’ wirklich an zu heulen. Kimski entschließt sich, dieses Trauerspiel zu verkürzen und direkt auf den Punkt zu kommen.
    »Wo sind die 100.000 Euro?«
    »Bitte?« Franz Stimme fiept und bricht, während er spricht.
    »Jonathan bekam von Maria Kampowski 100.000 Euro geboten, wenn er ihren Mann bei seinen Nachforschungen nicht berücksichtigen würde. Jonathan wollte das Geld aber nicht. Da ihn der Bestechungsversuch sehr aufgewühlt hat, wollte er einem Freund davon erzählen – jemanden, den er für seinen Freund hielt. Dir.«
    Franz zuckt zusammen, als wäre er von einem Faustschlag getroffen worden.
    »Doch du fandest die Vorstellung, an viel Geld zu kommen, ziemlich verlockend. Du hast versucht, ihn umzustimmen, aber er wollte nicht. Du wusstest auch, dass Jonathan Mittwoch einen Termin im Odenwald hatte und dass das Geld am Donnerstag bereitliegen würde. Du bist ihm an diesem Tag hinterhergefahren und hast seinen Wagen von der Straße abgedrängt. Als du nachsehen wolltest, ob er wirklich tot ist, hast du bemerkt, dass er sich noch bewegte. Also hast du einen stumpfen Gegenstand genommen, wahrscheinlich einen herumliegenden Ast, und hast auf deinen Freund eingeschlagen. Am nächsten Tag hast du dir das Geld geholt und anschließend sämtliche Spuren, die auf Jonathans Recherchen schließen ließen, verschwinden lassen. Hast du eigentlich eine Kopie seiner Doktorarbeit?«
    »Nein! So war das nicht!«
    »Ach so? Wie denn dann? Erzähl doch mal, ich bin sehr gespannt.«
    Franz schluckt. »Jonathan hat mir tatsächlich von dem Angebot erzählt. Das ist aber auch schon alles, was stimmt. Insgeheim fand ich es total verrückt von ihm, dass er das Geld nicht nehmen wollte. Aber das habe ich ihm nicht gesagt. Mit seinem Tod habe ich überhaupt nichts zu tun. Ich erfuhr erst am Donnerstagmorgen davon, als ich ins Historische Institut kam. Zu dem Zeitpunkt sprachen noch alle von einem ganz normalen Unfall. Mittlerweile waren ja mehrmals Leute von der Kriminalpolizei bei uns und haben alle Menschen befragt, die Jonathan kannten.«
    »Und weiter?«
    »Erst war ich total schockiert, als ich von dem Unfall hörte. Ich mochte Jonathan, ehrlich! Aber dann musste ich an das Geld denken. Jonathan hatte mir ja ganz genau beschrieben, wo es abzuholen war. Ich habe mir schwarze Klamotten angezogen und bin dann in der Nacht zu den Kampowskis hinaufgestiegen. Ich habe alles so vorgefunden, wie Jonathan es gesagt hatte. Mal ehrlich, Jonathan war ohnehin schon tot. Ich hätte das Geld doch nicht einfach so liegen lassen können? Oder etwa doch?«
    Franz senkt seinen Blick.
    »Bitte, tu mir nichts! Ich habe nichts Schlimmes gemacht.«
    Kimski muss nachdenken. Wenn es sich tatsächlich so verhält, wie Franz es beschrieben hat, bleibt die Frage nach Jonathans Mörder weiter offen. Allerdings hatte er sowieso noch kein Motiv gefunden, warum Franz an den anderen Morden hätte beteiligt sein sollen – eine neue Erkenntnis ausgenommen.
    »Was soll das hier eigentlich alles?«, fragt Kimski und wedelt mit dem Brecheisen durch die Luft. »Dieses ganze Adolf-Hitler-Gedächtniszeug.«
    »Ach das, das bedeutet gar nichts.«
    »Sieht irgendwie so aus,

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