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Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Die Vergessenen. Thriller (German Edition)

Titel: Die Vergessenen. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Wächter
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zu, dass Sie Ihre Arbeit mit ins Bett nehmen .
    Vollmer ist ihm ohnehin nicht sympathisch. Der Typ ist zu schnell in seinen Schlussfolgerungen und geht zu ruppig vor. Wenn er denkt, er könne so auf dem kürzesten Weg Karriere machen, dann gute Nacht. Kimski ist flüchtig, also macht ihn das zu einem flüchtigen Verdächtigen, nicht mehr und nicht weniger. Aber natürlich ist die Frage interessant, warum Kimski abgehauen ist. Angenommen er wäre unschuldig, dann müsste er doch als ehemaliger Polizist nur zu gut wissen, dass er damit alles nur noch schlimmer macht. Vertraut er dem Rest der Polizei denn so wenig, dass er versucht, auf eigene Faust zu ermitteln? Er könnte sich genauso gut in der Zelle der Untersuchungshaft zurücklehnen und abwarten, bis die ehemaligen Kollegen etwas Entlastendes finden. Wobei – wenn er an Vollmer denkt, kann er sogar verstehen, weswegen Kimski sein Vertrauen in den Polizeiapparat verloren haben könnte.
    Benesch liegt noch eine ganze Weile einfach nur da und grübelt. Mit dem ausgiebigen Erholungsschlaf, den Marianne und der Autor des Burn-out-Buchs ihm verordnet haben, war es dann wohl wieder nichts.
     
    Diesmal zahlt Kimski die Taxifahrt mit seiner EC-Karte, wodurch sich später noch einfacher zurückverfolgen lassen wird, wohin er gefahren ist, aber das ist jetzt erst mal egal. Er steigt aus dem Wagen und sieht sich um. Eine gutbürgerliche Wohngegend. Das Haus, in dem Franz wohnt, steht etwas abseits am Ende der Straße. In einer Wohnung im ersten Stock brennt noch Licht. Ob das bei Franz ist?
    Kimski liest die Namen auf den Klingelschildern. Nur drei Parteien wohnen in dem Haus. Er betrachtet die Eingangstür. Sie ist nicht sonderlich alt, ein Modell mit Eisenrahmen und Sicherheitsglas. Wenn er versuchen würde, genau so vorzugehen wie im Falle von Evas Haustür, würde er sich wohl eher den Fuß zertrümmern als die Tür.
    Längs der rechten Hauswand geht ein schmaler Weg entlang, der zum hintergelegenen Garten führt. Kimski läuft los. An der Seitenwand des Hauses entdeckt er ein Kellerfenster, das gekippt ist. Das Fenster ist sichtlich älter als die Haustür. Außerdem ist es lediglich mit einer schmalen Eisenkette fixiert, deren Ende in einer Verankerung im Fensterrahmen eingehängt ist. Kimski braucht nur den Haken zu entfernen und schon klappt das Fenster auf.
    Kimski stellt fest, dass dies bereits der dritte Einbruch ist, seitdem er den Auftrag von Maria Kampowski angenommen hat. Ein Rekord, mit dem er sich in Zukunft als kriminellster Privatdetektiv Deutschlands bewerben kann. Mühsam quetscht er sich durch den Fensterrahmen.
    Er tastet sich durch den dunklen Kellerraum, bis er einen Drehschalter findet, den er betätigt. Eine kahle Birne an der Decke erleuchtet das kleine quadratische Zimmer. An den Wänden stehen überall vollgestopfte Regale und wahllos übereinandergestapelte Kisten herum. Er geht zur Tür und drückt die Klinke herunter. Wie erwartet ist sie abgeschlossen. In einem der Regale findet er einen Werkzeugkasten, aus dem er ein Brecheisen und einen Schraubenzieher nimmt. Mit dem Schraubenzieher zerlegt er das Schloss kurzerhand in Einzelteile und tritt ins Treppenhaus. Das Brecheisen behält er in der Hand, ein Hammer steckt in seiner Gesäßtasche. Somit ist er nun endlich wieder bewaffnet.
    Noch bevor er den ersten Stock erreicht, hört er laute Rockmusik durch den Flur schallen. Wie kann das sein? Es ist gleich 4 Uhr, sind die anderen Hausbewohner alle schwerhörig? Kimski bleibt vor der Tür stehen und schaltet die Treppenhausbeleuchtung ein. Das Namensschild an der Klingel weist die Wohnung ganz eindeutig als das Domizil von Franz aus. Er fackelt nicht lang und setzt das Brecheisen an.
     
    Den kalten Stahl kampfbereit über dem Kopf schwingend stürmt Kimski in die Wohnung. Er weiß nicht, was ihn erwartet, will aber auf alles gefasst sein. Das, was er sieht, als er die Tür zum Schlafzimmer eintritt, irritiert ihn dann doch für einen kurzen Moment. Den dürren Nackten, der mit plüschbezogenen Handschellen ans Bettgestell gefesselt ist, identifiziert er eindeutig als Franz. Die zwei blutjungen Damen, die halbbekleidet in Versatzstücken schwarzer Armeeuniformen stecken, hat er noch nie gesehen.
    Für ein paar Sekunden stehen beziehungsweise liegen sich alle vier regungslos gegenüber und starren einander an. Dann schreit eines der Mädchen auf, kurz darauf das zweite. Franz stammelt nur unverständliches Zeug vor sich hin. Kimski lässt die

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