Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Antwort. »Für den Jungen, für Wulfgar?« fragte er mit gespielter Ungläubigkeit. Er wußte, daß der Zwerg für den jungen Barbaren sehr viel empfand, aber er wußte genauso gut, daß er das niemals offen zugeben würde. »Eine viel zu feine Waffe, um sie einem Barbaren zu geben. Hast du sie selber hergestellt?«
    Trotz seines Tadels war Drizzt im Grunde voll von ehrfürchtigem Staunen über Bruenors Handwerkskunst. Zwar konnte er den Hammer nicht schwingen, weil er viel zu schwer war, aber er spürte deutlich sein vollkommenes Gewicht.
    »Es ist nur ein alter Hammer, sonst nichts«, murmelte Bruenor. »Der Junge hat seine Keule verloren; in dieser wilden Gegend kann ich ihn schlecht ohne Waffe lassen!«
    »Und ihr Name?«
    »Aegisfang«, erklärte Bruenor unwillkürlich. Der Name sprudelte über seine Lippen, bevor er überhaupt Zeit gehabt hatte, sich darüber Gedanken zu machen. Er erinnerte sich nicht mehr daran, aber er hatte sich für diesen Namen entschieden, als er die Waffe durch seinen magischen Gesang mit dem Zauber belegt hatte.
    »Ich verstehe«, meinte Drizzt und gab Bruenor den Hammer zurück. »Ein alter Hammer, aber gut genug für den Jungen. Und es müssen mindestens Mithril, Adamant und Diamant sein.«
    »Ach, halt den Mund«, keifte Bruenor und lief vor Verlegenheit rot an. Drizzt verneigte sich zur Entschuldigung tief.
    »Warum hast du um meine Anwesenheit gebeten, mein Freund?« wechselte der Dunkelelf dann schnell das Thema.
    Bruenor räusperte sich. »Der Junge«, murmelte er. Drizzt bemerkte sehr wohl, daß der Zwerg einen Kloß im Hals hatte, und verkniff sich die nächste spöttische Bemerkung.
    »Vor Wintereinbruch wird er frei sein«, fuhr Bruenor fort, »aber er ist noch nicht richtig ausgebildet. Er ist stärker als jeder andere, den ich je gesehen habe, und er bewegt sich mit der Anmut eines fliehenden Hirsches, aber in den Kampftechniken ist er noch ein grüner Junge.«
    »Du willst, daß ich ihn ausbilde?« fragte Drizzt ungläubig.
    »Na ja, ich kann es doch nicht!« brauste Bruenor auf. »Er ist über zwei Meter groß. Da kann er bei den niedrigen Schlägen eines Zwerges nicht gut reagieren!«
    Der Dunkelelf musterte seinen Gefährten, der da niedergeschlagen neben ihm saß, neugierig. Wie alle, die Bruenor gut kannten, wußte er, daß sich zwischen dem Zwerg und dem jungen Barbaren eine enge Beziehung entwickelt hatte, aber er hatte nicht geahnt, wie eng sie war.
    »Ich habe ihn nicht fünf Jahre unter meine Fittiche genommen, damit er dann umgehend von einem stinkenden Tundra-Yeti umgebracht wird!« platzte Bruenor heraus, der bei dem Zögern des Dunkelelfen ungeduldig wurde. Zudem machte es ihn nervös, daß sein Freund vielleicht mehr erraten hatte, als er sollte. »Machst du es nun oder nicht?«
    Drizzt lächelte wieder, aber diesmal lag kein Spott darin. Ihm fiel sein Kampf mit den Tundra-Yeti vor fast fünf Jahren wieder ein. Bruenor hatte ihm damals das Leben gerettet, und es war nicht das erste Mal gewesen und würde wohl auch nicht das letzte Mal sein, daß er in seiner Schuld stand. »Die Götter wissen, daß ich dir mehr als das schuldig bin, mein Freund. Natürlich werde ich ihn ausbilden.«
    Bruenor seufzte auf und langte nach dem nächsten Kaninchen.
    Wulfgars Hämmer hallten durch die Zwergenhallen. Voller Ärger über die Gedanken, die ihm durch seine Unterhaltung mit Catti-brie gezwungenermaßen gekommen waren, widmete er sich mit Leidenschaft wieder seiner Arbeit.
    »Hör mit dem Hämmern auf, Junge«, hörte er hinter sich eine mürrische Stimme. Wulfgar drehte sich hastig um. Er war so in seine Arbeit vertieft gewesen, daß er Bruenor nicht hatte eintreten hören. Ein unwillkürliches Lächeln der Erleichterung huschte über sein Gesicht. Aber gleich darauf setzte er wieder seine finstere Miene auf.
    Bruenor musterte die Größe, den Körperumfang und die Anfänge eines blonden Bartes auf dem bronzenen Gesicht des jungen Barbaren. »Ich habe wirklich nicht mehr das Recht, dich >Junge< zu nennen«, räumte der Zwerg ein.
    »Du hast das Recht, mich zu nennen, wie du willst«, gab Wulfgar zurück. »Ich bin dein Sklave.«
    »Du bist genauso wild wie die Tundra«, entgegnete Bruenor lächelnd. »Du warst weder jemals ein Sklave, noch wirst du je einer sein, egal, ob bei einem Zwerg oder bei einem Menschen!«
    Wulfgar war durch das ungewohnte Kompliment des Zwerges aus der Fassung gebracht. Er versuchte zu antworten, konnte aber keine Worte finden.
    »Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher