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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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mächtigen Tanar-Ri führte, seine Unsicherheit beschwichtigen wollte.
    Obwohl er zwischen Riesen und Trollen schritt, wirkte der stolze Barbarenkönig nicht kleiner. Trotzig schritt er durch die Eisentür des schwarzen Turms und schob sich mit einem drohenden Knurren an den erbärmlichen Trollwächtern vorbei. Er haßte diesen Ort der Hexerei und hatte eigentlich vorgehabt, den Ruf nicht zu beachten, als der Turm am Horizont wie ein Eisfinger emporgewachsen war. Doch schließlich hatte er dem Ruf des Herrn von Cryshal-Tirith nicht widerstehen können.
    Heafstaag haßte den Zauberer. Nach dem Maßstab der Barbaren war Akar Kessell schwächlich, denn er benutzte Tricks und übernatürliche Anrufungen statt Muskelkraft. Und Heafstaag haßte ihn um so mehr, weil er sich nicht der Kraft entziehen konnte, über die der Zauberer gebot.
    Der Barbarenkönig schob den Perlenvorhang zurück, der die private Audienzhalle von Akar Kessell auf der zweiten Ebene des Turms abgrenzte.
    Der Zauberer ruhte auf einem großen Satinkissen mitten im Raum und trommelte mit seinen langen, lackierten Fingernägeln ungeduldig auf dem Boden. Einige nackte Sklavinnen, deren Geist durch die Herrschaft des Kristalls völlig zerstört worden war, erfüllten dem Herrn über den Kristall jeden Wunsch.
    Es machte Heafstaag wütend, Frauen zu sehen, die einer derart jämmerlichen leeren Hülle von Mann als Sklavinnen dienen mußten. Nicht zum ersten Mal überlegte er, ob er nicht eingreifen und mit seiner großen Axt den Schädel des Zauberers spalten sollte. Aber der Raum war durch Zwischenwände und Säulen gut abgesichert, und selbst wenn er den Gedanken unterdrückte, daß der Wille des Zauberers seinem Zorn widerstehen könnte, so wußte er doch, daß Kessells Lieblingsdämon nicht weit von seinem Meister entfernt war.
    »Es ist ausgezeichnet, daß du zu mir kommen konntest, edler Heafstaag«, begrüßte Kessell ihn ruhig mit entwaffnenden Worten. Er fühlte sich in der Gegenwart des wilden Barbarenkönigs nie unsicher, denn Errtu und Crenshinibon waren in unmittelbarer Nähe. Geistesabwesend liebkoste er eine Sklavin, um mit seiner absoluten Herrschaft zu protzen. »Du hättest eigentlich früher kommen sollen. Der Großteil meiner Streitkräfte ist versammelt, und der erste Kundschaftertrupp ist bereits abmarschiert.«
    Er beugte sich zu dem Barbaren vor, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Wenn ich dein Volk in meinen Plänen nicht unterbringen kann«, fuhr er mit einem bösartigen Kichern fort, »dann werde ich dein Volk überhaupt nicht brauchen.«
    Heafstaag zuckte weder zusammen noch verzog er eine Miene.
    »Komm schon, mächtiger König«, murmelte der Zauberer, »setz dich und habe an den Reichtümern meiner Tafel teil.«
    Heafstaag behielt seinen Stolz und rührte sich nicht von der Stelle.
    »Na schön!« keifte Kessell. Er ballte die Hand und brüllte einen Befehl. »Wem schuldest du deine Treue?« verlangte er zu wissen. Heafstaags Körper wurde starr. »Akar Kessell!« antwortete er trotz heftigen Widerwillens.
    »Und sag mir weiter, wer über die Stämme der Tundra herrscht!«
    Der Zauberer öffnete die Faust, und der Barbarenkönig sackte in sich zusammen.
    »Es macht mir wenig Spaß, dir das anzutun«, sagte Kessell und rieb über den rauhen Rand eines Fingernagels. »Bring mich nicht dazu, es wiederholen zu müssen.« Er zog eine Schriftrolle unter dem Satinkissen hervor und warf sie auf den Boden. »Setz dich vor mich«, befahl er Heafstaag, »und erzähl mir noch einmal von deiner Niederlage!«
    Heafstaag nahm vor seinem Herrn auf dem Boden Platz und breitete das Pergament aus.
    Es war eine Karte von Zehn-Städte.

Blauviolette Augen
    Als Bruenor am nächsten Morgen zu Wulfgar ging, hatte er bereits wieder seine säuerliche Miene aufgesetzt. Doch wenn er es auch verbergen konnte, so berührte es ihn tief, Aegisfang zu sehen, den sich der junge Barbar lässig über die Schulter geworfen hatte, als wäre er schon immer dagewesen und hätte schon immer dorthin gehört.
    Auch Wulfgar hatte eine verdrießliche Miene aufgesetzt. Er dachte, er sei vor allem wütend, weil er in den Dienst eines anderen gestellt werden sollte, aber wäre er sich über seine Gefühle klargeworden, hätte er sich eingestehen müssen, daß er eigentlich über die Trennung von dem Zwerg traurig war.
    Catti-brie erwartete sie an der Kreuzung, wo der letzte Gang nach draußen an die frische Luft führte.
    »Eines ist klar, ihr gebt an diesem

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