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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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wunderschönen Morgen ein reichlich griesgrämiges Paar ab«, stellte sie fest, als sich die beiden näherten. »Aber macht euch nichts daraus, die Sonne wird sicher bald ein Lächeln auf eure Gesichter legen.«
    »Du scheinst dich über die Trennung zu freuen«, knurrte Wulfgar mürrisch, obwohl das Funkeln in seinen Augen, das beim Anblick von Catti-brie aufgeglommen war, seinen Tonfall Lügen strafte. »Du weißt doch wohl, daß ich heute die Zwergenstadt verlasse?«
    Catti-brie winkte lässig mit der Hand. »Du wirst früh genug zurückkommen.« Sie lächelte. »Und sei froh über das, was dich erwartet! Bedenke, daß die Lektionen, die du bald lernen wirst, notwendig sind, wenn du jemals deine Ziele erreichen willst.«
    Bruenor wandte sich an den Barbaren. Wulfgar hatte nie mit ihm über seine Pläne für die Zeit gesprochen, wenn seine Zeit bei dem Zwerg abgelaufen sein würde, und obwohl Bruenor Wulfgar zwar so gut wie möglich darauf vorbereiten wollte, konnte er sich im Grunde nicht damit abfinden, daß er gehen würde.
    Wulfgar funkelte Catti-brie an und gab ihr zu verstehen, daß ihre Unterhaltung über den unerfüllten Schwur eine Privatangelegenheit gewesen war. Doch das Mädchen war verschwiegen und hatte sowieso nie beabsichtigt, dieses Thema weiterzuverfolgen. Sie genoß es einfach, Wulfgar aus der Reserve zu locken, und sah das Feuer, das in dem stolzen, jungen Mann loderte. Sie sah es immer, wenn er den Blick auf Bruenor richtete, ob er es nun zugab oder nicht. Und es fiel ihr immer auf, wenn er sie ansah.
    »Ich bin Wulfgar, Sohn von Beornegar«, rühmte er sich, straffte die breiten Schultern und hob entschlossen das Kinn. »Ich bin im Elchstamm aufgewachsen, zu dem die besten Krieger von ganz Eiswindtal gehören! Ich weiß noch nichts über diesen Lehrer, aber er wird in Bedrängnis kommen, mir überhaupt etwas von Kampftechniken beibringen zu wollen!«
    Catti-brie wechselte ein wissendes Lächeln mit Bruenor, als der Zwerg und Wulfgar an ihr vorbeigingen. »Leb wohl, Wulfgar, Sohn von Beornegar«, rief sie ihm nach. »Wenn wir uns wiedersehen, werde ich gut darauf achten, ob du auch Lektionen in Demut erhalten hast!«
    Wulfgar sah zurück und funkelte sie wieder an, aber Catti-bries breites Lächeln verschwand keineswegs.
    Die zwei verließen die düsteren Minen kurz nach Tagesanbruch und wanderten durch das steinige Tal zu der Stelle, wo sie den Dunkelelfen treffen sollten. Es war ein wolkenloser, warmer Sommertag. Das Blau am Himmel war im Morgennebel noch blaß. Wulfgar dehnte und streckte sich, so weit es ging. Sein Volk war für ein Leben in der weiten, offenen Tundra bestimmt, und er war erleichtert, der erstickenden Enge der Zwergenhöhlen entronnen zu sein.
    Drizzt Do'Urden erwartete sie bereits am verabredeten Platz. Er lehnte an der Schattenseite eines Findlings, um der grellen Sonne zu entgehen. Zum Schutz hatte er außerdem die Kapuze seines Umhangs weit über das Gesicht gezogen. Drizzt hielt es für einen Fluch auf seine Rasse, daß sich sein Körper niemals ganz an das Sonnenlicht gewöhnen würde, wenn er auch noch so viele Jahre auf der Erdoberfläche verbringen würde.
    Er blieb reglos stehen, obwohl er sich des Kommens von Bruenor und Wulfgar voll bewußt war. Sollen sie doch den ersten Schritt machen, dachte er, da er sehen wollte, wie der junge Mann auf die neue Situation reagieren würde.
    Voller Neugier, wer sein neuer Lehrer und Herr sein sollte, ging Wulfgar kühn auf die geheimnisvolle Gestalt zu und stellte sich direkt vor Drizzt hin. Der beobachtete sein Kommen aus dem Schatten seiner Kapuze und war darüber verblüfft, wie anmutig der große Mann sich bewegte. Der Dunkelelf hatte ursprünglich geplant, Bruenors unerhörte Bitte kurze Zeit geduldig zu erfüllen, dann eine Ausrede anzubringen und schließlich seines Weges zu gehen. Aber als er diese fließenden, federnden Bewegungen des Barbaren sah, die bei einem so großen Mann ungewöhnlich waren, stellte er fest, daß sein Interesse an der Herausforderung wuchs und er tatsächlich die gewaltigen Fähigkeiten dieses jungen Mannes fördern wollte.
    Drizzt wußte, daß der schmerzlichste Teil ihrer Begegnung Wulfgars Reaktion sein würde, wenn er erkannte, wer sein Meister sein sollte. So war es bei allen Begegnungen der Fall. Da er das so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte, schob Drizzt seine Kapuze zurück und wandte dem Barbaren das Gesicht zu.
    Wulfgar riß vor Entsetzen und Ekel die Augen auf. »Ein

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