Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
voller Erregung über den erhofften Erfolg, wie sich das Spiegelbild seiner Hand um einen Stab legte.
    Er bewegte leicht seine Hand.
    Ein schmaler Spalt erschien im Spiegel.
    Der erste Troll erreichte den Treppenabsatz, aber Drizzt und Guenhwyvar waren verschwunden.
    Der Dunkelelf schloß die seltsame Tür hinter sich, lehnte sich an sie zurück und stöhnte vor Erleichterung auf. Eine schwach beleuchtete Treppe vor ihm führte nach oben und endete an einem Absatz, der in die erste Ebene des Turms führte. Diesmal stand ihm keine Tür im Weg, sondern nur ein Vorhang aus Perlenschnüren, die im Fackellicht aus dem dahinterliegenden Zimmer orangefarben funkelten. Drizzt hörte Gekicher.
    Lautlos stieg er mit der Katze die Stufen hinauf und spähte über den Rand des Absatzes. Sie standen vor Kessells Harem.
    Das Zimmer wurde durch Fackeln, die unter großen Schirmen brannten, sanft erleuchtet. Auf dem Boden lagen überall große Kissen, und einige Teile des Zimmers waren mit Vorhängen abgeteilt. Die Haremsmädchen, Kessells seelenloses Spielzeug, saßen im Kreis auf dem Boden und kicherten mit der ungehemmten Begeisterung spielender Kinder. Drizzt nahm nicht an, daß sie ihn überhaupt wahrnahmen, aber selbst dann war das kein Grund zur Sorge, denn er erkannte sofort, daß diese mitleiderregenden, gebrochenen Wesen unfähig waren, gegen ihn etwas zu unternehmen.
    Trotzdem blieb er auf der Hut, insbesondere wegen der abgeschirmten Nischen. Er glaubte zwar nicht, daß Kessell hier Wachen aufgestellt hatte, und gewiß keine so bösartigen wie die Trolle, aber er konnte sich keinen Fehler erlauben.
    Mit Guenhwyvar dicht an seiner Seite bewegte er sich lautlos von Schatten zu Schatten, und nachdem die beiden Gefährten die Stufen hinaufgestiegen waren und den Treppenabsatz vor der Tür zur zweiten Ebene erreicht hatten, ließ seine Anspannung nach.
    Doch jetzt kehrte das summende Geräusch zurück, das Drizzt bereits beim Betreten des Turms gehört hatte. Es war, als rührte das Lied von den Schwingungen der Turmmauern, um Kräfte zu sammeln. Drizzt sah sich überall nach einer möglichen Quelle für dieses Geräusch um.
    An der Decke hingen Glocken, die schaurig zu läuten anfingen. Die Flammen der Fackeln an den Wänden schlugen unruhig hoch.
    Doch dann begriff Drizzt.
    Der Turm erwachte zu einem eigenen Leben. Die Umgebung um den Turm herum war noch in die Schatten der Nacht gehüllt, aber das erste Licht der Morgendämmerung strahlte auf die hohe Turmspitze.
    Plötzlich flog die Tür zu der zweiten Ebene, zu Kessells Thronsaal, auf.
    »Gut gemacht!« rief der Zauberer. Er stand Drizzt gegenüber auf der anderen Zimmerseite hinter seinem Kristallthron, hielt eine Kerze in der Hand, die jedoch nicht angezündet war, und sah zur offenen Tür hinüber. Neben ihm stand Regis gehorsam mit leerem Gesichtsausdruck.
    »Bitte tritt ein«, lud Kessell Drizzt mit falscher Höflichkeit ein. »Mach dir um meine Trolle, die du verletzt hast, keine Sorgen. Die werden schon wieder gesund werden!« Er warf den Kopf zurück und lachte.
    Drizzt kam sich vor wie ein Narr: Seine ganze Vorsicht und Verstohlenheit hatte keinem anderen Zweck als der Belustigung des Zauberers gedient! Er legte die Hände an die Griffe seiner Krummsäbel und trat durch die Türöffnung.
    Guenhwyvar blieb im Schatten der Treppe zurück. Einerseits schien der Zauberer sowieso nichts von seiner Gegenwart zu wissen, und andererseits wollte die geschwächte Katze sich nicht mit unnötigen Bewegungen verausgaben.
    Drizzt blieb vor dem Thron stehen und verneigte sich tief. Regis neben dem Zauberer stehen zu sehen, beunruhigte ihn zutiefst, aber es gelang ihm, zu verbergen, daß er den Halbling kannte. Auch Regis hatte beim Anblick des Dunkelelfen keinen Hinweis auf Vertrautheit von sich gegeben, aber Drizzt war sich nicht sicher, ob es eine bewußte Anstrengung war oder ob der Halbling unter dem Einfluß einer Verzauberung stand.
    »Ich grüße dich, Akar Kessell«, stotterte Drizzt mit dem gebrochenen Akzent der Bewohner der Unterwelt, als wäre ihm die Sprache der Oberfläche fremd und ungewohnt. Er hatte vor, es erst einmal mit der gleichen Taktik zu versuchen, die er bei dem Tanar-Ri angewendet hatte. »Ich wurde von meinem Volk geschickt, mit dir Angelegenheiten zu besprechen, die unsere gemeinsamen Interessen betreffen.«
    Kessell lachte laut. »Ach ja!« Das breite Lächeln, das auf seinem Gesicht lag, wich abrupt einem finsteren Ausdruck, und seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher