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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Einstürzen bringen, wenn einer von den Schweinen nach unten kommt«, erklärte Bruenor.
    »Und falls ihr alle auf dem Schlachtfeld getötet werdet?« wollte Catti-brie wissen. »Alleine in diesen Tunneln begraben zu sein, hört sich für mich nicht gerade verheißungsvoll an.«
    Bruenor strich sich über den roten Bart. Aus diesem Blickwinkel hatte er das Problem noch nie gesehen, sondern sich nur vorgestellt, daß Catti-brie hinter den eingestürzten Tunneln ziemlich sicher sein würde, falls er und seine Sippe im Kampf den Tod finden würden. Aber wie sollte sie hier unten alleine leben? Welchen Preis würde sie für das Überleben zahlen müssen?
    »Möchtest du denn lieber mitkämpfen? Mit dem Schwert bist du ja recht gut, und ich werde direkt an deiner Seite sein!«
    Catti-brie überlegte sich kurz diesen Vorschlag. »Ich bleibe bei dem Hebel«, entschied sie. »Du wirst oben genug zu tun haben und wirst auf deinen eigenen Kopf aufpassen müssen. Und einer muß hierbleiben und im Notfall die Tunnel einstürzen lassen. Wir können nicht zulassen, daß die Goblins unsere Hallen als ihr Heim betrachten! Außerdem«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu, »war es dumm von mir, mir überhaupt Sorgen zu machen. Ich weiß, daß du zu mir zurückkommen wirst, Bruenor. Keiner von euch, weder du noch einer deiner Sippe, hat mich jemals enttäuscht!« Sie küßte den Zwerg auf die Stirn und hüpfte davon.
    Bruenor lächelte ihr nach. »Du bist schon ein mutiges Mädchen, meine Catti-brie«, murmelte er.
    Wenige Stunden später war die Arbeit an den Tunneln beendet. Die Schächte waren gegraben, und der gesamte Tunnelkomplex war darauf vorbereitet, daß er zum Einsturz gebracht werden konnte, um den Rückzug zu decken oder vorrückende Goblins zu zerschmettern. Die ganze Sippe, die zur Tarnung die Gesichter mit Ruß geschwärzt und die schweren Rüstungen und Waffen unter dunklen Kleidungsstücken verborgen hatte, stellte sich am Fuß der zehn Schächte auf. Bruenor stieg zuerst hinauf, um die Lage zu erforschen. Er spähte hinaus und lächelte grimmig. Jetzt hatten sich alle Oger und Goblins um ihn herum zum Schlafen hingelegt.
    Gerade wollte er seinen Verwandten das Zeichen zum Vorrücken geben, als im Lager plötzlich Unruhe ausbrach. Bruenor blieb oben am Schacht stehen, duckte aber den Kopf unter das ausgeschnittene Rasenstück (auf das ein vorbeieilender Goblin trampelte) und versuchte herauszufinden, was die Ungeheuer in solche Alarmbereitschaft versetzt hatte. Er hörte Befehle und einen Lärm wie von einer großen Streitmacht, die sich bereitstellt.
    Noch mehr Befehle folgten und Rufe nach dem Tod der Sippe der Abgeschnittenen Zunge. Obwohl der Zwerg diesen Namen noch nie gehört hatte, erriet er schnell, daß damit ein Orkstamm gemeint war. »So, jetzt bekämpfen sie sich also schon gegenseitig«, murmelte er leise und kicherte. Mit der Erkenntnis, daß ihr Angriff warten mußte, kletterte er wieder die Leiter hinunter.
    Die Zwerge waren zwar enttäuscht über diese Verzögerung, gingen aber nicht auseinander. Sie waren entschlossen, die geplante nächtliche Arbeit zu verrichten. Also warteten sie.
    Die halbe Nacht verstrich, und noch immer war Lärm aus dem Lager zu hören. Doch die Warterei zermürbte die Entschlossenheit der Zwerge auf keinen Fall. Ganz im Gegenteil, durch die Verzögerung wurde ihr Kampfeifer erhöht und ihr Hunger auf Goblinblut gesteigert. Denn diese Zwerge waren nicht nur Krieger, sondern auch Schmiede, die viele Stunden damit verbrachten, an einer einzigen Schuppe für eine Drachenstatue zu arbeiten. Sie verstanden, sich in Geduld zu üben.
    Schließlich kehrte wieder Ruhe ein, und Bruenor stieg ein zweites Mal die Leiter hinauf. Noch bevor er seinen Kopf unter dem Rasenstück hervorgestreckt hatte, hörte er die beruhigenden Geräusche regelmäßigen Atmens und lauten Schnarchens.
    Ohne noch länger zu warten, schlüpfte die Zwergensippe aus ihren Löchern hervor und machte sich methodisch an ihre mörderische Arbeit. Ein Zweikampf von Angesicht zu Angesicht war ihnen zwar lieber, und die Rolle als Meuchelmörder sagte ihnen keineswegs zu, aber sie sahen sehr wohl ein, daß diese Form eines Überfalls notwendig war, und das Leben eines Goblin zählte bei ihnen sowieso nichts.
    Im Lager wurde es immer ruhiger, je mehr Monster in den leisen Schlaf des Todes übergingen. Die Zwerge konzentrierten sich zuerst auf die Oger, um für den Fall, daß ihr Angriff entdeckt werden würde, genügend

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