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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Loyalität gegenüber Dendybar in Frage stellte. Das anmaßende Lächeln des Meuchelmörders ließ sie unbehaglich zusammenfahren. »Der Golem soll Dendybar Schutz bieten vor unerwartetem Ärger… von dir.«
    Sydney suchte stammelnd nach einer Antwort, fand aber keine Worte. Diese Möglichkeit hatte sie nicht bedacht. Sie versuchte, logisch zu denken, um Entreris ausgefallene Schlußfolgerung zu entkräften, aber die nächste Bemerkung des Meuchelmörders trübte ihr Denken völlig.
    »Aus dem einfachen Grund, um möglichen Komplikationen aus dem Weg zu gehen«, wiederholte er grausam ihre eigenen Worte.
    Die Folgerichtigkeit seiner Mutmaßungen traf sie wie eine Ohrfeige. Wie hatte sie denken können, daß sie über Dendybars finsteren Ränken stand? Ein Schauder befiel sie bei dieser Erkenntnis, aber sie hatte nicht die Absicht, nach einer Antwort zu suchen, während Entreri neben ihr stand. »Wir müssen Vertrauen zueinander haben«, sagte sie zu ihm. »Wir müssen verstehen, daß wir beide aus dem Bündnis Nutzen ziehen und daß es uns beide nichts kostet.« »Dann schick den Golem fort«, erwiderte Entreri.
    In ihrem Inneren wurde ein Alarm ausgelöst. Wollte Entreri ihr Zweifel eintrichtern, um sich daraus einen Vorteil zu verschaffen?
    »Wir brauchen ihn nicht«, fuhr er fort. »Wir haben das Mädchen. Und selbst wenn die Gefährten auf unsere Forderungen nicht eingehen, sind wir stark genug, uns zu nehmen, was wir wollen.« Er erwiderte den argwöhnischen Blick der Magierin. »Du sprichst von Vertrauen?«
    Sydney gab keine Antwort, sondern begann weiterzugehen. Vielleicht sollte sie Bok wirklich wegschicken. Diese Maßnahme würde Entreris Zweifel an ihr zerstreuen, aber andererseits würde er bestimmt die Oberhand haben, falls Schwierigkeiten entstehen sollten. Doch den Golem gehen zu lassen, könnte auch einige beunruhigendere Fragen beantworten, die sie belasteten, ihre Fragen nach Dendybars Beweggründen. Der nächste Tag war der ruhigste und erfolgreichste der ganzen Reise. Sydney focht einen innerlichen Kampf aus, bei dem sie die Gründe für die Anwesenheit des Golems zu ergründen suchte. Sie war zu dem Schluß gelangt, daß sie Bok besser wegschicken sollte, wenn auch nur aus dem Grund, um für sich herauszufinden, wie weit es mit dem Vertrauen ihres Meisters stand.
    Entreri beobachtete interessiert die verräterischen Zeichen ihres Ringens und wußte, daß er das Band zwischen Sydney und Dendybar so weit geschwächt hatte, daß seine Position bei der jungen Magierin gestärkt war. Jetzt brauchte er nur noch abzuwarten und die nächste Gelegenheit zu ergreifen, um seine Gefährten neu auszurichten.
    Genauso hielt Catti-brie Ausschau nach weiteren Gelegenheiten, den Samen zu pflegen, den sie in Jierdans Denken gepflanzt hatte. Seine wütenden Blicke, die der Soldat vor Entreri und auch vor Sydney verbarg, bestätigten ihr, daß sich ihr Plan hervorragend entwickelte.
    Kurz nach Mittag des folgenden Tages erreichten sie Silbrigmond. Falls Entreri noch Zweifel an der Entscheidung, sich der Gruppe vom Hauptturm anzuschließen, gehegt haben sollte, dann verflogen sie angesichts dieser gewaltigen Leistung. Mit den unermüdlichen magischen Pferden hatten sie in vier Tagen fast fünfhundert Meilen zurückgelegt. Und da der Ritt keineswegs anstrengend gewesen war, waren sie überhaupt nicht erschöpft, als sie die Ausläufer des Gebirges ein wenig westlich der wunderschönen Stadt erreichten.
    »Der Fluß Rauvin!« rief Jierdan, der vorne ritt, den anderen
zu. »Und ein Wachposten.«
»Reite daran vorbei«, erwiderte Entreri.
    »Nein«, widersprach Sydney. »Das sind die Führer, die uns beim Überqueren der Mondbrücke behilflich sein werden. Sie werden uns vorbeiziehen lassen, und ihre Hilfe wird unsere Reise in die Stadt vereinfachen.«
    Entreri sah sich nach Bok um, der sich hinter ihnen auf dem Pfad dahinschleppte. »Für uns alle?« fragte er ungläubig. Sydney hatte den Golem nicht vergessen. »Bok«, sagte sie, nachdem dieser sie eingeholt hatte, »du wirst nicht länger gebraucht. Kehre zu Dendybar zurück und sag ihm, daß alles in Ordnung ist.«
    Catti-bries Augen leuchteten bei der Vorstellung auf, daß das Monster zurückgeschickt werden sollte, während Jierdan sich angesichts dieser überraschenden Entscheidung besorgt umdrehte. Als Catti-brie ihn musterte, erkannte sie einen weiteren Vorteil aus dieser unerwarteten Wende. Dadurch, daß Sydney den Golem fortschickte, wurde den Befürchtungen,

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