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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Minenarbeiter als schlimmer erweisen, als das Schicksal, das du mir zu bieten hast?« fragte Drizzt mit einem ironischen Seufzer.
    Entreri ließ den Umhang los und trat zurück. »Es scheint, daß ich dir mehr anbieten muß, um mir deine Zustimmung zu sichern«, sagte er.
    Drizzt musterte ihn gründlich, da er nicht wußte, was er zu erwarten hatte. »Jeder Vorteil liegt auf deiner Seite«, sagte er.
    »Das stimmt aber nicht«, widersprach der Meuchelmörder. Drizzt stand sprachlos da, als Entreri seinen Dolch wieder einsteckte. »Ich könnte dich töten, das stimmt wohl. Aber zu welchem Nutzen? Ich finde kein Vergnügen am Töten.«
    »Aber das Morden mißfällt dir nicht«, gab Drizzt zurück.
    »Ich tue, was ich tun muß«, sagte Entreri, der die bissige Bemerkung mit einem Lachen abschwächte.
    Drizzt durchschaute diesen Mann nur zu gut: Leidenschaftslos und nüchtern und unbestritten geübt in allen Methoden, die den Tod herbeiführen. Als er Entreri ansah, wurde ihm klar, was aus ihm geworden wäre, wenn er in Menzoberranzan bei seinem gleichermaßen amoralischen Volk geblieben wäre. Entreri verkörperte die Grundsätze der Nachtelfengesellschaft und die selbstsüchtige Herzlosigkeit, die Drizzt aus dem Erdinnern vertrieben hatte. Er sah den Meuchelmörder direkt an und verabscheute jeden Zentimeter an diesem Mann, fühlte sich aber gleichzeitig nicht in der Lage, sich von der Anteilnahme, die er für ihn empfand, zu lösen.
    Er war überzeugt, sich jetzt für seine Grundsätze einsetzen zu müssen, so wie er es Vorjahren in der dunklen Stadt getan hatte. »Du tust, was du tun mußt«, fauchte er Entreri voller Verachtung an, ohne an mögliche Folgen für sich selbst zu denken, »gleichgültig, zu welchem Preis.«
    »Gleichgültig, zu welchem Preis«, wiederholte Entreri gleichmütig, und sein selbstzufriedenes Lächeln verdrehte die Beleidigung zu einem Kompliment. »Sei froh, daß ich so nüchtern bin, Drizzt Do'Urden, sonst wärst du niemals von deinem Sturz erwacht. Aber genug von diesem sinnlosen Gerede. Ich habe dir einen Handel anzubieten, der für uns beide von Vorteil sein kann.« Drizzt schwieg und gab nicht zu erkennen, inwieweit er interessiert war.
    »Du weißt, warum ich hier bin?« fragte Entreri.
    »Wegen des Halblings.«
    »Du irrst dich«, erwiderte Entreri. »Nicht wegen des Halblings, sondern wegen des Anhängers. Er hat ihn meinem Herrn gestohlen, aber ich bezweifle, daß er das dir gegenüber zugegeben hat.«
    »Ich vermute mehr, als man mir sagt«, gab Drizzt zurück und ging ironisch auf den nächsten Punkt ein. »Dein Herr möchte sich auch rächen, nicht wahr?«
    »Vielleicht«, antwortete Entreri, ohne zu zögern. »Aber die Rückkehr des Anhängers ist von allergrößter Wichtigkeit. Darum schlage ich dir folgendes vor: Wir werden zusammenarbeiten, um zu deinen Freunden zurückzufinden. Ich biete dir meinen Beistand auf dem Weg und dein Leben im Austausch für den Anhänger an. Sobald wir sie gefunden haben, überredest du den Halbling, ihn mir zu übergeben, und ich werde meines Weges ziehen und nicht zurückkehren. Mein Herr bekommt seinen Schatz zurück, und dein kleiner Freund wird den Rest seines Lebens verbringen können, ohne ständig über die Schulter schauen zu müssen.«
    »Auf dein Wort?« fragte Drizzt.
    »Auf meine Taten«, gab Entreri zurück. Er zog den Krummsäbel aus seinem Gürtel und warf ihn Drizzt zu. »Ich habe nicht die Absicht, in diesen verlassenen Minen zu sterben, Dunkelelf, und du hoffentlich auch nicht.«
    »Woher willst du wissen, daß ich meinen Teil wirklich erfülle, wenn wir meine Gefährten wiederfinden?« fragte Drizzt, während er die Klinge vor sich hielt und sie untersuchte. Er konnte die Wende in den Ereignissen kaum fassen.
    Entreri lachte wieder. »Du bist zu ehrenhaft, um solche Zweifel in mir aufkommen zu lassen, Nachtelf. Du wirst das tun, wozu du dich einverstanden erklärt hast, dessen bin ich mir sicher! Abgemacht?«
    Drizzt mußte der Treffsicherheit dieser Einschätzung zustimmen. Gemeinsam hatten sie tatsächlich eine Chance, den unteren Ebenen zu entkommen. Drizzt wollte die Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, seine Freunde wiederzufinden, nicht für den Preis eines Anhängers, der Regis in größere Schwierigkeiten gebracht hatte, als er es wert war. »Abgemacht«, sagte er.
    In dem Korridor wurde es nach jeder Biegung heller, nicht von flackerndem Fackellicht, sondern von einer beständigeren Quelle. Gleichzeitig wurde das

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