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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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erkannte die Verwundbarkeit seines Freundes und zauderte keine Sekunde. Er sprang zwischen Wulfgars Beinen hindurch in die Höhle hinein. Dabei stieß und stach er mit seinen Krummsäbeln wild in alle Richtungen. Für den Bruchteil einer Sekunde schnitt sich Blaues Licht in etwas Körperloses, und Drizzt wußte, daß er die Krea tur aus der Unterwelt getroffen hatte. Aber da er von dem plötzlichen grellen Licht in der Höhle benommen war, hatte er Schwierigkeiten, einen sicheren Halt zu finden. Trotzdem behielt er einen kühlen Kopf, so daß er feststellen konnte, daß sich die Todesfee in den Schatten auf der anderen Seite davongemacht hatte. Er wälzte sich zu einer Wand, lehnte sich heftig atmend mit dem Rücken dagegen und rappelte sich auf, während er mit seiner Waffe Wulfgars Fesseln durchschnitt.
    Auf einmal begann das Wehklagen.
    Es durchdrang den schwachen Schutz des Kerzenwachses mit einer Heftigkeit, die ihnen in die Knochen fuhr. Es zehrte an ihren Kräften und ließ schwindelerregende Schwärze über sie sinken. Drizzt sackte benommen gegen die Wand, und Wulfgar, der sich endlich aus dem widerspenstigen Netz befreit hatte, taumelte in die schwarze Nacht hinaus und stürzte rücklings zu Boden.
    Drizzt, der in der Höhle allein war, wußte, daß er in großer Gefahr schwebte. Er kämpfte gegen den Schwindel und seine pochenden Kopfschmerzen an und versuchte, sich auf den Feuerschein zu konzentrieren.
    Aber vor seinen Augen tanzten zwei Dutzend Feuer und Lichter, die auch mit einem Kopfschütteln nicht verschwanden. Zuerst glaubte er, daß er an den Nachwirkungen der Totenklage litt, und es dauerte einen Augenblick, bis er die Wahrheit durchschaute.
    Agatha war eine magische Kreatur, und magische Schutzvorrichtungen, verwirrende Illusionen von Spiegelbildern, bewachten ihr Heim. Plötzlich sah sich Drizzt an mehr als zwanzig Stellen dem verzerrten Gesicht einer vor langer Zeit verstorbenen Elfe gegenüber, deren verwelkte Haut sich über ein eingefallenes Gesicht spannte und deren Augen jeglicher Farbe und jedes Lebensfunkens beraubt waren.
    Aber diese Augen konnten sehen — deutlicher als jeder andere in diesem trügerischen Gewirr. Und Drizzt erkannte, daß Agatha genau wußte, wo er sich befand. Sie schwenkte ihre Arme in kreisförmigen Bewegungen und grinste ihr Opfer an.
    Drizzt wußte auch, daß diese Bewegungen der Todesfee der Beginn eines Zaubers waren. Immer noch im Netz ihrer Illusionen gefangen, hatte der Dunkelelf nur eine Chance. Er rief die Fähigkeiten auf, die er seiner dunklen Rasse verdankte — und hoffte verzweifelt, daß er den Standort des echten Feuers richtig eingeschätzt hatte. Dort zauberte er eine schwarze Kugel über die Flammen. In der Baumhöhle wurde es pechschwarz, und Drizzt ließ sich auf den Bauch fallen.
    Ein blauer Blitz zuckte durch die Dunkelheit und schoß über den Dunkelelfen, der immer noch am Boden lag, hinweg durch die Wand. Die Luft um ihn herum wurde glühendheiß, und sein schneeweißes Haar kräuselte sich an den Spitzen.
    Agathas heftiger Blitz, der draußen im dunklen Wald einschlug, riß Wulfgar aus seiner Betäubung. »Drizzt!« stöhnte er und kämpfte sich auf die Füße. Sein Freund war vielleicht schon tot, und außerdem war es hinter dem Eingang für menschliche Augen zu dunkel. Aber trotzdem taumelte Wulfgar furchtlos und ohne sich um die eigene Sicherheit zu scheren, zu der Kuppel zurück.
    Drizzt kroch in der Dunkelheit an der Wand entlang und ließ sich von der Wärme des Feuers leiten. Mit einem Krummsäbel tastete er seine Umgebung ab, aber außer Luft und der Wand der Baumhöhle konnte er nichts ertasten.
    Plötzlich war die herbeigezauberte Dunkelheit verschwunden, und er stand mitten an der Wand, links vom Ausgang, jedem Gegner preisgegeben. Das boshaft grinsende Bild von Agatha, die bereits mit dem nächsten Zauber beschäftigt war, verfolgte ihn von allen Seiten. Drizzt sah sich nach einem Fluchtweg um und stellte dabei fest, daß Agatha ihn nicht zu beachten schien.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums, wo ein echter Spiegel sein mußte, erblickte Drizzt ein anderes Bild: Wulfgar, wie er schutzlos durch den niedrigen Eingang kroch.
    Wieder konnte sich Drizzt kein Zögern erlauben. Allmählich durchschaute er den Aufbau der Illusionen und konnte ungefähr die Position der Todesfee bestimmen. Er ging auf die Knie, hob eine Handvoll Sand auf und warf ihn in weitem Bogen durch den Raum.
    Alle Bilder reagierten gleich und gaben

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