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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Waffe auf den Rücken, um ihn an ihre Aufgabe und ihr Versprechen zu erinnern.
    Wulfgar wirbelte in dieselbe Richtung davon, aber der flinke Dunkelelf war bereits in der dunklen Nacht verschwunden. Wulfgar wandte sich Agatha zu, die sich mit gefletschten Zähnen und geballten Händen vor ihm erhob.
    »Entschuldige unser Eindringen«, sagte er höflich und verbeugte sich tief — tief genug, um seinem Freund nach draußen in die Sicherheit zu folgen. Er lief den dunklen Pfad hinunter und folgte dem blauen Licht von Drizzts magischem Krummsäbel.
    Dann setzte das dritte Wehklagen der Todesfee ein. Es suchte sie auf dem Pfad heim. Drizzt befand sich außerhalb seines schmerzhaften Einflußbereichs, aber Wulfgar wurde von ihm mit voller Wucht erfaßt und verlor das Gleichgewicht. Blind taumelte er weiter, und das selbstgefällige Lächeln war plötzlich aus seinem Gesicht verschwunden.
    Drizzt drehte sich um und wollte ihn aufhalten, aber der große Mann stieß den Dunkelelfen beiseite und lief weiter.
    Mit dem Gesicht in einen Baum.
    Bevor Drizzt ihn erreicht hatte, um ihm zu helfen, war Wulfgar schon wieder auf und davon, zu verängstigt und verlegen, um vor Schmerzen stöhnen zu können.
    Hinter ihnen jammerte Agatha hilflos weiter.
    * * *
    Als das erste der drei Wehklagen von Agatha vom Nachtwind nach Conyberry getragen wurde, wußten die Dorfbewohner, daß Drizzt und Wulfgar ihre Höhle gefunden hatten. Alle, sogar die Kinder, versammelten sich vor ihren Häusern und lauschten aufmerksam, als zwei weitere Klagen durch die Nachtluft hallten. Aber was noch verwirrender war, das waren die nicht endenden jammernden Rufe der Todesfee, die zum Schluß zu ihnen drangen.
    »So viel zu den Fremden«, kicherte ein Mann.
    »Nein, du irrst dich«, widersprach die alte Frau, die den feinen Unterschied aus Agathas Gejammer heraushörte. »Das ist die Klage des Verlustes. Sie haben sie geschlagen! Sie haben es geschafft und sind verschwunden!«
    Die anderen saßen still da und lauschten angestrengt Agathas Schreien, und bald mußten sie der alten Frau recht geben. Sie sahen sich ungläubig an.
    »Wie waren ihre Namen?« fragte ein Mann.
    »Wulfgar«, antwortete ein anderer. »Und Drizzt Do'Urden. Ich habe schon von ihnen gehört.«

Die Stadt des Glanzes
    Noch vor Tagesanbruch waren sie wieder auf der Hauptstraße und stürmten nach Tiefwasser. Da der Besuch bei Malchor und das Geschäft mit Agatha erledigt waren, richteten Drizzt und Wulfgar ihre Gedanken wieder auf den Weg, der vor ihnen lag, und sie erinnerten sich an die Gefahr, der ihr Halblingfreund ausgesetzt war, wenn sie bei seiner Befreiung scheiterten. Ihre Pferde rasten, unterstützt von Malchors verzauberten Hufen, in unerhörtem Tempo vorwärts. Die Landschaft flog wie hinter einem Nebelschleier an ihnen vorbei, so schnell stürmten sie vorwärts.
    Sie hielten auch nicht an, als die Dämmerung hinter ihnen lag, und legten auch keine Pause ein, als die Sonne immer höher in den Himmel stieg.
    »Wir werden genügend Ruhe haben, wenn wir an Bord gehen und in den Süden segeln«, sagte Drizzt zu Wulfgar.
    Der Barbar war so fest entschlossen, Regis zu retten, daß er nicht angetrieben werden mußte.
    Wieder senkte sich die Nacht über sie, und das Donnern ihrer Hufe hörte nicht auf. Als der zweite Morgen in ihrem Rücken anbrach, wurde die Luft von einer salzigen Brise erfüllt, und die hohen Türme von Tiefwasser, der Stadt des Glanzes, tauchten am westlichen Horizont auf. Die zwei Reiter hielten auf dem hohen Felsen an, der die östliche Grenze zu dieser märchenhaften Stadt bildete. Wenn Wulfgar vor Monaten sprachlos gewesen war, als er zum ersten Mal auf Luskan geschaut hatte, das fünfhundert Meilen die Küste hinauf lag, dann war er jetzt völlig erschlagen. Denn Tiefwasser, das Juwel des Nordens, der größte Hafen in allen Welten, war zehnmal größer als Luskan. Innerhalb seiner hohen Mauern erstreckte es sich träge und endlos an der Küste entlang, und seine Türme ragten im Meeresdunst über das Blickfeld der Gefährten hinaus empor.
    »Wie viele Einwohner leben hier?« japste Wulfgar.
    »Hundert von deinen Stämmen könnten in dieser Stadt Zuflucht finden«, erklärte der Dunkelelf. Voller Sorge fiel ihm auf, wie unruhig Wulfgar war. Das Leben in Städten lag jenseits der Erfahrungen des jungen Mannes, und ihr kurzer Aufenthalt in Luskan hatte beinahe mit einer Katastrophe geendet. Und jetzt Tiefwasser, wo zehnmal soviel Menschen lebten, und das zehnmal

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