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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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einer Bedrohung gleichkam. »Ich sitze hier und trinke etwas«, erwiderte er ruhig. »Und wer bist du?«
    »Ich heiße Bungo«, antwortete der Kerl und verspritzte bei jedem Wort seinen Speichel. Stolz warf er sich in die Brust, als müsse dieser Name Wulfgar etwas bedeuten.
    Wieder mußte Wulfgar seinen Drang zu kämpfen, widerstehen, während er sich Bungos Spucke aus dem Gesicht wischte. Er und Drizzt hatten dringlichere Geschäfte zu erledigen, ermahnte er sich.
    »Wer hat dir überhaupt gesagt, daß du mein Wirtshaus betreten darfst?« knurrte Bungo, der dachte — und hoffte —, daß er Wulfgar in die Defensive gedrängt habe. Er sah zu seinen Freunden hinüber, die sich dichter über Wulfgar beugten, um diesem Einschüchterungsversuch Nachdruck zu verleihen.
    Sicherlich würde Drizzt die Notwendigkeit einsehen, diesen Kerl zu Boden zu werfen, überlegte Wulfgar, dessen Fäuste sich an seinen Seiten verkrampften. »Ein Schlag«, murmelte er leise und sah auf die erbärmliche Gruppe — eine Gruppe, die sicherlich besser aussah, wenn sie bewußtlos auf dem Boden lag.
    Wulfgar rief sich ein Bild von Regis vor Augen, um gegen seine aufsteigende Wut ankämpfen zu können, aber er konnte die Tatsache nicht außer acht lassen, daß seine Hände sich jetzt am Tischrand festklammerten und die Knöchel weiß anliefen.
    »Die Vereinbarungen?« fragte Drizzt.
    »Alles in Ordnung«, antwortete Deudermont. »Ich habe auf der Seekobold Platz für euch, und ich freue mich über zusätzliche Hilfe — und Klingen — insbesondere von solch erfahrenen Abenteurern. Aber ich habe den Verdacht, daß ihr eure Abfahrt verpaßt.« Er faßte Drizzt an der Schulter und drehte ihn zu Wulfgars Tisch um, wo sich Ärger zusammenbraute.
    »Tavernenschläger und seine Kumpane«, erklärte Deudermont, »obwohl ich auf deinen Freund setzen würde.«
    »Das Geld wäre gut angelegt«, erwiderte Drizzt, »aber wir haben keine Zeit...«
    Deudermont lenkte Drizzts Blick auf eine dunkle Ecke in der Taverne, wo vier Männer ruhig dasaßen und interessiert den wachsenden Tumult beobachteten. »Die Wache«, sagte Deudermont. »Ein Kampf wird deinem Freund eine Nacht in den Verliesen einbringen. So lange kann ich nicht warten.«
    Drizzt sah sich in der Taverne um und suchte nach einem Ausweg. Alle Augen waren in Erwartung eines Kampfes gespannt auf Wulfgar und die Grobiane geheftet. Dem Dunkelelfen war klar, daß er die Schlägerei auslösen würde, wenn er jetzt zum dem Tisch hinüberging.
    * * *
    Bungo streckte seinen Bauch nur wenige Zentimeter von Wulfgars Gesicht entfernt vor, um einen breiten Gürtel zur Schau zu stellen, der an unzähligen Stellen Kerben aufwies. »Eine für jeden Mann, den ich besiegt habe«, prahlte er. »Hält mich beschäftigt, wenn ich die Nacht im Gefängnis verbringe.« Er zeigte auf einen großen Einschnitt neben der Gürtelschnalle. »Diesen habe ich getötet. Hab' seinen Kopf wirklich gut zerquetscht. Brachte mir fünf Nächte ein.«
    Wulfgar lockerte seinen Griff. Er war zwar nicht beeindruckt, aber angesichts der möglichen Folgen seiner Taten sehr vorsichtig. Sie mußten ein Schiff kriegen.
    »Vielleicht bin ich wegen Bungo gekommen«, meinte er, verschränkte die Arme und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Dann nimm ihn dir!« knurrte einer der Grobiane.
    Bungo beäugte Wulfgar bösartig. »Du bist wegen eines Kampfes gekommen?«
    »Nein, nicht doch«, gab Wulfgar zurück. »Ein Kampf? Nein, ich bin doch nur ein Junge, der die große weite Welt kennenlernen möchte.«
    Bungo konnte seine Verwirrung nicht verbergen. Er sah zu seinen Freunden hinüber, die als Antwort nur die Schultern hochziehen konnten.
    »Setz dich«, lud Wulfgar ihn ein. Bungo machte keine Anstalten.
    Der Grobian, der hinter Wulfgar stand, stieß ihn hart in die Schultern und knurrte: »Warum bist du hier?«
    Wulfgar mußte seine Hand festhalten, damit sie nicht nach hinten schoß und die dreckigen Finger des Grobians zerquetschte. Aber er hatte sich jetzt unter Kontrolle. Er beugte sich näher zu dem großen Anführer vor. »Nicht um zu kämpfen, nur um zu beobachten«, erklärte er ruhig. »Eines Tages werde ich mich vielleicht für würdig halten, Männer wie Bungo herauszufordern, und an diesem Tag werde ich zurückkehren, denn zweifellos wirst du dann immer noch der Meister in dieser Taverne sein. Aber dieser Tag liegt in sehr ferner Zukunft, fürchte ich. Ich muß noch so viel lernen.«
    »Warum bist du dann aber gekommen?« wollte

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