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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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schwächer zu brennen, als es mit der magischen Klinge in Berührung kam. Aber sobald Bruenor den Kamin hochgeklettert war, flammte es heftig wieder auf. Er hörte die Rufe der verblüfften Duergar hinter sich und ihre Schreie, man solle das Feuer löschen. Doch dann erhob sich über die anderen eine Stimme in befehlendem Ton. »Räuchert ihn aus!« kreischte sie.
    Lappen wurden naß gemacht und in die Flammen geworfen. Grauer Rauch blähte sich auf und hüllte Bruenor ein. Ruß verklebte seine Augen, und er bekam kaum noch Luft. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Weg fortzusetzen. Blind suchte er nach Spalten, wo er sich mit seinen Fingern festhalten und sich mit seiner ganzen Kraft hochziehen konnte.
    Er wußte, daß ihm der Tod sicher war, wenn er diese Luft in die Lungen bekam, aber er mußte atmen, und seine Brust brannte bereits vor Schmerzen.
    Unerwartet fand er ein Loch in der Wand und stürzte bei seinem Schwung fast hinein. Ein Nebentunnel? fragte er sich erstaunt. Dann fiel ihm wieder ein, daß alle Kamine der Unterstadt miteinander verbunden waren, um die Reinigung zu erleichtern.
    Bruenor rollte sich von dem Rauch fort und kauerte sich in dem neuen Tunnel zusammen. Während seine Lungen dankbar einen tiefen Atemzug aufnahmen, versuchte er, sich den Ruß aus den Augen zu wischen, aber mit seinem rußverschmierten Ärmel verschlimmerte er nur die Schmerzen. Er konnte das Blut nicht sehen, das ihm über die Hände floß, aber er konnte sich das Ausmaß seiner Verletzungen aufgrund der stechenden Schmerzen an den Fingernägeln auch so vorstellen.
    Obwohl er völlig erschöpft war, wußte er, daß er sich keine Ruhepause gönnen konnte. Er kroch durch den kleinen Tunnel und hoffte, daß der Ofen unter dem nächsten Kamin, auf den er stoßen würde, nicht in Betrieb war.
    Der Boden fiel vor ihm ab, und Bruenor stürzte fast den nächsten Schacht hinunter. Er bemerkte keinen Rauch und fand eine Wand, die zerbrochen und gut zu besteigen war wie die erste. Er überprüfte seine Ausrüstung, richtete seinen Helm noch einmal und zog sich zentimeterweise weiter hoch. Blind tastete er nach Spalten, um sich festzuhalten, und achtete nicht auf die Schmerzen in seinen Schultern und Fingern. Und schon bald bewegte er sich gleichmäßig weiter.
    Aber Sekunden kamen dem erschöpften Zwerg wie Minuten vor und Minuten wie Stunden, und er ertappte sich dabei, daß er sich genausolange ausruhte, wie er kletterte. Sein Atem kam nur noch in mühseligen Zügen. Während einer solchen Pause glaubte Bruenor, ein Scharren über sich zu hören. Er hielt inne, um dem Geräusch auf den Grund zu gehen. Diese Schächte waren doch eigentlich nicht mit höher gelegenen Nebengängen oder der Oberstadt verbunden, dachte er, sondern führten direkt nach oben ins Freie. Angestrengt versuchte er, mit seinen rußverschmierten Augen etwas zu erkennen. Er war sicher, daß er ein Geräusch gehört hatte.
    Das Rätsel war plötzlich gelöst, als sich eine riesenhafte Gestalt den Schacht zu Bruenors unsicherem Standort hinunterschob und große, haarige Beine nach ihm langten. Der Zwerg erkannte die Gefahr sofort.
    Eine Riesenspinne.
    Zangen, aus denen Gift troff, krallten sich in Bruenors Unterarm. Er achtete nicht auf den Schmerz und die möglichen Folgen der Verletzung, sondern reagierte mit derselben Wildheit. Er schob sich in den Schacht hoch, schlug seinen Kopf in den wulstigen Körper der niederträchtigen Kreatur und stieß sich mit ganzer Kraft von der Wand ab.
    Die Spinne krallte ihre tödliche Zangen um einen seiner schweren Stiefel und schlug mit so vielen Beinen auf ihn ein, wie sie einsetzen konnte, während sie sich mit den anderen festhielt.
    Nur eine Angriffstaktik schien dem verzweifelten Zwerg erfolgversprechend: die Spinne aus ihrer Stellung zu werfen. Er wand sich herum und griff nach den haarigen Beinen, um sie auszureißen oder zumindest von ihrer Umklammerung an der Wand zu lösen. Sein Arm schmerzte von dem Gift, und sein Fuß war verbogen und wahrscheinlich gebrochen, obwohl der Stiefel die Zangen abgewehrt hatte.
    Aber er hatte keine Zeit, auf seine Schmerzen zu achten. Mit einem Knurren griff er nach dem nächsten Bein und riß es ab.
    Dann stürzten sie in die Tiefe.
    Die Spinne — ein dummes Ding — rollte sich zusammen und löste ihre Umklammerung von dem Zwerg. Ihr Flug nach unten wurde von einem lauten Rauschen begleitet, und Bruenor spürte, daß sie sich dicht an der Wand bewegten. Er konnte nur

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