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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Grund für die Unruhe herauszufinden.
    »Zu mir, Rotauge!« befahl er dem schmutzigen Matrosen, der als erster von dem Gerücht erfahren hatte, daß die Passagiere von einer entsetzlichen, ansteckenden Krankheit befallen waren, und der die Geschichte offenbar bei dem Rest der Mannschaft verbreitet hatte. Rotauge gehorchte unverzüglich und folgte seinem Kapitän durch den Mob, der sich vor ihnen teilte. Sie bauten sich vor Entreri und Regis auf.
    Der Kapitän holte langsam seine Pfeife heraus und stopfte sie. Dabei sah er Entreri unentwegt mit einem durchdringenden Blick an.
    »Schmeißt sie über Bord!« ertönte gelegentlich ein Ruf, aber jedesmal brachte der Kapitän den Sprecher mit einer Handbewegung zum Schweigen. Bevor er Maßnahmen ergriff, wollte er zu einem genauen Urteil über die Fremden gelangen, und geduldig ließ er viel Zeit verstreichen, während er seine Pfeife anzündete und einen tiefen Zug nahm.
    Entreri zuckte weder mit der Wimper, noch wendete er den Blick von dem Kapitän ab. Er schob seinen Umhang hinter die Waffen am Gürtel zurück und verschränkte die Arme. In dieser ruhigen und zuversichtlichen Haltung waren seine Hände nicht einmal einen Zentimeter von den Griffen seiner Waffen entfernt.
    »Du hättest es mir vorher sagen müssen«, begann der Kapitän schließlich.
    »Deine Worte sind genauso überraschend wie das Verhalten deiner Mannschaft«, antwortete Entreri gelassen.
    »Freilich«, gab der Kapitän zurück und sog wieder an der Pfeife.
    Einige Matrosen waren nicht so geduldig wie ihr Kapitän. Ein Mann mit gewölbter Brust, dicken Muskeln und Tätowierungen an den Armen wurde des Spiels überdrüssig. Kühn trat er hinter den Meuchelmörder. Er hatte vor, ihn über Bord zu werfen, um diese Angelegenheit endlich zu erledigen.
    Gerade als der Matrose nach den schlanken Schultern des Meuchelmörders greifen wollte, bewegte sich auch Entreri plötzlich, wirbelte herum und kehrte so schnell in seine Haltung mit den verschränkten Armen zurück, daß die Matrosen, die ihn beobachteten, versuchten, die Sonne aus den Augen wegzublinzeln, und sich fragten, ob er sich überhaupt bewegt hatte.
    Der Mann mit der gewölbten Brust sackte auf die Knie und fiel mit dem Gesicht auf das Deck. Im Bruchteil einer Sekunde war seine Kniescheibe von einem Absatz zertrümmert worden, und ein juwelenbesetzter Dolch, der bereits wieder an der Hüfte des Meuchelmörders verstaut war, hatte sich in sein Herz gebohrt.
    »Das entspricht dem Ruf, der dir vorausgeht«, stellte der Kapitän fest, der nicht zusammengezuckt war.
    »Ich bitte zu bedenken, daß ich gerecht gehandelt habe«, erwiderte Entreri mit einer spöttischen Verbeugung.
    »Freilich«, meinte der Kapitän. Er zeigte auf den gestürzten Mann. »Dürfen seine Freunde ihm helfen?«
    »Er ist bereits tot«, versicherte Entreri dem Kapitän. »Falls einer seiner Freunde wirklich wünscht, zu ihm zu gehen, dann soll er vortreten.«
    »Sie haben Angst«, erklärte der Kapitän. »Sie haben schon viele schreckliche Krankheiten in den Häfen an der Schwertküste gesehen.«
    »Krankheit?« wiederholte Entreri.
    »Dein Gefährte hat darüber geplaudert«, sagte der Kapitän.
    Ein Lächeln flog über Entreris Gesicht, denn auf einmal wurde ihm alles klar. Blitzschnell riß er Regis den Umhang herunter, ergriff sein Handgelenk und zog ihn vom Boden hoch. Dann schenkte er dem entsetzten Halbling einen funkelnden Blick, der einen langsamen und qualvollen Tod versprach. Sofort erkannte Entreri die Narben auf Regis' Arm.
    »Brandwunden?« staunte er.
    »Ja, so hat es der Kleine erklärt!« schrie Rotauge und wich hinter den Kapitän zurück, als sich Entreris wütender Blick auf ihn richtete. »Brandwunden aus dem Inneren!«
    »Es sieht aber eher nach Brandwunden von einer Kerze aus«, gab Entreri zurück. »Schau dir doch selber die Wunden an«, sagte er zu dem Kapitän. »Es ist keine Krankheit, sondern nur der verzweifelte Trick eines Diebes, der in die Enge getrieben wurde.« Er ließ Regis auf das Deck fallen.
    Regis lag ganz still da und wagte nicht einmal zu atmen. Die Situation hatte sich nicht so entwickelt, wie er es sich erhofft hatte.
    »Schmeißt sie über Bord!« schrie eine Stimme von hinten.
    »Kein Risiko eingehen!« kreischte eine andere.
    »Wie viele Männer brauchst du für dein Schiff?« fragte Entreri den Kapitän. »Wie viele kannst du entbehren?«
    Der Kapitän hatte den Meuchelmörder in Aktion gesehen und kannte seinen Ruf. Daher

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