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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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gefährliches Spiel. Schnell wog er seine Möglichkeiten ab: Er befand sich an einer Wand fünf Reihen vom Boden entfernt. Die oberste Reihe führte zu einer Brücke, die sich über die Schlucht spannte, aber die wurde bestimmt schwer bewacht. Er würde verdächtig wirken, wenn er dort allein hinaufging, fern von dem geschäftigen Treiben auf dem Boden.
    Der Weg über dem belebten Grund der Schlucht schien besser zu sein. Die Tunnel, die an der Wand ihm direkt gegenüber abzweigten, würde ihn zum westlichen Ende der Minenanlage führen, zurück zu der Halle, die er bei seiner Rückkehr nach Mithril-Halle zuerst betreten hatte, und zum dahinterliegenden Tal der Hüter. Nach seiner Einschätzung war dies der beste Weg — falls es ihm gelang, die offene Schlucht zu durchqueren.
    Er spähte unter dem Bogengang nach Anzeichen, daß die Patrouille zurückkam, hervor. Zufrieden, daß alles ruhig war, erinnerte er sich daran, daß er der König war, der rechtmäßige König dieses Ortes, und trat kühn hervor. Die nächsten Stufen nach unten befanden sich rechts von ihm, aber die Patrouille hatte diesen Weg eingeschlagen, und Bruenor hielt es für klüger, außerhalb von deren Reichweite zu bleiben.
    Seine Zuversicht wuchs mit jedem Schritt. Er kam an einigen Dunkelzwergen vorbei und beantwortete ihren flüchtigen Gruß mit einem schnellen Kopfnicken. Dabei behielt er sein zügiges Tempo bei.
    Er ging die nächste Reihe hinunter und dann noch eine, und bevor er überhaupt Zeit hatte, über sein Vorwärtskommen nachzudenken, wurde er schon in das grelle Licht der riesigen Öfen getaucht. Jetzt war er nur noch vier Meter vom Boden entfernt. Unter dem gleißenden Schein kauerte er sich unwillkürlich zusammen, aber dann erkannte er, daß die Helligkeit eigentlich sein Verbündeter war. Die Duergar waren Kreaturen der Nacht. Sie waren nicht an das Licht gewöhnt und mochten es auch nicht. Jene, die unten am Boden arbeiteten, hatten sich zum Schutz für ihre Augen die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, und Bruenor folgte ihrem Beispiel, um so seine Verkleidung zu verbessern. Angesichts der offensichtlich sehr ungeordneten Rührigkeit am Boden machte sich bei ihm die Hoffnung breit, daß das Durchqueren der Schlucht ein einfaches Spiel sein könnte.
    Zuerst ging er langsam vorwärts und wurde dann immer schneller. Aber er blieb in seiner gebückten Haltung. Den Kragen seines Umhangs hatte er hoch über die Wangen und seinen verbeulten, einhörnigen Helm tief in die Stirn gezogen. Um einen ungezwungenen Eindruck zu machen, ließ er den Schildarm an der Seite hängen. Aber die andere Hand ruhte entspannt an seinem Gürtel, wo seine Axt befestigt war. Bruenor wollte auf jeden Fall vorbereitet sein, wenn es zu einer Auseinandersetzung kommen sollte.
    Er ging an den drei Hauptschmieden — und den dort versammelten Duergar — vorbei, ohne Aufsehen zu erregen. Dann wartete er geduldig, um eine kleine Karawane von Schubkarren voller Erze vorbeiziehen zu lassen. Bruenor blieb bemüht, seine ungezwungene Haltung beizubehalten, und nickte der Gruppe zu, obwohl ihm die Galle hochkam, als er die Mithrilladung in den Karren sah — in ihm kochte es bei dem Gedanken, daß dieser dunkle Abschaum das wertvolle Metall in den Minen seiner heiligen Heimat abbaute.
    »Dafür werdet ihr noch büßen!« murmelte er in seinen Bart. Er rieb sich mit dem Ärmel über die Stirn. Er hatte vergessen, wie heiß es hier unten war, wenn die Öfen brannten. Wie bei den anderen auch, lief ihm bald der Schweiß in Strömen übers Gesicht.
    Zuerst berührte Bruenor diese Unannehmlichkeit nicht, aber dann warf ihm der letzte der vorbeifahrenden Minenarbeiter einen neugierigen Seitenblick zu.
    Bruenor bückte sich noch tiefer und trat schnell beiseite, als ihm bewußt wurde, welche Wirkung die Schweißbäche auf seine schwache Tarnung haben mochten. Als er die erste Stufe auf der anderen Seite der Schlucht erreicht hatte, war sein Gesicht streifig, und der Bart zeigte an einigen Stellen seine richtige Farbe.
    Noch immer war er überzeugt, daß er es schaffen konnte. Aber mitten auf der Treppe schlug das Unglück zu. Bruenor, der sich krampfhaft darauf konzentrierte, sein Gesicht zu verbergen, traf zufällig einen Duergarsoldaten, der zwei Stufen über ihm stand. Unwillkürlich schaute Bruenor auf, und seine Augen begegneten denen des Duergar.
    Bei dem verblüfften Blick des Dunkelzwerges wußte Bruenor, daß sein Spiel endgültig vorbei war. Der Dunkelzwerg griff

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