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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Alustriel höflich zurecht. Ein belustigtes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie den Zwerg betrachtete, der nur mit seinem Nachthemd und einem zerbeulten Helm bekleidet war. »Was führt dich zu dieser späten Stunde an meine Tür?«
    »Bei der ganzen Aufregung in den letzten Tagen wußte ich nicht einmal, daß du noch in Langsattel bist«, erklärte Bruenor.
    »Vor meinem Aufbruch werde ich auf jeden Fall noch zu dir kommen«, erwiderte Alustriel in immer noch höflichem Ton. »Es ist wirklich nicht nötig, deswegen deinen Schlaf — und meinen — zu stören.«
    »Meine Gedanken sind nicht beim Abschiednehmen«, sagte Bruenor. »Ich brauche Hilfe.«
    »Dringend?«
    Bruenor nickte zur Bestätigung heftig mit dem Kopf. »Eine Hilfe, um die ich dich hätte bitten sollen, bevor wir hierhergekommen sind.«
    Alustriel erkannte den Ernst seines Problems, führte ihn in ihr Zimmer und schloß die Tür hinter ihnen.
    »Ich brauche einen deiner Streitwagen«, stieß Bruenor hervor. »Er muß mich in den Süden bringen.«
    »Du hast vor, deinen Freunden zu folgen und ihnen bei der Suche nach dem Halbling zu helfen«, schloß Alustriel daraus.
    »Ja, ich kenne meinen Platz.«
    »Aber ich kann dich nicht begleiten«, sagte Alustriel. »Ich habe ein Reich zu regieren. Ich kann nicht einfach unangekündigt in andere Königreiche reisen.«
    »Ich würde dich ja nicht bitten, mitzukommen«, erwiderte Bruenor.
    »Aber wer soll die Pferde lenken? Du hast keine Erfahrungen in dieser Magie.«
    Bruenor dachte nur eine Sekunde lang nach. »Harkle muß mich fahren!« platzte er heraus.
    Alustriel konnte ein Grinsen nicht verbergen, als sie über die möglichen Katastrophen nachdachte. Wie die meisten seiner Familienmitglieder verletzte sich Harkle gewöhnlich selber, wenn er mit Zaubersprüchen hantierte. Sie wußte zwar, daß sie den Zwerg nicht umstimmen konnte, aber sie sah es als ihre Pflicht an, ihn auf alle Schwächen seines Plans aufmerksam zu machen.
    »Calimhafen ist wirklich ein weiter Weg«, erklärte sie ihm. »Die Reise dorthin im Streitwagen wird zwar sehr schnell gehen, aber die Rückkehr kann dann viele Monate dauern. Willst du als wahrer König von Mithril-Halle nicht die versammelten Armeen in den Kampf um deinen Thron führen?«
    »Das werde ich«, erwiderte Bruenor, »wenn es möglich ist. Aber mein Platz ist bei meinen Freunden. Das ist das mindeste, was ich ihnen schulde!«
    »Du riskierst viel.«
    »Nicht mehr, als sie für mich riskiert haben — mehr als einmal.«
    Alustriel öffnete die Tür. »Na schön«, sagte sie, »Respekt vor deiner Entscheidung! Du wirst ein edler König sein, Bruenor Heldenhammer.«
    Der Zwerg errötete, und das war bisher sehr selten in seinem Leben geschehen.
    »Jetzt ruh dich aus«, sagte Alustriel. »Ich werde sehen, was ich in dieser Nacht noch herausfinden kann. Vor Anbruch der Dämmerung treffen wir uns am Südhang des Harpell-Hügels.«
    Bruenor nickte eifrig und kehrte in sein Zimmer zurück. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft schlief er friedlich.
    * * *
    Unter dem heller werdenden Himmel der Vordämmerung trafen Bruenor und Harkle Alustriel an der verabredeten Stelle. Harkle hatte der Reise sofort zugestimmt. Schon immer wollte er einmal einen der berühmten Streitwagen von Alustriel ausprobieren. Doch neben dem Zwerg, der sich zur Schlacht gerüstet hatte, wirkte er fehl am Platz. Er trug die Robe eines Zauberers, die er in seine bis zu den Hüften reichenden Lederstiefel gestopft hatte, und einen merkwürdig geformten, silbernen Helm mit flauschigen weißen Federn und einem Visier, das ihm ständig über die Augen rutschte.
    Alustriel hatte die restliche Nacht nicht mehr geschlafen. Sie war emsig beschäftigt gewesen, in die Kristallkugel zu schauen, die die Harpells ihr zur Verfügung gestellt hatten, und hatte auf fernen Ebenen nach Hinweisen über den Verbleib von Bruenors Freunden gesucht. In dieser kurzen Zeit hatte sie viel erfahren und sogar eine Verbindung zu dem toten Magier Morkai in der Geisterwelt herstellen können, um noch mehr Informationen zu erhalten.
    Und was sie erfahren hatte, beunruhigte sie nicht wenig.
    Jetzt stand sie ruhig da und wartete auf die Dämmerung. Als die ersten Sonnenstrahlen am östlichen Horizont zu sehen waren, fing sie sie mit ihren Händen ein und führte den Zauber aus. Minuten später erschien auf dem Hügel ein lodernder Streitwagen mit zwei feurigen Pferden, die wenige Zentimeter über dem Boden schwebten. Ihre

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