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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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haben.
    »Wie geht es Catti-brie?« fragte Drizzt, der zwar auch um die junge Frau aufrichtig besorgt war, aber jetzt gerade das Thema wechseln wollte.
    Bruenor lächelte. »Sie kann noch nicht laufen«, antwortete er, »aber sie ist streitlustig wie eh und je, und es gefällt ihr nicht, ruhig im Bett zu liegen!« Er kicherte bei der Erinnerung an eine Szene, die sich wenige Stunden zuvor abgespielt hatte, als ein Diener versucht hatte, das Kissen seiner Tochter auszuschütteln. Catti-bries finsterer Blick hatte genügt, den Mann erbleichen zu lassen. »Sie macht ihre Diener mit ihrer Zunge fertig, als wäre sie eine Klinge, sobald sie nur ein wenig Wirbel um sie machen.«
    Drizzts Lächeln wirkte angespannt. »Und Wulfgar?«
    »Dem Jungen geht es besser«, antwortete Bruenor. »Es hat vier Stunden gedauert, diesen Spinnenkleber von ihm zu kratzen, und den Verband am Arm wird er bestimmt noch einen Monat lang tragen müssen, aber da ist schon mehr vonnöten, um diesen Jungen fertigzumachen! Zäh wie ein Berg und fast so groß!«
    Sie sahen sich an, bis das Lächeln aus ihren Gesichtern verschwand und das Schweigen unangenehm wurde. »Das Fest des Halblings beginnt gleich«, sagte Bruenor. »Kommst du mit? In seiner Fürsorge für seinen dicken Bauch wird Knurrbauch wohl eine prächtige Tafel gedeckt haben.«
    Drizzt zuckte unverbindlich mit den Schultern.
    »Pah!« schnaubte Bruenor. »Du kannst doch nicht dein ganzes Leben zwischen diesen dunklen Wänden verbringen.« Er hielt inne, als wäre ihm plötzlich ein Gedanke gekommen. »Oder bist du nachts unterwegs?« fragte er.
    »Unterwegs?«
    »Auf der Jagd«, erklärte Bruenor. »Jagst du Entreri?«
    Auf einmal musste Drizzt nun doch lachen — über die Vorstellung, dass Bruenor einen Zusammenhang zwischen seinem Wunsch nach Einsamkeit und einer Besessenheit von dem Meuchelmörder herstellte.
    »Du bist verrückt nach ihm«, überlegte Bruenor, »und er nach dir, falls er noch atmen kann.«
    »Komm!« sagte Drizzt, während er sich ein weites Hemd über den Kopf zog. Er hob seine magische Maske auf, als er um das Bett herumging, aber dann blieb er stehen und sah auf sie hinunter. Er drehte sie in den Händen und ließ sie auf den Toilettentisch fallen. »Lass uns nicht zu spät zum Fest kommen.«
    Bruenor hatte mit seiner Vermutung über Regis ins Schwarze getroffen. Die Tafel, die die zwei Freunde erwartete, war mit glänzendem Silber und Porzellan wunderschön geschmückt, und bei den Düften all der Delikatessen lief ihnen unwillkürlich das Wasser im Mund zusammen, als sie zu den Plätzen gingen, die für sie vorgesehen waren.
    Regis saß am Kopfende des großen Tisches. Sobald er sich auf seinem Stuhl bewegte, wurden die unzähligen Edelsteine an seiner Tunika von dem Kerzenlicht erfasst und funkelten in vielfältigen Lichtblitzen auf. Hinter ihm standen die zwei Bergriesen, die Pook bis zu seinem bitteren Ende als Leibwächter gedient hatten. Ihre Gesichter waren übel zugerichtet und verbunden.
    Rechts von dem Halbling saß LaValle — Bruenor gefiel das überhaupt nicht —, und zu seiner Linken saßen ein Halbling mit zusammengekniffenen Augen und ein dicklicher, junger Mann — die neuen Statthalter der Gilde.
    Weiter hinten am Tisch saßen Wulfgar und Catti-brie nebeneinander. Sie hielten sich gegenseitig an den Händen, und Drizzt vermutete angesichts ihrer blassen und erschöpften Gesichter, dass es nicht nur aus echter Zuneigung geschah, sondern auch, um sich zu stützen.
    Erschöpft wie sie waren, strahlten sie dennoch und vor Freude, als Drizzt den Raum betrat. Genau wie Regis. Es war das erste Mal seit fast einer Woche, dass sie den Dunkelelfen zu Gesicht bekamen.
    »Herzlich willkommen«, begrüßte ihn Regis glücklich. »Es wäre ein langweiliges Fest, wenn du nicht gekommen wärst!«
    Drizzt glitt auf den Stuhl neben LaValle, was ihm einen furchtsamen Blick von dem Zauberer einbrachte. Auch die beiden neuen Statthalter bewegten sich vor Unbehagen bei dem Gedanken, mit einem Dunkelelfen zu speisen.
    Drizzt sah lächelnd über die Bedeutung ihres Unwohlseins hinweg. Es war ihr Problem und nicht seins. »Ich habe viel zu tun gehabt«, sagte er zu Regis.
    »Mit Brüten«, wollte Bruenor ergänzen, als er neben Drizzt Platz nahm, aber aus Taktgefühl hielt er den Mund.
    Wulfgar und Catti-brie sahen ihren schwarzen Freund über den Tisch hinweg erstaunt an.
    »Du hast geschworen, mich zu töten«, sprach der Dunkelelf Wulfgar in ruhigem Ton an, worauf

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