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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Kanalisation zurückgezogen.
    Jetzt konnte er nur noch den Schreien zuhören und sich fragen, wieviel von seiner Art diesen schwarzen Tag überleben würden. »Ich werde eine neue Gilde aufbauen«, gelobte er sich, obwohl er sich über die Größe dieser Aufgabe keine Illusionen machte. Außerdem hatte er jetzt in Calimhafen einen schlechten Ruf erlangt. Vielleicht konnte er sich in einer anderen Stadt niederlassen — in Memnon oder Baldurs Tor, weiter die Küste hinauf.
    Seine Überlegungen wurden jäh unterbrochen, als sich die flache Seite einer gekrümmten Klinge auf seine Schulter legte und der rasiermesserscharfe Rand eine dünne Linie an seinem Hals zog.
    Rassiter hielt einen juwelenbesetzten Dolch hoch. »Ich glaube, der gehört dir«, sagte er und versuchte, ruhig zu klingen. Der Säbel verschwand, Rassiter drehte sich um und sah Artemis Entreri an.
    Entreri streckte seinen verbundenen Arm aus, um seinen Dolch entgegenzunehmen, während er gleichzeitig den Säbel in seiner Scheide verstaute.
    »Ich dachte schon, man hätte dich besiegt«, sagte Rassiter kühn. »Ich hatte befürchtet, du wärst tot.«
    »Befürchtet?« Entreri grinste. »Oder gehofft?«
    »Es stimmt schon, dass wir uns als Rivalen kennengelernt haben«, begann Rassiter.
    Entreri lachte wieder. Ihm war niemals der Gedanke gekommen, den Rattenmenschen als Rivalen oder als ebenbürtig anzusehen.
    Rassiter nahm die Beleidigung gelassen hin. »Schließlich haben wir dem gleichen Meister gedient.« Er sah zum Gildenhaus hinüber, wo die Schreie endlich schwächer wurden. »Ich glaube, Pook ist tot oder zumindest seiner Macht beraubt.«
    »Wenn er dem Dunkelelfen begegnet ist, dann ist er tot«, fauchte Entreri. Schon bei dem bloßen Gedanken an Drizzt Do'Urden kam ihm die Galle hoch.
    »Dann sind die Straßen frei«, überlegte Rassiter. Er zwinkerte Entreri verschlagen zu. »Wir können sie übernehmen.«
    »Du und ich?« fragte Entreri nachdenklich.
    Rassiter zuckte die Achseln. »Nur wenige in Calimhafen würden sich dir widersetzen«, sagte die Werratte, »und mit meinem ansteckenden Biss kann ich in wenigen Wochen eine neue Armee züchten. Keiner wird wagen, sich in der Nacht gegen uns zu stellen.«
    Entreri stellte sich neben ihn und folgte seinem Blick zum Gildenhaus hinüber. »Ja, mein machtgieriger Freund«, erwiderte er ruhig, »aber es gibt zwei Probleme.«
    »Zwei?«
    »Zwei«, wiederholte Entreri. »Erstens arbeite ich allein.«
    Rassiters Körper bewegte sich ruckartig nach oben, als sich die Klinge eines Dolches in seine Wirbelsäule grub.
    »Und zweitens«, fuhr Entreri fort, »bist du bereits tot.« Er riss den blutigen Dolch heraus und hielt ihn hoch, um die Klinge an Rassiters Umhang abzuwischen, als die Werratte tot zu Boden fiel.
    Entreri begutachtete seine Arbeit und dann den Verband um seinen verletzten Ellbogen. »Er schwillt bereits an«, murmelte er zu sich und stahl sich auf der Suche nach einer Zuflucht davon. Es war inzwischen heller Vormittag, und der Meuchelmörder, der noch sehr viel Schonung nötig hatte, war den Herausforderungen noch nicht gewachsen, die ihm tagsüber auf den Straßen begegnen konnten.

Ein Spaziergang an der Sonne
    Bruenor klopfte leicht an die Tür. Er erwartete keine Antwort, und wie gewöhnlich kam auch keine.
    Doch diesmal ging der hartnäckige Zwerg nicht fort. Er schob den Riegel zurück und betrat den verdunkelten Raum.
    Drizzt saß auf seinem Bett mit dem Rücken zu Bruenor. Er saß da mit bloßem Oberkörper und fuhr mit seinen schlanken Fingern durch sein dichtes, weißes Haar. Obwohl es im Zimmer dunkel war, konnte Bruenor die schorfige Linie am Rücken des Dunkelelfen deutlich sehen. Der Zwerg schauderte, da er in jenen wilden Stunden des Kampfes nicht einmal vermutet hatte, dass Drizzt von Artemis Entreri so schwer verwundet worden war.
    »Fünf Tage, Elf«, begann Bruenor leise. »Hast du vor, dein ganzes Leben hier zu verbringen?«
    Drizzt drehte sich langsam zu seinem Zwergenfreund um. »Wohin sollte ich denn gehen?« gab er zurück.
    Bruenor musterte die blauvioletten Augen, in denen sich das Licht aus dem Korridor hinter der offenen Tür spiegelte. Das linke Auge hat sich wieder geöffnet, stellte der Zwerg erleichtert fest. Er hatte bereits befürchtet, dass es durch den Schlag des Gereliß für immer geschlossen bleiben würde.
    Obwohl die Wunden eindeutig heilten, beunruhigten ihn diese wunderschönen Augen dennoch. Sie schienen einen großen Teil ihres Glanzes verloren zu

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