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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Drizzt wie eine Ohrfeige, und diesmal klang ihre Bemerkung noch unbestreitbarer nach der Wahrheit. Er sank auf seinem Stuhl zurück und sah Catti-brie an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. Was war aus Bruenors kleinem Mädchen geworden? Ihm gegenüber saß eine wunderschöne, feinfühlige Frau, die seine Seele mit nur wenigen Worten entblößte. Sie hatten viel geteilt, das stimmte wohl, aber warum konnte sie ihn so gut kennen? Und warum hatte sie sich die Zeit genommen?
    »Du hast bessere Freunde, als du je kennenlernen wirst«, fuhr Catti-brie fort, »und nicht deshalb, weil du so geschickt mit dem Säbel umgehen kannst. Es gibt andere, die sich selber gern als deinen Freund bezeichnen würden, wenn sie nur an dich herankommen könnten — wenn du nur lernen würdest, zu schauen.«
    Drizzt dachte über ihre Worte nach. Er erinnerte sich an die Seekobold, an Kapitän Deudermont und an dessen Mannschaft, die auch noch hinter ihm gestanden waren, als sie seine wahre Herkunft erfahren hatten.
    »Und wenn du nur lernen würdest, zu lieben«, fügte Cattibrie mit kaum hörbarer Stimme hinzu. »Sicherlich ist dir einiges entgangen, Drizzt Do'Urden.«
    Drizzt musterte sie scharf und bemerkte auch den Glanz in ihren dunklen, großen Augen. Er versuchte zu begreifen, worauf sie hinauswollte und welche persönliche Botschaft sie ihm vermittelt hatte.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und Wulfgar stürmte in den Raum. Sein Lächeln reichte ihm fast bis zu den Ohren, und seine hellen, blauen Augen strahlten vor Eifer und Abenteuerlust. »Gut, dass du wieder da bist«, begrüßte er Drizzt. Er stellte sich hinter Catti-brie und ließ einen Arm um ihre Schultern fallen. »Der Abend ist angebrochen, und ein heller Mond zeigt sich am östlichen Rand. Zeit für die Jagd!«
    Catti-brie legte eine Hand auf die von Wulfgar und warf ihm einen bewundernden Blick zu. Drizzt war froh, dass sich die beiden gefunden hatten. Sie würden ein gesegnetes und frohes Leben führen und Kinder aufziehen, um die sie zweifellos im ganzen Norden alle beneiden würden.
    Catti-brie sah aber noch einmal Drizzt an. »Nur noch eine Anregung, mein Freund«, sagte sie ruhig und gelassen. »Bist du eher in deiner Falle gefangen aufgrund dessen, wie die Welt dich sieht, oder wie du meinst, dass alle Welt dich sieht?«
    Die Spannung löste sich aus Drizzts Muskeln. Wenn Cattibrie mit ihren Bemerkungen recht hatte, dann gab es einiges, worüber er nachdenken sollte.
    »Zeit für die Jagd!« rief Catti-brie, die jetzt zufrieden war, dass sie losgeworden war, was sie beschäftigt hatte. Sie erhob sich neben Wulfgar und steuerte auf die Tür los, aber dann warf sie Drizzt einen letzten Blick über die Schulter zu, einen Blick, der ihm sagte, dass er in Eiswindtal von Catti-brie wohl mehr hätte erbitten können, wenn nicht Wulfgar in ihr Leben getreten wäre.
    Drizzt seufzte auf, nachdem sie das Zimmer verlassen hatten, und griff unwillkürlich nach seiner magischen Maske.
    Unwillkürlich? fragte er sich.
    Drizzt ließ die Maske plötzlich fallen, lehnte sich nachdenklich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. Er sah sich hoffnungsvoll im Zimmer um, aber es gab keinen Spiegel.

Eine unmögliche Loyalität
    LaValle ließ seine Hand einen langen Augenblick in dem Beutel, um Pook auf die Folter zu spannen. Sie waren in dem mittleren Saal auf der obersten Ebene allein — die Eunuchen zählten nicht. LaValle hatte seinem Meister ein Geschenk versprochen, auf das er weit gespannter sein sollte als auf die Rückkehr des Rubinanhängers, und Pook wusste, dass der Zauberer ein solches Versprechen nur in Aussicht stellte, wenn er es vorher genau überlegt hatte. Es war schließlich nicht klug, den Gildenvorsteher zu enttäuschen.
    LaValle war voller Zuversicht über die Wirkung seines Geschenks und hatte keine Bedenken gehabt, derart vielversprechende Behauptungen aufzustellen. Er holte es hervor und bot es Pook endlich mit einem breiten Lächeln dar.
    Pook vergaß zu atmen, und seine Hände schwitzten bei der Berührung mit der Onyxstatuette. »Herrlich«, murmelte er überwältigt. »So eine Kunstfertigkeit habe ich noch nie gesehen! Diese Einzelheiten! Es ist, als könnte man ihn streicheln!«
    »Man kann«, murmelte LaValle vor sich hin. Der Zauberer wollte aber nicht sofort alle Eigenschaften des Geschenks verraten, darum sagte er nur: »Es freut mich, dass du erfreut bist!«
    »Woher hast du sie?«
    LaValles Bewegungen

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