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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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aufgewachsen war, hätte die leise Veränderung in der Tiefe der Dunkelheit nicht bemerkt, die sanft streichelnde Brise frischerer Luft. Für Drizzt waren die Veränderungen so deutlich wie ein Schlag ins Gesicht, und er beschleunigte seine Schritte und drückte Regis fest an seine Seite.
    »Was ist los?« wollte der verängstigte Halbling wissen und blickte sich gehetzt um, als erwarte er, Artemis Entreri aus den Schatten springen zu sehen, um ihn zu verspeisen.
    Sie kamen an einem breiten, aber niedrigen Seitengang vorüber, der schräg nach oben verlief. Drizzt zögerte, da sein Richtungssinn ihm zuschrie, daß er gerade den richtigen Tunnel passiert hatte. Er ignorierte diese stillen Warnungen jedoch und ging weiter. Er hoffte, daß die Öffnung zur Außenwelt groß genug für ihn und Regis war, daß sie einen willkommenen Atemzug frischer Luft nehmen konnten.
    Sie war es. Sie kamen um eine Biegung des Tunnels und spürten einen kühlen Windzug in ihren Gesichtern. Sie sahen eine hellere Öffnung vor sich und erblickten dahinter aufragende Berge... und Sterne!
    Regis' lauter Seufzer der Erleichterung gab auch Drizzts Gefühle exakt wieder, als er den Halbling weitertrug. Als sie aus dem Tunnel traten, wurden sie beide fast von der Herrlichkeit der gebirgigen Szenerie überwältigt, die sich vor ihnen ausbreitete, von der reinen Schönheit der Oberflächenwelt unter den Sternen, die so weit entfernt war von den sternenlosen Nächten des Unterreiches. Der Wind, der an ihnen vorbeiströmte, schien eine lebendige Wesenheit zu sein.
    Sie befanden sich auf einem schmalen Sims, der sich etwa ein Drittel über dem Fuß einer steilen, tausend Fuß hohen Felswand befand. Ein schmaler Pfad wand sich rechts von ihnen nach oben und auf der linken Seite nach unten. Allerdings war die Neigung des Weges zu gering, als daß man hoffen konnte, über ihn ganz hinauf oder bis zum Boden hinab zu gelangen.
    Drizzt musterte die aufragende Wand. Er wußte, daß er die paar hundert Fuß bis zum Fuß der Klippe leicht bewältigen konnte und wahrscheinlich auch ohne allzu viel Mühe zu ihrem oberen Ende hinaufsteigen konnte, aber er war sicher, daß er Regis dabei nicht mitnehmen konnte. Außerdem mochte er die Aussicht nicht, sich in einem Gebiet unbekannter Wildnis zu bewegen, ohne zu wissen, wie lange er brauchen würde, um nach Mithril-Halle zurückzukehren.
    Denn schließlich befanden sich seine Freunde, die nicht allzu weit entfernt waren, in großen Schwierigkeiten.
    »Das Tal der Hüter liegt in dieser Richtung«, bemerkte Regis hoffnungsvoll und deutete nach Nordwesten, »wahrscheinlich nur ein paar Meilen entfernt.«
    Drizzt nickte, erwiderte aber: »Wir müssen wieder hineingehen.«
    Obwohl Regis von dieser Vorstellung sichtlich nicht begeistert war, widersprach er nicht, da ihm klar war, daß er in seiner gegenwärtigen Verfassung nicht die Felswand erklettern konnte.
    »Gut gemacht«, erklang Entreris Stimme hinter der Biegung. Die dunkle Silhouette des Meuchelmörders wurde sichtbar, und die Juwelen auf dem Dolch in seinem Gürtel schimmerten wie seine wärmesehenden Augen. »Ich wußte, daß du herkommen würdest«, erklärte er Drizzt. »Ich wußte, daß du die saubere Luft spüren und ihr folgen würdest.«
    »Gratulierst du dir selber oder mir?« fragte der Dunkelelf.
    »Uns beiden!« erwiderte Entreri mit einem herzlichen Lachen. Die Weiße seiner Zähne verschwand und wurde durch ein kaltes Stirnrunzeln ersetzt, als er näherkam. »Der Tunnel, an dem du vor fünfzig Metern vorbeigekommen bist, wird dich wirklich zu der höher gelegenen Ebene bringen, wo du wahrscheinlich deine Freunde finden wirst - deine zweifellos toten Freunde.«
    Drizzt ging nicht auf den Köder ein und ließ nicht zu, daß ihn sein Zorn dazu trieb, sich auf den Meuchelmörder zu stürzen.
    »Aber du kannst nicht hinkommen, nicht wahr?« stichelte Entreri. »Alleine könntest du mich auf Distanz halten und den Kampf vermeiden, nach dem es mich verlangt. Aber leider hast du einen verwundeten Kameraden bei dir. Denk darüber nach, Drizzt Do'Urden. Laß den Halbling zurück, und du bist ungebunden!«
    Drizzt gab auf diesen absurden Vorschlag keine Antwort.
    »Ich würde ihn zurücklassen«, meinte Entreri und ließ seinen kalten Blick auf Regis ruhen, während er sprach. Der Halbling gab ein seltsames Wimmern von sich und sackte unter Drizzts starkem Griff zusammen.
    Drizzt versuchte, sich jetzt nicht das Grauen vorzustellen, dem Regis unter Entreris

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