Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
üblen Händen begegnet sein mußte.
»Du wirst ihn nicht zurücklassen«, fuhr Entreri fort. »Wir haben diesen Unterschied zwischen uns bereits vor langer Zeit aufgedeckt, den Unterschied, den du Stärke nennst, aber von dem ich weiß, daß es Schwäche ist.« Er war nur ein Dutzend Schritte entfernt; sein schlankes Schwert zischte aus der Scheide und beleuchtete ihn mit seinem blaugrünen Leuchten. »Und so kommen wir zu unserem Geschäft«, sagte er. »Und so kommen wir zu deinem Schicksal. Magst du den Kampfplatz, den ich vorbereitet habe? Der einzige Weg von diesem Sims weg ist der Tunnel hinter dir, und so kann ich ebensowenig fliehen wie du und muß das Spiel bis zum Ende spielen.« Während er sprach, blickte er über die Klippe. »Das wird ein tödlicher Sturz für den Verlierer«, erklärte er lächelnd. »Es wird ein Kampf ohne Ausweichmöglichkeit.«
Drizzt konnte die Erregung nicht verleugnen, die ihn überkam, die Hitze in seiner Brust und hinter seinen Augen. Er konnte nicht abstreiten, daß er in einem unterdrückten Winkel seines Herzens und seiner Seele diese Herausforderung wollte, daß er beweisen wollte, daß Entreri unrecht hatte und daß die Existenz des Meuchelmörders wertlos war. Doch trotzdem hätte der Kampf niemals stattgefunden, wenn Drizzt Do'Urden eine vernünftige Alternative gekannt hätte.
Die Wünsche seines Egos waren keine ausreichenden Gründe für einen Kampf bis zum Tode, wie er sehr wohl wußte und mit ganzem Herzen akzeptierte. Aber jetzt, wo sich Regis hilflos hinter ihm versteckte und seine Freunde irgendwo über ihm feindlichen Dunkelelfen gegenüberstanden, mußte er sich der Herausforderung stellen.
Er spürte das harte Metall der Griffe seiner Krummsäbel an seinen Händen und gewöhnte seine Augen wieder an das normale Lichtspektrum, als das wütende Leuchten von Blaues Licht aufflackerte.
Entreri blieb stehen. Das Schwert hielt er an einer Seite und den Dolch an der anderen, und dann bedeutete er Drizzt, näher heranzukommen.
Bereits das dritte Mal in weniger als einem Tag schlug Blaues Licht hart gegen die schlanke Klinge des Meuchelmörders; das dritte Mal und, wenn es nach Drizzt und Entreri ging, das allerletzte Mal.
Sie begannen langsam und prüften mit ihren Schritten ihre ungewöhnliche Arena. Der Sims war an dieser Stelle vielleicht zehn Fuß breit, verengte sich aber sowohl hinter Drizzt als auch hinter Entreri sehr schnell.
Ein Rückhandhieb mit dem Schwert leitete eine Kombination von Entreri ein, und sofort setzte er mit einem Dolchstoß nach.
Zwei solide Paraden erklangen, und Drizzt stieß mit einem Krummsäbel nach der Öffnung zwischen Entreris Klingen, eine Öffnung, die blitzschnell von einem zurückgezogenen Schwert geschlossen wurde, so daß Drizzts Angriff harmlos zur Seite geschlagen wurde.
Sie umkreisten sich. Drizzt befand sich innen und nahe der Wand, während der Meuchelmörder sich leichtfüßig dem Abgrund näherte. Entreri machte einen tiefangesetzten Hieb, den er diesmal unerwarteterweise mit dem Dolch ausführte.
Drizzt hüpfte über den kurzen Kreisbogen der Waffe und hackte mit einer doppelten Schlagkombination nach dem Kopf des geduckten Meuchelmörders. Entreris Schwert zuckte über seinem Kopf waagerecht nach links und rechts, um die folgenden Schläge abzublocken, und verlagerte seinen Winkel ein wenig, um nach vorne stoßen zu können und damit den Dunkelelfen so lange in Schach zu halten, bis er sich wieder aufgerichtet hatte.
»Es wird kein schneller Sieg werden«, versprach Entreri mit einem bösen Lächeln. Als ob er seiner eigenen Behauptung widersprechen wollte, sprang er gleichzeitig mit ausgestrecktem Schwert wild vor.
Drizzts Hände bewegten sich so schnell, daß sie nur noch verschwommen zu sehen waren, während seine Krummsäbel die flink zustoßende Waffe immer wieder trafen. Der Dunkelelf arbeitete sich zur Seite, so daß sein Rücken nicht gegen die Wand gedrängt werden konnte.
Drizzt stimmte der Einschätzung des Meuchelmörders vollständig zu - dies würde kein schneller Sieg werden, wer immer den Kampf auch gewann. Sie würden viele Minuten lang kämpfen, vielleicht eine ganze Stunde. Und außerdem fragte er sich, was dann geschehen würde. Welchen Nutzen konnte er erwarten? Würden Vierna und ihre Truppen auftauchen und den Kampf zu einem vorzeitigen Ende bringen?
Wie verletzlich Drizzt und Regis in einem solchen Fall sein würden! Sie konnten nirgendwohin fliehen, und wenige Zoll hinter ihnen
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