Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
erneut, aber Cobble, der mit Höchstgeschwindigkeit davonzuckelte, war bereits zu weit weg, um es noch zu hören.
    Drizzt und Catti-brie saßen eine Zeitlang schweigend nebeneinander auf dem kleinen Podest. »Ist der Schurz wirklich so schlimm?« wagte der Drow schließlich zu fragen.
    Catti-brie schüttelte den Kopf. »Es ist nicht das Kleidungsstück, das ich nicht mag, sondern seine Bedeutung«, erklärte sie. »Meine Hochzeit ist in zwei Wochen. Ich fürchte, daß ich mein letztes Abenteuer und meinen letzten Kampf erlebt habe, abgesehen von denen, die ich mit meinem eigenen Ehemann austragen muß.«
    Dieses offene Eingeständnis traf Drizzt tief, aber es erleichterte ihm gleichzeitig auch die Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, seine Befürchtungen für sich zu behalten.
    »Das werden die Goblins überall in Faerun gerne hören«, sagte er spaßhaft, um die schwermütige Stimmung der jungen Frau ein wenig aufzuheitern. Catti-brie brachte ein kleines Lächeln zustande, aber es blieb eine tiefe Traurigkeit in ihren blauen Augen zurück.
    »Du hast ebenso gut gekämpft wie alle anderen«, fügte Drizzt hinzu.
    »Hast du etwa geglaubt, das könnte ich nicht?« fuhr ihn Catti-brie an, plötzlich völlig abwehrend und in einem Ton so scharf wie Drizzts magische Krummsäbel.
    »Bist du immer so zornglühend?« erwiderte Drizzt, und seine anklagenden Worte beruhigten Catti-brie sofort.
    »Ich fürchte mich bloß, glaube ich«, antwortete sie leise.
    Drizzt nickte; er verstand das wachsende Dilemma seiner Freundin und konnte es nachempfinden. »Ich muß zurück zu Bruenor«, erklärte er, als er von dem Podest aufstand. Dabei hätte er es belassen, aber er konnte Catti-bries bittenden Blick nicht ignorieren. Sie drehte sich sofort weg und blickte unter der Masse ihrer dicken, kastanienbraunen Locken starr geradeaus, und diese Verzagtheit traf Drizzt noch tiefer.
    »Es ist nicht meine Aufgabe, dir zu sagen, wie du fühlen solltest«, sagte er ruhig. Noch immer sah ihn die junge Frau nicht an. »Meine Bürde als dein Freund ist ebenso schwer, wie sie damals für dich in Calimhafen war, als ich mich selbst verloren hatte. Ich sage dir jetzt nur dies: Der Weg, der vor dir liegt, teilt sich in viele Abzweigungen, aber du allein wählst den Pfad aus, dem du folgen willst. Um unser aller willen, vor allem aber um deiner selbst willen bete ich, daß du deinen Weg sorgfältig auswählst.« Er beugte sich vor, strich Catti-bries Haar beiseite und küßte sie sanft auf die Wange.
    Er blickte nicht zurück, als er die Kapelle verließ.
    * * *
    Cobbles Karren war bereits zur Hälfte leer, als der Dunkelelf wieder in die Audienzhalle trat. Bruenor, Cobble, Dagna, Wulfgar, Regis und mehrere Zwerge stritten lauthals darüber, welcher Eimer des ›Heiligen Wassers‹ den besten, weichsten Geschmack besäße - Argumente, die unvermeidlich zu weiteren Geschmacksproben führten, die wiederum weitere Argumente nach sich zogen.
    »Dieser hier!« bellte Bruenor, nachdem er einen Eimer geleert hatte und mit seinem vor Schaum triefenden Bart aus der Öffnung auftauchte.
    »Der taugt nur für Goblins!« brüllte Wulfgar mit schwerer Stimme. Sein Gelächter brach jedoch abrupt ab, als Bruenor den Eimer über seinen Kopf stülpte und ihm einen guten Hieb versetzte.
    »Ich könnte auch unrecht haben«, gab Wulfgar zu, der plötzlich auf dem Boden saß, und seine Stimme hallte unter dem Metalleimer hervor.
    »Sag mir deine Meinung, Drow«, bellte Bruenor, als er Drizzt bemerkte. Er hielt ihm zwei schäumende Eimer entgegen.
    Drizzt lehnte ab. »Bergquellen sind mehr nach meinem Geschmack als schwerer Met«, erklärte er.
    Bruenor warf die Eimer nach ihm, aber der Drow wich ihnen mit Leichtigkeit aus, und die dunkle, goldene Flüssigkeit breitete sich langsam auf dem Steinboden aus. Allein die Lautstärke der darauffolgenden Proteste der anderen Zwerge darüber, daß der gute Met verschwendet worden war, erstaunte Drizzt. Aber noch viel mehr verwunderte ihn, daß es das erste Mal war, daß Bruenor eine Beschimpfung über sich ergehen ließ, ohne den Mut zu haben, sich zu wehren.
    »Mein König«, beendete ein Ruf von der Tür her den Streit. Ein ziemlich draller Zwerg in voller Rüstung betrat die Audienzhalle. Die Ernsthaftigkeit seines Gesichtsausdrucks ließ die Fröhlichkeit in der Probierrunde verklingen.
    »Sieben unserer Leute sind aus den neuen Bereichen nicht zurückgekehrt«, erklärte der Zwerg.
    »Sie lassen sich nur Zeit, das ist

Weitere Kostenlose Bücher