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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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forderte der Drow Regis auf, bevor sein ansteigender Zorn ihn übermannen konnte. »Wir müssen noch viele Meilen zurücklegen, bevor wir für die Nacht rasten. Wir müssen Guenhwyvar bald auf die Astralebene zurückschicken, und unsere Chancen, die Zwerge zu finden, sind besser, wenn der Panther uns begleitet.«
    Regis verstaute seine restliche Nahrung im Rucksack, löschte die Fackel und folgte dem Dunkelelfen. Drizzt blickte oft zu ihm zurück und war teils erstaunt und teils enttäuscht über das zornige Leuchten in den roten Punkten, in den Augen des Halblings.

Fliegende Funken
    Perlen glitzernden Schweißes glitten die gemeißelten Arme des Barbaren entlang; Schatten aus der flackernden Feuerstelle zogen harte Linien über seinen Bizeps und seine dicken Unterarme und hoben damit seine gewaltigen, sehnigen Muskeln hervor.
    Mit der erstaunlichen Leichtigkeit, als schwinge er ein Werkzeug für winzige Nägelchen, ließ er immer wieder einen zwanzig Pfund schweren Schmiedehammer auf einen Metallstab hinabsausen. Stücke geschmolzenen Eisens flogen bei jedem seiner donnernden Hiebe davon und trafen gegen die Wand, den Boden und den dicken Lederschurz, den er trug, denn der Barbar hatte das Metall sorglos viel zu stark erhitzt. Das Blut raste in Wulfgars großen Schultern, aber er blinzelte nicht und wurde auch nicht müde. Er wurde von der Gewißheit getrieben, daß er die dämonischen Gefühle aus sich herausarbeiten mußte, die sein Herz umklammert hielten.
    In der Erschöpfung würde er Trost finden.
    Wulfgar hatte seit Jahren nicht mehr in der Schmiede gearbeitet, nicht, seit ihn Bruenor aus der Knechtschaft entlassen hatte - damals im Eiswindtal, an jenem Ort und in jenem Leben, die beide nun Millionen von Meilen entfernt zu sein schienen.
    Wulfgar brauchte jetzt das Eisen, brauchte das gedankenlose, instinktive Hämmern; die körperliche Anspannung mußte den verwirrenden Tumult an Gefühlen verdrängen, der ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Das rhythmische Schlagen zwang seine Gedanken in das Muster einer geraden Linie; er erlaubte sich zwischen zwei Schlägen nur jeweils einen einzigen vollständigen Gedanken.
    Er wollte an diesem Tag so viele Dinge klären, sich vor allem an jene Qualitäten erinnern, die ihn bei seiner zukünftigen Braut zuerst angezogen hatten. In jedem Abschnitt blitzte jedoch das gleiche Bild durch seinen Kopf: wie Aegisfang gefährlich nahe an Drizzts Kopf vorbeiwirbelte.
    Er hatte versucht, seinen besten Freund zu töten.
    Mit plötzlich erneuerter Energie hieb er den Schmiedehammer heftig auf das Metall und ließ dadurch wieder Funken durch seine kleine, private Kammer fliegen.
    Was in den Neun Höllen geschah mit ihm?
    Wieder flogen die Funken wild umher.
    Wie oft hatte ihn Drizzt Do'Urden gerettet? Wie leer wäre sein Leben ohne seinen ebenholzfarbenen Freund gewesen?
    Er grunzte, als sein Hammer zuschlug.
    Aber der Dunkelelf hatte Catti-brie - Wulfgars Catti-brie! - am Tag seiner Rückkehr vor den Toren von Mithril-Halle geküßt!
    Wulfgars Atem kam in schweren Stößen, aber sein Arm schwang wild auf und ab und leitete seinen Zorn in den Schmiedehammer. Seine Augen waren ebenso fest zusammengepreßt wie die Hand, die den Hammer umklammerte; seine Muskeln schwollen vor Anstrengung an.
    »Soll das einer werden, der um Ecken fliegen kann?« hörte er die Stimme eines Zwerges fragen.
    Wulfgars Augen sprangen auf, er wirbelte herum und sah einen aus Bruenors Volk an der teilweise geöffneten Tür vorbeischlurfen. Das Gelächter des Zwerges hallte noch etwas nach, als er den steinernen Korridor entlangging. Als der Barbar wieder auf seine Arbeit blickte, verstand er den Spott des Zwerges, denn der Metallspeer, den er geformt hatte, war durch die zu harten Schläge auf das überhitzte Metall in der Mitte schlimm verbogen.
    Wulfgar warf den Stab beiseite und ließ den Hammer zu Boden fallen.
    »Warum hast du mir das angetan?« fragte er laut, obwohl Drizzt natürlich zu weit entfernt war, um ihn hören zu können. In seinem Geist tauchte wieder ein Bild von Drizzt und seiner geliebten Catti-brie auf, wie sie sich in einem tiefen Kuß umarmten. Ein Bild, das der gequälte Wulfgar nicht verscheuchen konnte, obwohl er die beiden nicht selbst bei ihrer Tat gesehen hatte.
    Er wischte sich mit einer Hand über die schweißigen Brauen und hinterließ dabei eine Rußspur auf seiner Stirn. Dann ließ er sich auf die Kante eines Steintisches fallen. Er hatte nicht erwartet, daß die Dinge so

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