Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
Tage, da er in Menzoberranzan gelebt hatte oder mit Guenhwyvar durch die unendlichen Tunnel von Torils unterirdischer Welt gestreift war.
»Wir werden uns verirren, genau wie die Zwerge«, murrte Regis, während er an einem Keks mummelte. Er biß immer nur winzige Stücke ab und kaute sie tausendmal, um jeden der kostbaren Krümel zu genießen.
Drizzts Lächeln schien ihn nicht zu beruhigen, aber der Waldläufer war zuversichtlich, daß er und vor allem Guenhwyvar genau wußten, wo sie sich befanden. Sie liefen systematisch einen Kreis ab, dessen Zentrum die Höhle der Hauptschlacht mit den Goblins war. Er deutete hinter Regis, und diese Bewegung brachte den Halbling dazu, sich auf seinem steinigen Sitz halb umzudrehen.
»Wenn wir durch diesen Tunnel zurückgehen und an der ersten Abzweigung auf der rechten Seite abbiegen würden, kämen wir in wenigen Minuten zu der Höhle, in der Bruenor die Goblins besiegt hat«, erklärte Drizzt. »Wir waren nicht weit von hier entfernt, als wir auf Cobble trafen.«
»Scheint bloß weiter entfernt zu sein, das ist alles«, murmelte Regis leise.
Drizzt ritt nicht auf dieser Sache herum. Er war froh, Regis dabeizuhaben, auch wenn der Halbling gerade in einer besonders düsteren Stimmung war. Drizzt hatte in den vergangenen Wochen nicht viel von Regis gesehen, seit er zu Mithril-Halle zurückgekehrt war; eigentlich hatte das niemand, mit Ausnahme der zwergischen Kochtruppe in den gemeinschaftlichen Speisehallen.
»Warum bist du zurückgekommen?« fragte Drizzt plötzlich, und seine Frage bewirkte, daß Regis sich an einem Stück Keks verschluckte. Der Halbling starrte ihn ungläubig an.
»Wir sind froh, dich wieder hier zu haben«, fuhr Drizzt fort und verdeutlichte die Absicht hinter seiner unvermittelten Frage. »Und gewiß hoffen wir alle, daß du lange bleiben wirst. Aber warum, mein Freund?«
»Die Hochzeit...« stammelte Regis.
»Ein guter Grund, aber kaum der einzige«, erwiderte Drizzt mit einem wissenden Lächeln. »Als wir dich das letzte Mal sahen, warst du Gildenmeister, und ganz Calimhafen wartete darauf, von dir erleichtert zu werden.«
Regis blickte weg, fuhr sich mit den Fingern durch sein krauses, braunes Haar, spielte mit mehreren Ringen und zupfte dann an dem einzelnen Ohrring, der auf seiner Schulter baumelte.
»Das war doch das Leben, nach dem der Regis, den ich kenne, immer strebte«, bemerkte Drizzt.
»Dann hast du Regis vielleicht niemals verstanden«, erwiderte der Halbling.
»Vielleicht«, gab Drizzt zu, »aber da steckt noch mehr dahinter. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, daß du einiges unternehmen würdest, um einem Kampf auszuweichen. Aber als die Schlacht mit den Goblins stattfand, bist du an meiner Seite geblieben.«
»Wo kann man sicherer sein als bei Drizzt Do'Urden?«
»Im oberen Komplex, in den Speisehallen«, erwiderte der Drow, ohne zu zögern. Drizzts Lächeln zeugte von Freundschaft, und das Licht in seinen lavendelfarbenen Augen zeigte keine Feindseligkeit gegen den Halbling, was für ein falsches Spiel Regis auch spielen mochte. »Welche Gründe du auch für dein Kommen hattest, sei dir gewiß, daß wir uns alle freuen, daß du hier bist«, sagte Drizzt ehrlich. »Bruenor vielleicht noch mehr als jeder andere. Aber wenn du ein Problem hast oder dich in Gefahr befindest, wärest du gut beraten, es offen zu bekennen, damit wir gemeinsam dagegen kämpfen können. Wir sind deine Freunde, und wir werden ohne Klagen an deiner Seite stehen, wie gut oder schlecht unsere Chancen auch stehen. Meiner Erfahrung nach sind diese Chancen immer besser, wenn man seinen Feind kennt.«
»Ich habe die Gilde verloren«, gestand Regis, »kaum zwei Wochen, nachdem ihr Calimhafen verlassen hattet.«
Diese Neuigkeit überraschte den Drow nicht.
»Artemis Entreri«, sagte Regis grimmig, hob sein pausbäckiges Gesicht und starrte Drizzt direkt an, um jede Bewegung des Dunkelelfen zu beobachten.
»Entreri hat die Gilde übernommen?« fragte Drizzt.
Regis nickte. »Es war keine schwere Aufgabe für ihn. Sein Netzwerk reichte bis zu meinen vertrautesten Kollegen.«
»Das hättest du von dem Meuchelmörder erwarten müssen«, erwiderte Drizzt und lachte leise auf, wobei sich Regis' Augen vor offensichtlicher Überraschung weiteten.
»Du findest das lustig?«
»Die Gilde ist in Entreris Händen besser aufgehoben«, erklärte Drizzt, was die Überraschung des Halblings nur noch steigerte. »Er paßt zu der doppelzüngigen Art des elenden
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