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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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rechtzeitig sah er jedoch genauer hin und stutzte, als er einen vertrauten juwelenbesetzten Dolch am Gürtel der Drow erkannte.
    Entreri musterte die Frau genau, ließ aber seine Schwertspitze an ihrem Hals, wo bereits kleine Blutstropfen schimmerten. Er zog die Waffe gewandt über die glatte Haut und verursachte dadurch eine feine Falte.
    »Warum seid Ihr hier?« fragte Entreri atemlos. Er war ernstlich überrascht, denn er wußte, daß diese Frau nicht mit Drizzt nach Menzoberranzan gekommen war - Berater Firble aus Blingdenstone hätte sie sonst mit Sicherheit erwähnt. Jarlaxle hätte sonst eindeutig von ihr gewußt!
    Und doch war sie hier und zudem erstaunlich gefährlich.
    Entreri zog das Schwert wieder ein wenig zurück, fuhr dann mit dessen Spitze hinter die Falte unter ihrem Kinn und zog ihr damit die magische Maske vom Gesicht.
    Catti-brie kämpfte schwer darum, die Panik zu unterdrücken, die in ihr aufsteigen wollte. Diese Situation hatte allzuviel Ähnlichkeit mit dem ersten Mal, als sie sich in Artemis Entreris Klauen befunden hatte; der Meuchelmörder erzeugte ein fast vernunftwidriges Entsetzen in ihr, eine tiefe Furcht, wie sie sonst kein anderes Monster, weder ein Drache noch ein Unhold von Tartarus, in ihr auslösen konnte.
    Hier war er wieder, erschreckend lebendig und mit seinem
    Schwert an ihrer verwundbaren Kehle.
    »Welch unerwartete Dreingabe«, grübelte Entreri. Dann lachte er böse in sich hinein, als er darüber nachsann, auf welche Art ihm seine Gefangene den größten Nutzen bringen konnte.
    Catti-brie dachte daran, über die Kante zu springen - selbst wenn sie sich auf einer Klippe befunden hätte, die sich tausend Fuß über dem Boden befand, hätte sie das in Erwägung gezogen! Sie spürte, wie sich die Haare in ihrem Nacken aufrichteten und wie sich auf ihrer Stirn Schweißperlen bildeten.
    »Nein«, stieß sie hervor, und Entreris Züge verzogen sich verwirrt.
    »Nein?« wiederholte er, ohne zu erkennen, daß sie diese Bemerkung an sich selbst gerichtet hatte.
    Catti-brie stählte sich und blickte ihn fest an. »Du hast also überlebt«, meinte sie in sachlichem Ton. »Und jetzt lebst du endlich bei den Leuten, die dir am ähnlichsten sind.«
    Sie erkannte an seiner Grimasse, daß Entreri diese Beschreibung nicht gefiel. Er bestätigte diese Vermutung, indem er sie mit dem Schwertknauf schlug, so daß sich ein Striemen auf ihrer Wange bildete und ihre Nase zu bluten begann.
    Catti-brie zuckte zurück, richtete sich aber sofort wieder gerade auf und blickte ihn fest an. Sie wollte Entreri nicht die Befriedigung geben, daß er sie verängstigt erlebte. Diesmal nicht.
    »Ich sollte dich töten«, flüsterte Entreri. »Langsam.«
    Catti-brie lachte ihn an. »Dann tue es«, erwiderte sie. »Du kannst mich nicht einschüchtern, denn ich habe den Beweis, daß Drizzt dir überlegen ist.«
    Entreri hätte sie in plötzlicher Wut beinahe durchbohrt. »War«, berichtigte er und schaute bösartig zur Kante des Simses hinüber.
    »Ich habe euch beide mehr als einmal fallen sehen«, stellte Catti-brie mit soviel Überzeugung fest, wie sie in diesem finsteren Augenblick aufbringen konnte. »Ich werde keinen von euch für tot erklären, bevor ich nicht die kalte Leiche berührt habe!«
    »Drizzt ist am Leben«, erklang ein Rüstern in perfekter Umgangssprache der Oberfläche hinter ihnen, als sich Jarlaxle und zwei Soldaten von Bregan D'aerthe zu dem Meuchelmörder gesellten. Einer von ihnen blieb stehen, um den sich windenden Drow mit der Bauchwunde zu töten.
    Seine Wut überwältigte Entreri, und er schlug instinktiv erneut nach Catti-brie, aber diesmal hob die Frau eine Hand und lenkte damit den Schlag ab.
    Dann war Jarlaxle zwischen ihnen und musterte Catti-brie mit mehr als nur flüchtigem Interesse. »Bei dem Glück einer von Lloth gesegneten Spinne«, bemerkte der Söldnerführer, hob eine Hand und streichelte damit Catti-bries malträtierte Wange.
    »Die Leute von Baenre kommen«, erinnerte der Söldner hinter ihnen den Söldnerführer in der Sprache der Drow.
    »In der Tat«, erwiderte Jarlaxle abwesend in der Oberflächensprache. Die exotische Frau vor ihm schien ihn völlig in den Bann gezogen zu haben. »Wir müssen uns auf den Weg machen.«
    Catti-brie richtete sich auf, als erwarte sie, daß der Todesstoß jetzt jeden Augenblick fallen müsse. Statt dessen griff Jarlaxle nach oben und entfernte das Diadem von ihrem Kopf, wodurch er ihr die Sicht nahm. Sie leistete auch keinen

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