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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Widerstand, als man ihr Taulmaril und den Köcher abnahm, und sie wußte, daß es Entreris grober Griff war, der ihr den juwelenbesetzten Dolch entriß.
    Eine starke, aber überraschend sanfte Hand faßte sie am Oberarm und führte sie davon - weg von dem gefallenen Drizzt.
    * * *
    Wieder gefangen, dachte Drizzt, und er wußte nur zu genau,
    daß sein Empfang dieses Mal nicht so angenehm sein würde wie sein Aufenthalt in Blingdenstone. Er war in das Spinnennetz gewandert und hatte sich ihnen auf dem Silbertablett ausgeliefert.
    Er war an eine Wand gekettet und stand auf den Zehenspitzen, um nicht an seinen zerschundenen Handgelenken zu hängen. Er wußte nicht, wie er hierhergekommen war, wußte nicht wie lange er hier in diesem dunklen und schmutzigen Raum gehangen hatte, aber seine beiden Handgelenke schmerzten. Mit seiner Infravision sah er heiße Striemen an ihnen, so als sei der Großteil der Haut von ihnen abgescheuert worden. Auch Drizzts linke Schulter tat weh, und er fühlte ein unangenehmes Ziehen an der Brust und an der Achselhöhle, wo ihn Entreris Schwert getroffen hatte.
    Er erkannte jedoch, daß eine der Priesterinnen den Schnitt
    gesäubert und ihn geheilt haben mußte, denn als er von dem Sims gestürzt war, war die Wunde weitaus schlimmer gewesen. Diese Vermutung trug jedoch nicht unbedingt dazu bei, Drizzts Stimmung zu verbessern, denn Drowopfer erfreuten sich immer allerbester Gesundheit, bevor sie der Spinnenkönigin übergeben wurden!
    Aber trotz all der widrigen Umstände, trotz des Schmerzes und der Hilflosigkeit, kämpfte der Söldner schwer darum, ein gewisses Maß an Ruhe zu finden. In seinem Innersten hatte Drizzt die ganze Zeit gewußt, daß es auf diese Art enden würde, daß er gefangen und getötet werden würde, damit seine Freunde in Mithril-Halle in Frieden leben konnten. Drizzt hatte den Tod bereits seit langem akzeptiert und war sich dieser Möglichkeit mehr als bewußt gewesen, als er MithrilHalle verlassen hatte. Warum aber war ihm dann so unwohl?
    Der unscheinbare Raum war eine karge Höhle, in der von
    drei Wänden Handschellen baumelten und von deren Decke ein eiserner Käfig herabhing. Seine Inspektion des Raumes wurde dadurch unterbrochen, daß sich die eisenbeschlagene Tür knarrend öffnete und zwei weibliche Drowsoldaten hereinhuschten, die links und rechts des Portals stramme
    Haltung annahmen.
    Drizzt biß die Zähne zusammen und wappnete sich, mit festem Blick und Würde, seinem Tod entgegenzugehen.
    Ein Illithide schritt durch die Tür.
    Drizzt fiel der Unterkiefer herab, aber er gewann seine Fassung schnell zurück. Ein Gedankenschinder? Er stutzte, aber als er einen Moment lang über das Auftauchen dieses Wesens nachgegrübelt hatte, erkannte er, daß er sich in den Kerkern des Hauses Baenre befinden mußte. Das war kein beruhigender Gedanke, weder für ihn noch für seine Freunde.
    Hinter dem Illithiden erschienen zwei Priesterinnen, von denen die eine sehr klein war und bösartig aussah. Ihr Gesicht war eckig und ihr Mund zu einem ständigen Schmollen zusammengepreßt. Die andere war größer und würdevoller, wirkte aber auch nicht weniger bedrohlich. Ihnen folgte die legendäre, verwitterte Oberin Mutter, die bequem auf einer Flugscheibe saß und von einer weiteren Frau begleitet wurde, die eine jüngere und schönere Version von Oberin Baenre darstellte. Das Ende des Zuges bildeten zwei Männer, die ihrer Kleidung und ihren Waffen zufolge Krieger sein mußten.
    Das Leuchten von Oberin Baenres Scheibe erlaubte es Drizzt, seinen Blick wieder in das normale Spektrum wechseln zu lassen - und ihm fiel plötzlich ein Knochenhaufen unter einem Paar Handschellen auf.
    Drizzt schaute wieder zu der Prozession hinüber, zu den Drowmännern vor allem, und sein Blick blieb für einen langen Augenblick auf dem jüngeren der beiden haften. Er glaubte, daß es Berg'inyon war, der an der Drowakademie in seiner Klasse gewesen war; er war dort der zweitbeste Kämpfer gewesen - Zweiter hinter Drizzt.
    Die drei jüngeren Frauen verteilten sich in einer Linie hinter Oberin Baenres Flugscheibe, und die beiden Männer stellten sich neben den weiblichen Soldaten an der Tür auf. Der IIlithide strich zu Drizzts Erstaunen und großem Unbehagen um ihn herum, und seine Tentakel wedelten vor seinem Gesicht, strichen über seine Haut und reizten ihn. Drizzt hatte gesehen, wie solche Tentakel das Gehirn aus einem Dunkelelfen saugten, und er konnte in der Nähe der üblen Kreatur nur mit

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