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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Mühe seine Fassung bewahren.
    »Drizzt Do'Urden«, sagte Oberin Baenre.
    Sie kannte seinen Namen. Für Drizzt war das ein schlechtes
    Zeichen. Jenes unangenehme, krankmachende Gefühl stieg erneut in ihm auf, und er begann zu verstehen, was es damit auf sich hatte.
    »Edelmütiger Narr!« fuhr ihn Oberin Baenre plötzlich an. »Nach Menzoberranzan zu kommen, wo Ihr doch wißt, welcher Preis auf Euren jämmerlichen Kopf ausgesetzt ist!« Plötzlich rauschte sie vor, von der Flugscheibe herunter, und schlug Drizzt ins Gesicht. »Edelmütiger, arroganter Narr! Habt Ihr zu glauben gewagt, Ihr könntet gewinnen? Habt Ihr gedacht, daß das, was seit fünftausend Jahren Bestand hat, von Euch Jammergestalt umgestoßen werden könnte?«
    Baenres Ausbruch überraschte Drizzt, aber er verzog keine Miene und blickte starr geradeaus.
    Der finstere Blick der Oberin verschwand auch bald wieder und wurde plötzlich von einem verschlagenen Lächeln abgelöst. Drizzt hatte diesen typischen Charakterzug seines Volkes immer gehaßt. Die Dunkelelfen waren so wankelmütig und unberechenbar, daß sie Feinde und Freunde gleichermaßen im Ungewissen ließen und niemals einem Gefangenen oder Gast erlaubten, genau zu wissen, wie es um sie stand.
    »Laßt mich Euren Stolz befriedigen, Drizzt Do'Urden«, sagte Oberin Baenre kichernd. »Ich stelle Euch meine Tochter Bladen'Kerst Baenre vor, die Zweitälteste nach Triel.« Sie deutete auf die Frau in der Mitte. »Und Vendes Baenre«, fuhr sie fort und zeigte auf die kleinste der drei. »Und Quenthel. Dort hinten stehen meine Söhne Dantrag und Berg'inyon, den Ihr ja kennt.«
    »Schön, Euch zu sehen«, sagte Drizzt fröhlich zu Berg'inyon. Es gelang ihm sogar, bei dessen Begrüßung zu lächeln, und dabei erhielt er einen weiteren bösartigen Schlag
    von der Oberin Mutter.
    »Sechs Baenres sind gekommen, um Euch zu sehen, Drizzt Do'Urden«, fuhr Oberin Baenre fort, und Drizzt wäre froh gewesen, wenn sie seinen Namen nicht in jedem Satz wiederholt hätte. »Ihr solltet Euch geehrt fühlen, Drizzt Do'Urden.«
    »Ich würde in die Hände klatschen«, erwiderte Drizzt, »aber...« Er blickte hilflos zu seinen angeketteten Händen und zuckte kaum, als erwartungsgemäß ein weiterer brennender Schlag in seinem Gesicht landete.
    »Ihr wißt, daß Ihr Lloth übergeben werdet«, sagte Baenre.
    Drizzt blickte ihr gerade in die Augen. »Mein Körper, doch
    niemals meine Seele.«
    »Gut«, schnurrte die Oberin Mutter. »Ich verspreche, Ihr werdet nicht schnell sterben. Ihr werdet Euch als ein wahrer Quell an Informationen erweisen, Drizzt Do'Urden.«
    Das erste Mal in diesem Gespräch zog eine dunkle Wolke über Drizzts Züge.
    »Ich werde ihn foltern, Mutter«, bot Vendes eifrig an.
    »Duk-Tak!« fuhr Oberin Baenre ihre Tochter scharf an.
    »Duk-Tak«, wiederholte Drizzt lautlos, und dann erinnerte er
    sich an den Namen. In der Sprache der Drow bedeutete DukTak wörtlich »unheiliger Henker«. Es war außerdem der Spitzname einer der Töchter von Baenre - dieser hier offensichtlich -, deren Werke, Dunkelelfen, die in Ebenholzstatuen verwandelt wurden, häufig in der Drowakademie ausgestellt worden waren.
    »Wunderbar«, murmelte Drizzt.
    »Ihr habt von meiner lieben Tochter gehört?« fragte Oberin
    Baenre und wandte sich wieder dem Gefangenen zu. »Ich verspreche Euch, sie wird sich mit Euch beschäftigen, Drizzt Do'Urden, aber nicht, bevor Ihr mir nicht nützliche Informationen geliefert habt.«
    Drizzt blickte die verwitterte Drow zweifelnd an.
    »Ihr könnt jeder Folter widerstehen«, meinte Oberin Baenre.
    »Daran zweifle ich nicht. Ein edler Narr wie Ihr!« Sie hob eine
    faltige Hand, um den Illithiden zu streicheln, der sich an ihre Seite gestellt hatte. »Aber könnt Ihr Euch gegen das Eindringen eines Gedankenschinders zur Wehr setzen?«
    Drizzt spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Er war einst ein Gefangener der grausamen Illithiden gewesen, ein hilfloser, unglücklicher Narr, dessen Geist von ihren übermächtigen Willenskräften fast gebrochen worden war. Konnte er ein solches Eindringen verhindern?
    »Ihr dachtet, hiermit würde es enden, edler Narr!« kreischte Oberin Baenre. »Indem Ihr Euch uns als unsere Beute ausliefert. Welch ein dummer, arroganter, edelmütiger Narr Ihr doch seid!«
    Drizzt spürte, wie jenes ungute Gefühl mit zehnfacher Macht zurückkam. Er konnte nicht verbergen, daß er erschauerte, als die Oberin fortfuhr und ihre Logik zwanghaft einem Kurs folgte, bei

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